Die Glashütte Sindorf war 1911 von den Kölner Kaufleuten Heinrich Weber und Richard Fortemps, dem Architekten Karl Alsdorf und der französischen Firma Saint-Gobain gegründet worden.
1972 produzierte sie 10 Millionen Glasbausteine pro Jahr, danach ging die Produktion zurück, 2019 signalisierte die Firma der Stadt Kerpen, dass der Standort dauerhaft aufgegeben wird.
Durch den Bau von Wohngebieten am Vogelruther Feld erweiterte sich der urbane Kern Sindorfs nach Südwesten, was eine Umwandlung des Quartiers an der Glashütte in ein Wohn- und Gewerbegebiet sinnvoll erscheinen lässt. In Kooperation mit der Stadt Kerpen stellte die Entwicklungsgesellschaft Periskop den aktuellen Stand der Planung vor. Zunächst waren Gutachten zu den Themen Verkehr, Mobilität, Artenschutz, Lärmbelästigung, Landschaftspflege, Entwässerungs- und Erschließungsplanung, Boden und Bodendenkmalpflege erstellt worden. Altlastenflächen waren bereinigt worden.
Kerpen: Auch ein Nahversorger und eine Kita sind im Quartier geplant
Die Architektin Annette Paul vom beauftragten Architekturbüro Lorber Paul erläuterte die bauliche Gestaltung des Gebiets. 160 bezahlbare barrierefreie und zukunftsfähige Wohneinheiten mit zwei bis sechs Zimmern sollen entstehen, dazu kommen Nahversorger, ein Quartiertreff, eine Kita, weitere Gewerbebetriebe, auch eine Gastronomie ist angedacht.
Die Höhe der Bauten soll sich an den früheren Glashütten-Gebäuden orientieren. Es soll eine Kombination aus drei- bis viergeschossigen Zeilen-, Reihen- und Solitärgebäuden entstehen. Die Giebelfassade an der Hüttenstraße bleibt bestehen, die ehemalige "Kathedrale" soll als architektonisches Zitat uminterpretiert werden.
Im Anschluss an den Vortrag hatten die anwesenden Bürgerinnen und Bürger, die überwiegend aus dem naheliegenden Umfeld des Glashüttengebiets kommen, Gelegenheit, in Gesprächsrunden zu den Themen Verkehr und Mobilität, Umwelt und städtebauliches Konzept Fragen zu stellen und Vorschläge zu machen.
So wurde beispielsweise das erhöhte zu erwartende Verkehrsaufkommen auf der Hüttenstraße problematisiert und die geplante Zahl der Pkw-Stellplätze (1,5 pro Wohneinheit) als zu niedrig angesehen. Dach- und Fassadenbegrünung wurde eingefordert sowie der Einsatz regenerierbarer Energiequellen. Auch die Frage, ob die Wohneinheiten in Form von Eigentum oder Miete geplant seien und ob auch an Sozialwohnungen gedacht sei, wurde gestellt.
Arnd Pferdehirt klagte über eine Umweltbelastung durch herumfliegende Dachplanen in der Zeit des Abrisses; hier scheint aber inzwischen eine Lösung gefunden worden zu sein. Der Sindorfer Volker Lipp äußerte sich sehr angetan über die Veranstaltung: "Meines Erachtens werden die Bürgerinnen und Bürger gut informiert und können ihre Interessen einbringen." Ähnlich formulierte es Branco Appelmann, Sprecher des Sindorfer Heimatvereins: "Hier entsteht ein attraktives Wohn- und Geschäftsquartier." © Kölner Stadt-Anzeiger
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