Nach einer Aufführung von Brechts "Arturo Ui" am Berliner Ensemble, sei er eine Woche lang nicht ansprechbar gewesen, erzählte Elmar Buck.

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Und fügte sogleich, mit der Distanz des Wissenschaftlers hinzu, so habe es ihm jedenfalls seine Mutter erzählt.

Zum Initiationserlebnis taugte der Theaterbesuch allemal: Nach der Habilitationsschrift "Der Bürger und sein Theater" an der Technischen Universität Hannover erhielt Buck 1979 den Ruf an die Universität zu Köln, als Professor für Theaterwissenschaft, die er zur Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft erweiterte. "TheFiFe" tauften die Studierenden – unter ihnen Manuel Andrack, Karin Beier und Hella von Sinnen – liebevoll ihr Institut.

Elmar Buck zeigte die Nachlässe von Willy Millowitsch und Karl Valentin

Vor einigen Tagen, berichtet sein Nachfolger Peter W. Marx, ist Elmar Buck im Alter von 79 Jahren gestorben. "Elmar Buck", sagt Marx, "hat in seinen über 30 Dienstjahren die Kölner Theater- und Medienwissenschaft auf die ihm eigene Weise geprägt: So führte er praktische Film- und Videoarbeiten mit den Studierenden durch – zu einer Zeit als Köln durch die Einführung des Privatfernsehens zur zentralen Medienstadt Deutschlands wurde. Als Direktor der Theaterwissenschaftlichen Sammlung hat er mit zahlreichen Ausstellungen die Bestände der Sammlung für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich gemacht."

Mit Ausstellungen zu Willy Millowitsch, Friedrich Schiller und Karl Valentin lockte Buck das Publikum ins Barockschloss Wahn, wo die bedeutende Sammlung bis heute beheimatet ist. In seinem Büro im ersten Stock des Schlosses hing die Totenmaske des österreichischen Schauspielstars Josef Kainz. Der habe seine Rollen gegen den Zeitgeist mit einer "realistischen Unmittelbarkeit" ausgestattet. Er habe im Theater die fruchtbarsten und glücklichsten Momente seines Lebens erlebt, schwärmte Buck. Dabei stand er der Bühne nicht unkritisch gegenüber.

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Die Kommunikationsform, klagte der Professor, sei problematisch geworden: "Das Publikum will heute Unmögliches vom Theater. Diese Anstrengung, Kunst machen zu wollen!" Lieber erinnerte Buck in einem Band zur Theatergeschichte der Stadt an die bescheidenen Anfänge des Kölner Theaters in der Schmierstraße anno 1800: Eine üble Gegend sei das gewesen, mit einem Bordell in der Nachbarschaft. Und die Puppenspieler lockten ihr plebejisches Publikum in verlassene Ställe in verwahrlosten Gassen.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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