Der "gezähmte Wald" ist ein Phänomen, das den Künstler Rüdiger Tillmann fasziniert und besorgt: Immer noch würden Menschen ihn als "Natur" bezeichnen, schreibt er.

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Dabei sei der Wald, der einst mit Mythologie aufgeladen war, zu seinem Ort wirtschaftlicher Interessen und Ressourcen geworden, zu einer großflächigen Monokultur, die ausgebeutet würde. Im Klimawandel sei das ein Problem.

Mit Tillmanns Blick auf den Wald können sich Interessierte am kommenden Wochenende, Freitag, 20. September, bis Sonntag, 22. September, bei den "Offenen Ateliers" im rechtsrheinischen Köln, in 14 Kölner Stadtteilen, vertraut machen, jenseits der Stadtgrenze auch in Bergisch Gladbach, Rösrath und Lohmar. Dabei stehen den Besucherinnen und Besuchern wieder rund 200 Produktionsstätten von Kunst und Kunsthandwerk offen, wo sie sich nicht nur über die Werke, sondern vor allem auch über ihre Entstehung informieren können:

Verständnis für die Landschaftsform Wald wecken

Tillmann hat 2015 begonnen, den Wald in Schweden zeichnerisch zu porträtieren. Er zeigt Details, wie beispielsweise das ähnliche Alter der Bäume, einen abgesägten Baumstumpf und einen Hochsitz, als Spuren seiner Zähmung. Mit den Waldbildern möchte Tillmann Verständnis für die Landschaftsform wecken, genauso wie auf die divergierenden Interessen aufmerksam machen, die dort aufeinanderstoßen. Sein Atelier ist eine von zahlreichen spannenden Anlaufstellen im Mülheimer Kunstwerk an der Deutz-Mülheimer-Straße 115.

Dort zeigt beispielsweise auch Gesine Grundmann verschiedene Werke aus den Bereichen Plastik, Skulptur, Objekt und Konzeptkunst. Die Bildhauerin und Konzeptkünstlerin beschäftigt sich mit unserer zivilisatorischen Umgebung und begreift sich dabei im weitergehenden Sinne auch als Archäologin und Soziologin. Ihr Interesse gilt Gegenständen, vorgefundenen Phänomenen und "vernutzten" Resten, die bevorzugt aus dem häuslichen Umfeld und der Natur stammen.

Der Künstler Andreas Keil hingegen präsentiert seine abstrakte Malerei, die von dem Gegensatz zwischen kleinen Formaten und leuchtenden Farben lebt. Er malt auf Fundstücken aus der urbanen Umgebung. Dabei handelt es sich um Abfallprodukte wie Holzstücke, Span- oder Schichtplatten, die Keil bei Streifzügen in Köln und Umgebung aufstöbert.

30 Ateliers im Quartier am Hafen

In Poll stehen im Quartier am Hafen, Poller Kirchweg 78-90, rund 30 Ateliers den Besuchern und Besucherinnen offen. Dort beschäftigt sich beispielsweise Hannah Schneider in ihren Installationen mit Architektur und Landschaft sowie den Elementen Wasser, Licht und Luft. Sie bedient sich dabei diverser Medien und Materialien, performativer Handlung, Film und Zeichnung. Durch das Quartier am Hafen, Poller Kirchweg 78-90, führt der Verein Kunstförderer am Samstag, 15 Uhr. Treffpunkt ist der Haupteingang. Die Teilnahme ist kostenlos.

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Alle offenen Ateliers in den verschiedenen Stadtteilen können Interessierte auf der interaktiven Karte auf Homepage der Offenen Ateliers finden. Dort sind auch die jeweiligen Öffnungszeiten vermerkt.

www.offene-ateliers-koeln.de  © Kölner Stadt-Anzeiger

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