Ernst Simons war ein bekannter Pädagoge und Überlebender des KZ Bergen-Belsen. Nach dem Krieg war er Lehrer und später Leiter der Realschule für Jungen und Mädchen in Braunsfeld, die 1977 nach Müngersdorf zog.

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Seit 1991 trug die Schule seinen Namen und erinnerte an ihn. Mit dem vergangenen Schuljahr ist sie ausgelaufen und das Gebäude am Alten Militärring zur Zweigstelle der Gesamtschule Lindenthal geworden.

Ein ehemaliger Leiter der Realschule, hat sich nun mit dem Wunsch per Bürgereingabe an die Bezirksvertretung Lindenthal gewandt, dass die neue Gesamtschule ebenfalls nach Ernst Simons benannt wird. In der kommenden Sitzung am Montag, 27. Januar, um 16 Uhr im Bezirksrathaus Lindenthal, Aachener Straße 220, wird sie darüber entscheiden. 770 weitere Bürger und Bürgerinnen setzen sich mit einer Petition dafür ein, dass mit dem Namen weiter an Ernst Simons erinnert wird.

Holocaustüberlebender und engagierter Pädagoge

Er wurde am 7. August 1919 als Sohn von Julius Simons, dem letzten Rabbiner von Deutz in Köln geboren. Ein großer Teil seiner Familie im KZ Auschwitz ermordet. Simons war 1936 vor dem NS-Regime nach Enschede geflüchtet, wo er ein jüdisches Lehrerseminar besuchte. Während der deutschen Besatzung wurde er nach Amsterdam verschleppt und schließlich ins KZ Bergen-Belsen deportiert.

Nach der Befreiung im April 1945 setze Simons sich auch für den interreligiösen Dialog ein. Er war Mitbegründer der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Schon in den 1960er Jahren baute er den Schüleraustausch mit der Partnerstadt Tel Aviv auf. Er richtete ebenso eigene Klassen für körperbehinderte Jugendliche ein, aus denen später eine eigenständige Förderschule wurde, die heute den Namen Anna-Freud-Schule trägt.

1996 erhielt Simons das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. 2006 verstarb er. "Ernst Simons steht für die Überwindung von Widrigkeiten, für die Bedeutung von Respekt, Toleranz, Völkerverständigung und Inklusion in unserer Gesellschaft", so schreibt der Petent in seiner Eingabe.

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Gesamtschule favorisiert Namen aus dem Sport

Die Verwaltung weist in ihrer Stellungnahme allerdings darauf hin, dass die Schulkonferenz der Gesamtschule Lindenthal, sie nach einer Persönlichkeit des Kölner Sports benennen möchte, weil sie als Sportschule NRW und Eliteschule des Fußballs einen Bezug zu ihren Zielen herstellten wollte. Das Amt für Schulentwicklung setze sich aber dafür ein, dass der Name "Ernst Simons" bewahrt und auf eine andere Gesamtschule übertragen wird.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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