Die Südarkaden verstehen sich nicht als Konkurrenz zum Einkaufszentrum Huma, das ihnen genau gegenüberliegt.
Als Ergänzung mit ihrem Angebot profitieren sie vielmehr von den Kundenströmen dorthin. "Über fünf Millionen Besucher kamen 2024 ins Huma, mit steigender Tendenz", teilt Center-Manager Nicolas Simmich mit. Kunden, die eigentlich zum Huma wollen, stellen ihr Auto teilweise auf den Parkplätzen dort ab. Arkaden-Hausmeister Helmut Koch muss dann schon mal Einkaufswagen von Edeka und Aldi, die eilige Menschen nicht zurückbringen, abholen lassen.
In den Geschäften in Südarkaden in Sankt Augustin bekommt man genau das, was man gerade sucht
Doch diese Kundinnen und Kunden entdecken auf diese Weise die Geschäfte in der Einkaufszeile, die sie sonst vielleicht nicht angesteuert hätten. Dazu kommen die Menschen, die zum Beispiel in der Siedlung Im Spichelsfeld wohnen, die sich dort direkt anfügt. Dazu gehört Alois Kreutz. "Ich brauche nur schnell zwei Aktenordner, die kaufe ich besser in den Arcaden", berichtet er. Die überschaubare Anzahl von Geschäften dort sei nicht mit der Masse des Angebotes beim Huma zu vergleichen. Aber das störe ihn nicht, da er genau wisse, was er wolle.
Kreutz bringt auf den Punkt, was wohl die meisten Menschen in die Arcaden lockt: Sie kommen gezielt. Marina Littau aus Lohmar hat den Supermarkt gewählt, in dem sie Spezialitäten aus Osteuropa kaufen kann. "Nur hier bekomme ich genau das, was ich zum Kochen heimischer Spezialitäten brauche." Tayfun Anar ist Geschäftsführer des Sportstudios mit dem Namen "Kopf, Körper, Schule". "Wir fördern die Kleinsten von Anfang an. Schon ab zwei Jahren lernen Kinder die wichtigsten Grundlagen für eine gesunde motorische Entwicklung." 2022 ist das Studio eingezogen, rund 400 Kinder und Jugendliche kommen wöchentlich; dazu noch Erwachsene. Er rechnet mit weiter steigenden Anmeldezahlen
Zwei Restaurants in den Südarkaden in Sankt Augustin laden die Kunden nicht nur zur Mittagszeit ein
Eine Postfiliale ist an dem kleinen Platz in der Mitte der Südarkaden zu finden. Sie zog 2014 aus dem Huma dorthin. Ein Chinarestaurant sowie ein Restaurant mit "authentischer griechische Küche" laden links und rechts neben der Post ein. In den Räumen des Nettomarktes, der am 15. Januar 2022, schloss, hat Wollwoorth eröffnet. "Die Südarkaden wurden nicht vom Huma abgehängt", berichtet Rainer Gleß, Technischer Beigeordneter der Stadt. Die breite Magistrale, die vom Shoppingcenter dorthin führt, sei bewusst so geplant worden.
Die gesamte Verkaufsfläche der Ladenlokale im Erdgeschoss der Südarkaden beträgt 4200 Quadratmeter, hinzu kommen etwa 1000 Quadratmeter Dienstleistungen wie zum Beispiel ein Nagelstudio. In den oberen Etagen finden sich Ärzte; auch Landtagsabgeordneter Sascha Lienesch hat dort sein Wahlkreisbüro. Der Rest der Flächen besteht aus Wohnraum. Menschen, die in der Nähe arbeiten, sind dort eingezogen.
Im Jahr 2011 wurde die Situation an der Südstraße links mit dem Huma und rechts mit den Südarkaden untersucht. Die riesigen Parkplätze des alten Einkaufcenters bestimmten bis dahin die Optik. Im Masterplan urbane Mitte von 2011 ist zu lesen: "Die geplante Parkanlage und die Verkehrsabnahme im Bereich der Südstraße werden zu einer deutlichen Aufwertung des Freiraums im Süden der Südarkaden führen."
Wegeverbindung zwischen Huma und den Südarkaden in Sankt Augustin sollte einen Platzcharakter entwickeln
Positiv sei die geplante großzügige Wegeverbindung vom Huma zu den Südarkaden. So könne die Fläche zwischen den beiden Einkaufszentren einen Platzcharakter erhalten. "Dadurch können die Einzelhandelsnutzungen im Huma und den Südarkaden stärker miteinander verknüpft werden und sich bei intelligenter Planung und Abstimmung sinnvoll ergänzen."
Der Platzcharakter an der verbindenden Grünfläche wird von den Menschen allerdings eher nicht wahrgenommen. Die Südstraße mit teilweise starkem Verkehr durchschneidet die Fußweg-Verbindung. Die Stadt hat zurzeit auch kein Interesse, diese Fläche mit neuem Leben zu füllen. Der Fokus der Aktivitäten liegt auf der Belebung des Karl-Gatzweiler-Platzes zwischen Rathaus und Huma auf anderen Seite des Einkaufscenters. © Kölner Stadt-Anzeiger
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