Es ist die Ruhe vor dem Sturm. In wenigen Tagen schon werden im städtischen Wahlamt im Lübbe-Haus die Computer surren und Tausende Wahlbriefe ankommen. "Einiges wird hier schon passieren", sagt Wahlleiter Frank Bodengesser.

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Er wirkt noch relativ entspannt, obwohl diesmal alles anders ist. "Bei einem Wahltag im Februar haben wir viel weniger Zeit als sonst", sagt er. Die Abläufe sind die gleichen für ihn und seine Mitarbeitenden. Nur die Zeit, die dafür zur Verfügung steht, ist viel, viel kürzer. Fehler dürfen nicht passieren.

Und auch das noch: Parallel läuft im Januar und Februar auch die Seniorenbeiratswahl der Stadt. Mit anderen Wahlberechtigten, nur als Briefwahl. Aber auch mit Tausenden von Dokumenten. Jeder dritte Gladbacher sei da wahlberechtigt, und nicht nur deutsche Staatsbürger, da müsse vieles angepasst werden.

Bergisch Gladbacher Wahlleiter braucht Konzentration

Jeder Wahlgang benötige höchste Konzentration, sagt Bodengesser. Von Routine will er nichts wissen. Die roten Umschläge für die Wahlbriefe sind schon da. Immerhin, ein erstes Indiz, dass am 23. Februar die Wahl zum Deutschen Bundestag anstehen könnte.

"Da gehen wir mal von aus", meint der Wahlleiter. Erst im September war er mit einigen anderen Wahlleitern zu einer Schulung in Berlin gewesen. "Es wurde uns gesagt: Bereiten Sie sich besser mal auf eine Wahl vor." Bodengesser bereitete sich vor.

Im Wahlbüro hat er die blauen Boxen für die Briefwahl bereits palettenweise gestapelt, hier landen später die roten Briefe der Briefwähler. Erste Akten hat der städtische Mitarbeiter auch schon angelegt.

Erste Wahlanträge sind in Bergisch Gladbach angekommen

Es sind die Wahlanträge, die von Auslandsdeutschen ausgefüllt worden sind. Aus aller Welt kommen diese Anträge im Wahlamt an. Bodengesser würde gerne den Absendern schon antworten, das geht aber noch nicht. "Wir haben ja die Wahlzettel noch nicht." Die sollten spätestens vier Wochen vor dem Wahltag bei der Stadt vorliegen.

Ein nach Neuseeland verschickter Wahlschein brauche halt Zeit. Und zurück müsse das Dokument auch noch kommen, rechtzeitig bis zum Wahltag. "Viel Zeit ist da nicht", sagt Bodengesser. Der Wahlleiter rechnet fest mit dem 23. Februar als Wahltag, auch wenn dies erst nach entsprechender Abstimmung im Bundestag und Mitteilung des Bundespräsidenten offiziell wird.

Jetzt werde es schon höchste Zeit, an die Wahlhelfer zu denken. Über 900 brauche er in Bergisch Gladbach, eine große Menge. Acht für jedes der 74 Urnenwahllokale, vier am Morgen, vier am Nachmittag, sechs für jeden der 57 Briefwahlbezirke sowie Vertreter, die am Wahltag als Reserve bereit stehen.

Bis zu 70 Euro Prämie für Wahlhelfer in Bergisch Gladbach

Eine kleine Vergütung bekommen alle, zwischen 30 und 70 Euro je nach Aufgabe, und Bodengesser hat auch die Helferlisten der vergangenen Europawahl zur Hand. Aber sicher sein könne er sich nicht. "Notfalls muss einer eine Doppelschicht machen." Azubi Leonard Dahl ist beim Pressetermin dabei, er will am Wahltag unterstützen.

"Ich bin neugierig, wie die Wahl abläuft", sagt er. Bodengesser hofft auch auf viele Erstwähler, die neugierig auf die Wahlabläufe seien. Öffentliche Arbeitgeber gewährten Mitarbeitern, die sich am Wahlsonntag engagierten, gerne auch einen Extratag frei.

Ab 2. Januar geht es um Wahlhelfer

Auf einen imaginären Startknopf für die Wahlvorbereitung muss im Wahlamt niemand drücken. Fix sind die drei Mitarbeiter, die sich ab 2. Januar nur um die Einberufung der Wahlhelfer kümmern.

Am 13. Januar werden die Einberufungsbescheide verschickt, vorher müssten die Wahlteams stehen. Ab 20. Januar kommen laut Bodengesser 20 weitere Kollegen hinzu, weil vier Wochen vor dem Wahltag die Briefwahl drängend nach vorne eilt. Tausende Papiere und Wahlzettel sieht Bodengesser vor seinem geistigen Auge, jeder eingehende Wahlbrief komme zunächst in einer der über 70 blauen Urnen für die Briefwahlbezirke.

Unverzichtbar für die Wahl in Bergisch Gladbach

Und dann gebe es auch noch die Koffer. Koffer? Das ist das Allerwichtigste, die Dokumente, die zwei Wochen vor der Wahl für die Wahlvorstände schon gepackt werden, mit Büromaterialien hauptsächlich. Und einschließlich der Stimmzettel, die dürfen nicht vergessen werden. An ihnen hängt alles.

Bodengesser hofft, dass Papier ausreichend da ist und auch der Versand gelingt, damit die Stimmzettel vier Wochen vor dem Wahltag in der Kreisstadteintreffen. Alle Rädchen müssen ineinander greifen. Vier Wochen vor dem Wahlgang will Bodengesser das Direktwahlbüro der Stadt öffnen. Wieder auf dem Zandersgelände, schaut er voraus.

Weit über 40 000 Briefwähler erwartet er. Kommen die Wahlzettel später an, muss alles warten, das Öffnen des Briefwahlbüros, das Verschicken der Briefwahlunterlagen. Einfluss auf den Versand der Stimmzettel habe die Stadt nicht.

Überprüfte Wahllokale

Dass die Wahllokale bereits überprüft wurden, ist für Bodengesser selbstverständlich. In Bensberg steht das Albertus-Magnus-Gymnasium in Bensberg nicht zur Verfügung, wegen einer Karnevalsfete am Vorabend. "Aber nebenan in der Gutenberg-Realschule ist alles frei", sagt er. Der Umzug des Wahllokals ist schon abgesprochen. "Werden Sie Wahlhelfer!", appelliert der Wahlleiter an die Bürgerinnen und Bürger

. Am Wahltag zu helfen sei eine interessante Sache, und aus dem Kreis der Helfer seien auch schon Liebesbeziehungen entstanden. Runterfahren? Nach der Wahl? Das kann Bodengesser übrigens nicht. Im September stehen Kommunalwahl und Stichwahl der Bürgermeister an. Zu 90 Prozent bleibe er im Wahlmodus.

Im Januar geht es bei ihm für die Kommunalwahl schon los, mit der Einteilung der Stimmbezirke. Im September dürfen dann alle EU-Bürger wählen, und dies schon ab 16 Jahren.

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Auch für die Kommunalwahl hat Bodengesser schon Listen mit Wahlhelfern im Blick, im Januar wird der Wahlausschuss zur Einteilung der Wahlbezirke tagen. Nach der Wahl ist bei ihm immer vor der Wahl.

Hotline für mögliche Wahlhelfer: (02202) 142414. E-Mail für Wahlhelfer: wahlhelfer@stadt-gl.de  © Kölner Stadt-Anzeiger

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