Rund 1500 jecke Wiever feierten am Mittwoch mit geballter Frauenpower Karneval bei der Damensitzung der KG Närrische Oberberger im Festzelt am Engelskirchener Aggertal-Gymnasium. Am Donnerstag waren es noch mal knapp 1000, die ein nahezu ähnliches Programm genossen.
Launig führte Sitzungspräsident Daniel Technow durch das Programm. Nach dem Einmarsch des Elferrates und des Prinzenpaares Marian Lüdenbach und Anna Söhngen mit seinem Hofstaat kündigte Senatspräsident Reinhold Müller ein Urgestein des rheinischen Karnevals,
In seinem politisch gefärbten Vortrag, den er mit seiner Gitarre untermalte, bedauerte Stelter den Bruch der Koalition nur fünf Tage vor dem Karnevalsanfang: "Da konnte ich meine ganze Rede, die ich lange vorbereitet hatte, in die Tonne kloppen."
Lupo springt in Engelskirchen ein
In der neuen Version wagte er einen Blick in die Zukunft und hatte für jeden Kanzlerkandidaten ein Liedchen parat, sogar für den Worst Case, die AfD. Nachdem er "Alice, Alice" vorgelegt hatte, antwortete das Zelt wie aus einem Munde: "Who the fuck is Alice?"
Die Kölner Band Lupo war kurzfristig für die erkrankten Domstürmer eingesprungen und brachte die kostümierten Damen mit "Claudia" und "Loss jonn" zum Ausrasten. Da musste Guido Cantz, der in diesem Jahr mit einer dreifachen Elf sein karnevalistisches Bühnenjubiläum feiert, erst einmal für Ruhe sorgen.
Auch er wurde zunächst politisch und bemerkte, dass in Amerika ein vorbestrafter Lügner Präsident geworden sei: "Das gab es bisher nur bei Bayern München." Für die Wahl schlug er sich selbst vor – als Bundescantz, bevor er auf die Probleme in seiner Familie zwischen Midlife-Crisis, Wechseljahren und der Pubertät seines Sohnes einging.
So habe seine Frau gefragt: "Wo nur ist unsere Leidenschaft geblieben?" Mit seiner Reaktion "Keine Ahnung, Du räumst doch immer alles weg" habe er seine Angetraute jedoch ziemlich gekränkt. Als Wiedergutmachung habe er einen gemütlichen Abend mit Kuscheln und Liebe vorgeschlagen – Antwort: "Nee, lass uns was machen, was Du auch kannst."
Mit "Alle Jläser huh" und "Pirate" mischte Kasalla das Publikum weiter auf und bereitete den Boden für den Tanz "Party-Alaaf", mit dem das Tanzkorps Rot-Weiß Engelskirchen begeisterte. Nach fliegenden Mariechen und strammen Tanzoffizieren erinnerte sich Juri Rother, Sänger der Kölner Band Planschemalöör an die Anfänge vor acht Jahren.
Damals sei er recht unbedarft an einen Kölner Wirt herangetreten und habe gefragt, ob die Band auftreten dürfe. Die Antwort "Ich finde es richtig gut, dass so ein Pasalacke wie du kölsche Musik machen will", habe ihn anfangs ob seines südländischen Äußeren ziemlich verletzt: "Später habe ich gedacht, dass er einfach sagen wollte: Es ist scheißegal, wo Du herkommst, Hauptsache, Du gehörst zu uns."
Genialer Auftritt der Engelskirchener Schloss-Garde
Und so schunkelte das Publikum prompt zum Song "Dat es ming Heimat". Brings schließlich brachte das Zelt mit "Superjeile Zick" und Polka, Polka, Polka" zum Beben, bei "Kölsche Jung" flammten hunderte Handylichter auf.
Einen echt genialen Auftritt präsentierte die Engelskirchener Schloss-Garde "Rittmeister Ruttger von Quadt zu Alsbach": Völlig losgelöst gab sie sich zur Musik von "Major Tom", während Tanzoffizier Sven "Jummy" Loddoch sein Mariechen Yasmine Elfaitossi durch die Luft wirbeln ließ, bevor die Männertanzgruppe Fauth-Dance-Company "Gentlemen" aus Viersen am Niederrhein mit heißen Rhythmen die Sitzung krönte. © Kölner Stadt-Anzeiger
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