Es war erst das zweite Mal, dass sich Inga Egener, Bewohnerin des Lebenshilfe HPZ in Bürvenich, so einem großen Publikum gegenübersah.

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Wie schon im Vorjahr hatte sie es sich am Samstag zur Aufgabe gemacht, ganz allein auf die große Bühne im Zülpicher Forum zu treten und vor 400 Besucherinnen und Besuchern ihr Gesangstalent unter Beweis zu stellen.

Zwar war ihr die Anspannung kurz vor dem Auftritt noch deutlich anzumerken, auf der Bühne wirkte sie dann jedoch bereits wie ein echter Profi. "Inga hat uns schon letztes Jahr alle überrascht, wie souverän sie so eine Situation meistert. Auch heute hat sie das Publikum wieder voll im Griff", freute sich Michaela Hölz, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Bürvenicher Lebenshilfe.

Während des Auftritts waren bei Stücken wie "Das geht ab, wir feiern die ganze Nacht" leise die Stimmen der Originalinterpreten "Die Atzen" über die Lautsprecherboxen zu hören, doch rückten diese angesichts der Stimmgewalt von Inga Egener schnell in den Hintergrund.

Mit schwarzem Mantel und farbenfroh schimmerndem Hut schaffte sie es zudem, nicht nur während der Musikstücke, sondern auch bei der Anmoderation auf das nächste Lied die Stimmung im Forum hochzuhalten, indem sie sich mit laut ins Mikrofon gerufenen Fragen wie "Habt Ihr noch Bock?" direkt an das Publikum wandte.

Als Prinz ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, mich nicht nur an solchen Projekten zu beteiligen, sondern sie auch voranzutreiben.

Prinz Basti I. (Schumacher)

Nicht nur für Inga, sondern auch für die Gastgeber aus den Reihen der Lebenshilfe und der Zülpicher Prinzengarde stellte die Sitzung für und mit behinderten Menschen am Samstag eine gelungene Fortsetzung der letztjährigen Premiere dar.

"Seit dem Jahr 2000 organisiert die Prinzengarde regelmäßig eine solche Sitzung, und die Lebenshilfe ist ähnlich lange mit einer vergleichbaren Veranstaltung dabei", sagte der stellvertretende Gardepräsident Simon Deuster. "Da wir beide dieselben Ziele verfolgen, haben wir beschlossen, unsere Sitzungen zusammenzulegen. Das hat schon im letzten Jahr hervorragend geklappt."

Zusammenarbeit von Prinzengarde und Lebenshilfe klappt super

Erneut waren 400 Karnevalsfreunde der Einladung ins Zülpicher Forum gefolgt, und auf der Bühne waren neben vereinseigenen Kräften und Musik-Acts wie der Kölschrockband "Veedel vor 12" auch immer wieder Wohnstättenbewohner aktiv.

So ließ sich das Dreigestirn der Nordeifelwerkstätten von seinen närrischen Untertanen feiern, bevor die Tanzgruppe ihre neue Choreografie zum Besten gab. "Für alle Beteiligten ist diese Zusammenarbeit ein ganz großer Glücksfall", lobte Michaela Hölz. "Alle sind immer ganz aufgeregt, die Begeisterung ist schon Wochen vorher spürbar."

400 Karnevalsfreunde feierten im Zülpicher Forum

Für den Zülpicher Regenten, Prinz Basti I. (Schumacher), stellte die Zusammenarbeit von Prinzengarde und Lebenshilfe sogar in doppelter Hinsicht einen Gewinn dar: "Als Prinz ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, mich nicht nur an solchen Projekten zu beteiligen, sondern sie auch voranzutreiben."

Zumal er 1997 und 1998 seinen Zivildienst im HPZ in Bürvenich absolviert habe. "Entsprechend groß war meine Freude, als ich von der Zusammenarbeit gehört habe. Und es ist auch einfach ein logischer Schritt: diese gemeinsamen Bemühungen, allen Menschen ein schönes Karnevalsfest zu ermöglichen."

Als Tollität habe er sich daher ein weiteres soziales Projekt ausgedacht, um dieses Miteinander noch zu stärken. Für einen Einsatz von zwei Euro könne jeder durch Ausfüllen eines Bierdeckels einen Tipp abgeben, wie oft das Lied "Der schmucke Prinz" während seiner Auftritte gespielt werde.

"Mit dem Gewinn wollen wir dann die Stiftung Lebenshilfe bei der Sanierung des Sportplatzes unterstützen", sagte Basti I. Ein Engagement, das Team und Bewohnern der Bürvenicher Lebenshilfe einen weiteren Grund zur Freude bescherte.

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"Die Idee finde ich ganz großartig – eine schöne Geste", freute sich Michaela Hölz. Dies zeige auf bewegende Weise, dass das Miteinander nicht nur zwischen dem 11. November und Aschermittwoch bestehe, sondern über den Karneval hinaus.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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