Jetzt wird’s ernst! Oder besser gesagt: Ab jetzt wird ernsthaft gefeiert – zumindest bei den Damen. Die KG Rot-Weiß Lindlar ist nach dem offiziellen Sessionsauftakt mit der Prinzenproklamation nun auch in den Sitzungskarneval eingestiegen.

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Am Mittwochnachmittag stieg im großen und weithin sichtbaren Festzelt an der Vossbrucher Straße die erste von vier Damensitzungen, die alle längst ausverkauft sind, wie Frederik Eyl, stellvertretender Pressewart der Lindlarer Jecken, mitteilte. "Die Damen standen teilweise mehrere Stunden für Karten an."

Beginn der Sitzungen ist jeweils um 13.30 Uhr. Das mag auf den ersten Blick früh erscheinen, allerdings ist das Programm auch durchaus umfangreich – und hochkarätig. Los ging es mit dem traditionellen Einmarsch des Elferrats um Sitzungspräsident Philip Caucal. Der führte launig durch den Nachmittag und Abend – und traf bei den anwesenden jecken Frauen einen echten Nerv. "Wir starten immer mit einigen Rednerinnen und Rednern, was die Gesellschaft ein Stück weit auflockert, auch wenn das eigentlich gar nicht nötig ist, weil die Frauen von Anfang an eine Bombenstimmung verbreiten", verriet Eyl schmunzelnd.

Das stimmte, wie beim Blick in das große Zelt sofort spürbar war. Die zahlreichen bunt kostümierten Frauen saßen oder standen an den Tischen, klatschten, schunkelten oder sangen mit – es war ein echter Ausbund an jeckem Frohsinn. War beim Auftritt der "Dancing Daddies", dem Männerballett aus Frielingsdorf, zunächst Zugucken angesagt, wurde bei den etwa halbstündigen Auftritten der kölschen Musik-Größen Brings, Kasalla und Höhner aus vollem Hals mitgesungen.

Den Abschluss nach einem langen Tag markierten die Dom-stürmer, die den inoffiziellen Teil des Abends einläuteten, an dem mit dem Orchester Michael Kuhl gefeiert wurde. Das große Festzelt war für diesen Zweck bestens geeignet. "Wir sind seit etwa 20 Jahren hier, vorher fanden die Damensitzungen an unterschiedlichen Orten in Lindlar statt", sagte er.

Karneval in Lindlar funktioniert offensichtlich bestens. "Corona hat uns natürlich einen gewissen Dämpfer verpasst, aber seitdem die Pandemie vorbei ist, nehmen wir wieder Fahrt auf", betonte Frederik Eyl, was so mancher wohl als Untertreibung werten würde, denn nicht nur die vier Damensitzungen waren schnell ausverkauft, sondern auch die Herrensitzung am Samstag, 25. Januar, sowie die erste gemischte Sitzung mit dem Titel "Klüngeljetümmel", die am Samstag, 1. Februar, stattfindet. "Gerade da waren wir wirklich überrascht, denn die gemischte Sitzung hätten wir gleich zweimal ausverkaufen können", berichtete Frederik Eyl und ergänzte: "Unsere Gäste kommen nicht nur aus Lindlar, sondern auch von weiter her."

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Linda Vesper und Dana Wipperfeld hatten am Mittwoch den Weg aus Hückeswagen zur Damensitzung nach Lindlar gefunden. "Wir sind Fischerinnen", beschrieben die beiden ihre Kostümierung. Dafür hatten sie sich an ihre Latzhosen ein Netz mit Fischen aus Plastik gehängt. "Wir sind eine Gruppe von fünf Frauen und schon zum dritten Mal hier", erzählte Linda Vesper. Und ihre Freundin ergänzte: "Es ist toll, dass wir vor dem Straßenkarneval noch mal so richtig schön im Inneren feiern können."

Während sich die fünf Freundinnen ihr mitgebrachtes Essen und kühles Kölsch schmecken ließen, stand Ingrid Kühne auf der Bühne und riss einen Witz nach dem anderen. So kommentierte sie etwa, dass sie nun "30 Jahre lang verheiratet" sei, was ja doch "Perlen vor die Säue" wär. Sehr zum Amüsement des weiblichen Publikums heizte sie die Stimmung für ihre Nachfolger Torben Klein und Bernd Stelter ein, ehe es im weiteren Verlauf der Sitzung vor allem musikalisch wurde. Am Ende war es ein mehr als gelungener Auftakt in den oberbergischen Sitzungskarneval, der beim bestens aufgelegten Publikum sehr gut ankam.

Die weiteren Damensitzungen in Lindlar finden am Donnerstag, 23. Januar, Mittwoch, 29. Januar, und Donnerstag, 30. Januar, jeweils um 13.30 Uhr statt.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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