Bis Ende der Saison hat Niklas "Theo" Granrath selbst noch gegen den Ball getreten. Mit seinem Heimatverein VfL Niederelvenich-Mülheim-Wichterich ist der Abwehrhüne in die Kreisliga B aufgestiegen.

Mehr News aus Nordrhein-Westfalen finden Sie hier

Zwar wird der 38-Jährige noch im Kader des Vereins geführt. Doch für ihn soll, auch wegen Problemen mit der Hüfte, nun eine neue Laufbahn beginnen. Granrath nimmt am Schiedsrichter-Lehrgang teil.

Herr Granrath, warum wollen Sie Schiedsrichter werden?

Ich habe das immer schon gerne gemacht, etwa auf Freizeitturnieren, und hatte das immer im Hinterkopf. Jetzt ist das angesichts meiner körperlichen Situation der richtige Zeitpunkt. Ich glaube, ich hätte nicht viel Spaß auf der Trainerbank. Als Schiedsrichter kann ich etwas zurückgeben. Und ich gebe zu: Ich habe mich immer über Schiedsrichter geärgert, die selbst nicht gespielt haben und deshalb etwas falsch beurteilt haben. Außerdem bin ich Sozialarbeiter und rede gerne.

Auf die Kritik am Schiedsrichter folgte ein Konzept

Ihr Verein, der VfL Niederelvenich-Mülheim-Wichterich, war beim letzten Saisonspiel durch heftige Kritik am Schiedsrichter aufgefallen.

Ich denke, ich war an dem Tag aber eher ein beruhigender Faktor, auch wenn ich mich über die Ansetzung geärgert habe. Wir haben im Nachgang ein Konzept entworfen. Bei uns werden die Schiedsrichter nun empfangen, es gibt einen Zuständigen. Wir haben auch mit den Zuschauern gesprochen. Die Schiedsrichter müssen sich sicher fühlen. Ich denke, es gibt nun kein Problem mehr.

Haben Sie sich auf den Lehrgang vorbereitet?

Ich gehe da sehr ergebnisoffen rein. Natürlich habe ich mich im Vorfeld mit ein oder zwei Leuten unterhalten, darunter auch Bessenichs Teammanager Fetzi Storb, der ebenfalls am Lehrgang teilnimmt. Aber ich habe so lange Fußball gespielt, dass ich denke, dass ich mir eine Grundkompetenz bei den Regeln zusprechen würde. Deshalb bin ich ganz entspannt.

Gibt es Regeln oder Situationen, vor deren Bewertung Sie auch ein wenig Bammel haben?

Wenn ich Spiele geleitet habe, habe ich schon gemerkt, dass man ohne Assistent beim Abseits oft nur raten kann. Da verlasse ich mich dann auf meinen Fußballinstinkt. Es ist natürlich schön, wenn einem diese Entscheidungen über die Linie abgenommen werden.

Ansonsten finde ich nur die Handspielregel schwierig und bin auf die Bewertung von extremen Situationen, oft sind das fußballuntypische Sachen, gespannt. Ich habe auch kein Problem damit, dass ich einige der Spieler vermutlich noch kenne.

Haben Sie ein Vorbild als Schiedsrichter?

Vielen Dank für Ihr Interesse
Um Zugang zu allen exklusiven Artikeln des Kölner Stadt-Anzeigers zu erhalten, können Sie hier ein Abo abschließen.

Ich habe mir die Schiedsrichterdoku im TV angeschaut und finde Deniz Aytekin, der viel kommuniziert, klasse. Vom Typ sind wir uns ähnlich. Ich will auch nicht ständig das Spiel unterbrechen und lasse Situationen laufen.  © Kölner Stadt-Anzeiger

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.