Unter dem Slogan "Weg vom Ich, hin zum Wir" zeigen Mitglieder des Kunstvereins 68elf und eingeladene Gäste im Bunker k101 Arbeiten, die im Gruppenverband entstanden sind oder während der Ausstellungsphase noch entstehen werden. Das Projekt "9 Kollektive" vereint individuelle Ideen mit gemeinschaftlichen Idealen.

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Neu gegründete Kunst-Kollektive

Dem künstlerischen Experiment verschreiben sich dabei neu gegründete Kunst-Kollektive wie etwa das "Freiwillige Zwangskollektiv (FZK)", die "Temporäre Permanenz" oder "Das Komitee zur Umkehrung der allgemeinen Entropie". Die vielfältigen Konzeptwerke aus den Bereichen "Malerei", "Fotografie", "Video", "Skulptur" und "Audio" sind vom 5. bis zum 21. Juli sinnlich erfahrbar.

Inspirieren ließen sich die Initiatorinnen und Initiatoren von der Kasseler "Documenta 15" aus dem Jahr 2022, die aus zahlreichen Kollektiven bestand. "Ich finde es schade, dass man nur noch über den Skandal im Zusammenhang mit dem antisemitischen Bild sprach, denn es gab damals auch viele gute Arbeiten zu sehen. Ich war von der Idee einer Auflösung des Individuums sehr angetan", berichtet Mitorganisatorin Christiane Rath, die mit Installationen und inszenierter Fotografie bundesweit für Aufmerksamkeit sorgt.

Zuletzt realisierte die Kölnerin eine öffentliche WG-Küche vor der Agneskirche (wir berichteten). "Künstlerinnen und Künstler feiern ja gerne ihren Genius. Bei uns geht es aber eher darum, das Ego zugunsten der Gemeinschaftlichkeit zu vernachlässigen", sagt Rath.

Präsentationsort passt zum Plan der Künstlergemeinschaft

Mit seiner bedrückenden Atmosphäre stellt der Präsentationsort des Bunkers eine willkommene Matrix für das Unterfangen der Künstlergemeinschaft dar. "Die Einrichtung war auch nach dem Krieg noch ein Schutzraum für viele Menschen, weil sie keine anderen Unterkünfte hatten. Die Leute mussten hier auf engstem Raum miteinander klarkommen, der notwendigerweise zur Stätte für ein Überlebenskollektiv wurde", erzählt Agii Gosse.

In ihrem fünfköpfigen Kreativ-Verbund gaben sich die Mitglieder des "Freiwilligen Zwangskollektiv" in den vergangenen sechs Monaten klare Regeln, etwa den Konsensgrundsatz für alle Handlungen während der Schaffensphase.

Das Ergebnis, eine Videoproduktion, zielt auf pure Gefühle: "Unser Thema ist K. E., also Künstliche Empathie analog zur Künstlichen Intelligenz. Die Liebe zu Gegenständen, beispielsweise zu Autos aber auch zu elektrischen Zahnbürsten, ist ja nicht von der Hand zu weisen. Wir wollen in unserer Empathie-Zentrale erforschen, welche Rolle die Kunst in diesen Beziehungen einnehmen kann. Die Interaktion des Publikums mit den Objekten und den jeweiligen Kollektiven ist dabei ausdrücklich erwünscht", so Gosse.

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"9 Kollektive", Bunker k101, Körner Straße 101, 50823 Köln, 5. bis 21. Juli, Vernissage ab 19 Uhr, Öffnungszeiten: freitags 17 bis 20 Uhr, samstags und sonntags 16 bis 19 Uhr, Eintritt frei, www.68elf.de  © Kölner Stadt-Anzeiger

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