In Sachen mögliche Umbenennung der Gustav-Nachtigal-Straße im Nippeser Afrikaveedel gibt es nun Rückmeldungen der Bürgerschaft: Inzwischen haben eine Anwohnerinnen- und Anwohnerbefragung sowie eine allgemeine Öffentlichkeitsbeteiligung stattgefunden.

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Während sich die direkten Anwohner offenbar mehrheitlich wünschen, den Namen beizubehalten, lieferte die Öffentlichkeitsbeteiligung eine überragende Mehrheit dafür, einen neuen Namen zu finden.

Zur kommenden Sitzung der Bezirksvertretung Nippes am Donnerstag, 19. September, gibt es eine Vorlage aus dem Amt für Liegenschaften, Vermessung und Kataster. Die Bezirksvertretung kann sich für eine Umbenennung oder die Beibehaltung des Namens entscheiden.

Gutachten plädierte vehement für Umbenennung der Straße

Die BV hatte im Oktober vergangenen Jahres den Prozess zur möglichen Umbenennung angestoßen. Dem vorausgegangen war im Mai 2023 ein Gutachten, in dem Marianne Bechhaus-Gerst vom Historischen Beirat der Stadt Köln vehement für eine Umbenennung plädierte.

Nachtigal, ab 1884 deutscher Reichskommissar für Westafrika, sowie seine Namenspatenschaft seien "schwer belastet" beziehungsweise "nicht haltbar". Bereits 1991 wurden im Nippeser Afrikaveedel die nach den Kolonialherren Carl Peters und Adolf Lüderitz benannten Straßen in Namibia- sowie Usambarastraße umbenannt; Nachtigals Name blieb damals bestehen. Er hatte sich auch durch Forschungsreisen durch Afrika einen Namen gemacht.

Namen im Zeichen der Erinnerungskultur behalten?

"Zumeist wird von den Anwohnern und Anwohnerinnen dafür plädiert, im Zeichen der Erinnerungskultur den Namen beizubehalten und über eine Erläuterungstafel und/oder QR-Codes über Gustav Nachtigal zu informieren", so die Verwaltung. Einige hätten Bechhaus-Gersts Gutachten und die von ihr beschriebenen Taten Nachtigals infrage gestellt; für einige wenige Befragten seien die mit einer Umbenennung verbundenen Kosten und Aufwand die Gründe für ihre Ablehnung gewesen.

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Bei der Öffentlichkeitsbeteiligung dagegen, die vom 15. bis 30. Juni stattfand und an der alle Interessierten teilnehmen konnten, sprachen sich von 620 Rückmeldungen knapp 85 Prozent für eine Umbenennung aus, 14 Prozent lehnten sie ab (acht Antworten, 1,3 Prozent, waren nicht klar zuzuordnen). "Insgesamt muss festgehalten werden, dass eine Umbenennung überwiegend befürwortet wird, mit dem Hauptargument, dass die Kolonialzeit und ihre Protagonisten in der heutigen Zeit nicht mehr geehrt werden sollten", so das Fazit der Verwaltung.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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