Nach den Recherchen des "Kölner Stadt-Anzeiger" zu Drogenkriminalität in Kalk hat sich nun auch der Bürgerverein des Viertels zu Wort gemeldet und fordert mehr Investitionen in den Stadtteil: "Die Probleme, die wir in Kalk haben, werden wir nicht mit noch mehr Repression durch die Polizei lösen, das Problem ist Armutsbetroffenheit", sagte Jan Schlagenhaus aus dem Vorstand des Bürgervereins Kalk. "Kriminalität ist immer nur ein Symptom."

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Polizeieinsätze, wie die regelmäßigen Razzien, vor allem auf der Kalk-Mülheimer-Straße, seien "schlicht nicht nachhaltig. Das Problem löst man nicht, indem man es verdrängt oder wegsperrt." Stattdessen brauche es mehr Investitionen in sozialpflegerische Ansätze wie Streetwork und ein Ausbau der Angebote für drogenabhängige Menschen im Stadtteil. "Deswegen freuen wir uns, dass nach vielen Jahren nun endlich der Drogenkonsumraum kommen wird", sagte Schlagenhauf. Das allein reiche aber nicht aus.

Reker äußert sich nicht

Gleichzeitig tritt der Verein dem Eindruck entgegen, das Drogenproblem habe sich massiv verschärft. "Angsträume, wenn es sie gibt, sind weder mehr, noch weniger geworden. Kalk ist extrem lebenswert und facettenreich. Eine pauschale Kriminalisierung Kalks ist nicht nur problematisch, sondern grundlegend falsch."

Schon seit Jahren gilt das Zentrum Kalks zwischen Arcaden, alter Post, Trimbornstraße und Kalk-Mülheimer Straße als Brennpunkt der Drogenkriminalität. Recherchen des "Kölner Stadt-Anzeiger" haben zuletzt gezeigt, wie professionalisiert die Drogendeals in dem Viertel mittlerweile ablaufen. Polizistinnen und Polizisten aus dem Viertel berichteten anonym darüber, wie machtlos sie sich angesichts der gewachsenen Strukturen fühlen. "Hier droht ein ganzer Stadtbezirk zu kippen", sagte eine Polizistin.

Auch Anwohnerinnen und Anwohner hatten sich gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger" über die Drogenkriminalität in ihrem Viertel beklagt. Neben mehr Polizeipräsenz forderten sie auch mehr Streetworker, eine bessere medizinische Betreuung für Drogenabhängige und mehr soziale Einrichtungen für Jugendliche.

Laut aktuellen Ermittlungen steht außerdem eine Kalker Drogenbande im Mittelpunkt des Drogenkriegs, der mehrere Sprengstoffanschläge und Geiselnahmen in Köln, Düsseldorf, Duisburg und anderen Städten zur Folge hatte.

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Der "Kölner Stadt-Anzeiger" wollte auch von Oberbürgermeisterin Henriette Reker wissen, was sie zu der Situation in Kalk, zu Forderungen nach besseren Sozialeinrichtungen für Jugendliche und bessere medizinische Versorgung von Drogenabhängigen sagt. 26 Stunden nach der Anfrage teilte ein Sprecher der Stadt mit, "so kurzfristig" werde es mit einer Stellungnahme Rekers leider nichts.   © Kölner Stadt-Anzeiger

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