Düsseldorf - Die Jugendämter haben in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr mindestens 16.300 Minderjährige in ihre Obhut genommen.
Die Zahl wäre damit im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent leicht rückläufig, dürfte aber unvollständig und damit zu niedrig sein, berichtete das Statistische Landesamt in Düsseldorf.
Weil Jugendämter in Südwestfalen wegen des Cyberangriffs auf ihre IT für 2023 keine oder nur unvollständige Daten melden konnten, sei davon auszugehen, dass die Zahl tatsächlich höher liegt. Die Statistiker schätzen die reale Zahl auf 17.100 Inobhutnahmen und damit ein Plus von 3,3 Prozent.
Zahlen steigen seit 2021 wieder an
Nach einem Höchststand im Jahr 2016 mit mehr als 22.000 Inobhutnahmen war die Zahl in den Folgejahren gesunken auf 12.200 Fälle im Jahr 2021. Danach stiegen die Zahlen wieder an.
Laut Gesetz ist das Jugendamt berechtigt und verpflichtet, Minderjährige Personen in Obhut zu nehmen, wenn diese selbst darum bitten, oder eine dringende Gefahr das Wohl des Kindes oder des Jugendlichen besteht.
Viele allein aus dem Ausland eingereiste Kinder
Im Jahr 2023 erfolgten 11,4 Prozent der Inobhutnahmen auf eigenen Wunsch der Minderjährigen und 41,6 Prozent wegen dringender Kindeswohlgefährdung. Fast die Hälfte (47 Prozent) der gemeldeten Fälle waren Kinder und Jugendliche, die allein aus dem Ausland eingereist waren.
Bei den Einreisen aus dem Ausland seien Doppelzählungen nicht ausgeschlossen. Außerdem konnte das Jugendamt Essen wegen einer technischen Umrüstung keine validen Daten liefern. © Deutsche Presse-Agentur
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.