Wie immer waren die beiden traditionellen Herrensitzungen des KV Ripsdorf in kürzester Zeit ausverkauft.

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Die auftretenden Tanzgruppen, Kölsch-Musik-Bands und Redner schätzen die familiäre Atmosphäre in den zwei Ripsdorfer Kneipensälen.

Handwerker haben es nicht einfach. "Hör' mal, hol' mal gerade die Ersatzblasen für die Wasserwaage", erinnert sich "Handwerker Peters", den alle nur "HP" nennen, an die Lehrjahre. Er ist das karnevalistische alter Ego von Kai Kramosta aus Nickenich. Gejohle bei den Männern der Herrensitzung im Saal des Restaurants Breuer in Ripsdorf. Baustellen- und Handwerkerwitze werden eben immer gerne gehört.

"Feuerwehrmann Kresse" ist schon jahrzehntelang Stammgast

Beim Publikum in den zwei Ripsdorfer Kneipensälen, wo am Sonntag parallel die traditionelle Doppel-Sitzungspackung für die Herren stattfand, fand auch "HP" Aufmerksamkeit. "Die Männer hören zu, auch über die ganze Sitzung hinweg. Die Frauen zwar auch, sie wollen im Verlauf aber vor allem Halligalli haben", so Desirée Kremer, Geschäftsführerin des KV Ripsdorf.

Also war der Blaumann-Redner aus der Osteifel auch nicht der Einzige seiner Art, der sich vom einen zum anderen Auftritt die Ripsdorfer Dorfstraße hinunterbegab. KV-Eigengewächs Peter Peetz, jahrelang Sitzungspräsident bei den organisierten Karnevalisten, hat die Erfahrungen im einstigen Ehrenamt mittlerweile zum Programm als "De Präsi" gemacht. Klaus Böhmke aus Köln kommt schon "seit Mitte der 1990er-Jahre", so Leander Meyering-Schnichels, 2. Vorsitzender des KV, zum Ripsdorfer Sitzungsdoppelpack als "Feuerwehrmann Kresse", und auch Udo Kohn und Thomas Herschbach aus Hönningen an der Ahr sind als "Der Eeen on der Anne" Stammgäste.

Dennoch bildeten die närrische Rede und das jecke Zwiegespräch zwar einen großen, aber auch nur einen Teil des rund vierstündigen Programms, das im Saal Huth-Hammes – in Ripsdorf nur unter dem Hausnamen "Trappe" bekannt, von Daniel Reetz und im Saal Breuer von Vereinspräsident Stefan Wagener als Sitzungspräsidenten geleitet wurde. Für die Saalmusik sorgten die Musikvereine Waldorf und Ripsdorf-Schmidtheim.

Unterdessen warteten die 16 Tänzerinnen der "Dancing Diamonds"-Showtanzgruppe aus Nideggen-Wollersheim nach dem Auftritt der Kolleginnen von "Scarabäus" aus Eudenbach bei Königswinter geduldig auf ihren Auftritt. Trainerin Andrea Brack wusste, was jetzt nötig war: Aufgrund der niedrigen Deckenhöhe in beiden Sälen würden die 16 "Diamanten" ihr Programm variieren: weniger Hebefiguren, dafür mehr tänzerische Elemente. Die dann gezeigte Choreografie, stellenweise durchaus einer hüft- und -beckenschwunglastigen Rapperinnen-Show würdig, sorgte für Begeisterung beim Publikum. Andrea Brack freute sich: "Wir lieben die kleinen Säle. Hier wird noch so richtig Karneval gefeiert."

Sänger Frank Jenniches lobt das Publikum im Blankenheimer Ortsteil

Auch Frank Jenniches, Sänger der Band "Lückenfüller" aus Schleiden-Oberhausen, wusste die Qualität der Ripsdorfer Herrensitzungen zu schätzen: "Das Publikum hier braucht keinerlei Anlaufphase. Es ist sofort dabei!"

Dabei herrschte wie gewohnt die in ihren Ursprüngen nicht mehr zu erklärende Bundeslandaufteilung des vor allem aus Cliquen bestehenden Publikums. Im Saal Breuer feierten wie immer vor allem jecke Männer aus dem angrenzenden Rheinland-Pfalz, etwa von der oberen Kyll und aus der Vulkaneifel, "Trappe" war eher in der Hand der Jecken vor allem aus dem Euskirchener Kreisgebiet.

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Dass Ripsdorf kartennachfragemäßig über die Jahrzehnte auf einer Linie mit den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth oder einem Abo für die Wiener Philharmoniker liege, mochte er allerdings nicht bestätigen. Jedenfalls, so Leander Meyering-Schnichels, freue man sich über generationenübergreifenden Spaß am Ripsdorfer Sitzungskarneval: "Die Väter bringen schon ihre Söhne mit!"

Mit dem Tanz der Ripsdorfer Show Fanfares samt Band endete wie immer der "Ripsdorfer Doppelschlag". Am kommenden Sonntag steigt im Saal Huth-Hammes die Damensitzung.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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