Gerade zweieinhalb Jahre alt ist die jüngste Künstlerin, die in der aktuellen Ausstellung des Kunstvereins für den Rhein-Sieg-Kreis im Pumpwerk vertreten ist.

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Der Vorsitzende Reinhard Lättgen hängte das mit kraftvollem Pinselstrich umgesetzte Werk von Nele Schwill so zentral, dass es wirklich von jedem Ausstellungsbesucher gesehen wird. Und natürlich ließ es sich die Künstlerin nicht nehmen, persönlich bei der Ausstellungseröffnung anwesend zu sein.

Unter dem Motto "All inclusive" waren die etwa 80 Mitglieder des Kunstvereins eingeladen, Arbeiten ohne thematische Vorgaben einzureichen. Einem Aufruf, dem schließlich 27 Künstlerinnen und Künstler folgten, zu einem "gewollt widersprüchlichen Parforce-Ritt quer durch das Schaffensspektrum unserer Mitglieder", wie Lättgen formulierte.

Ausstellung in Siegburg: Das Thema Krieg wird gleich mehrfach thematisiert

Er selbst steuert eine überdimensionale Streichholz-Installation bei, die in einer ansonsten schwer bespielbaren Ecke des verwinkelten Pumpwerks bestens zur Geltung kommt. Gedacht war das Werk für das 950-jährige Bestehen der Stadt Siegburg im Jahr 2014, kam dort aber nicht zum Zuge, weil es angeblich zum Vandalismus verleite, wie der Künstler kopfschüttelnd berichtete.

Auch ohne inhaltliche Vorgaben zeigt die Schau einige gemeinsame Schwerpunkte. Gleich mehrfach wird das Thema Krieg thematisiert. So schickt Bernhard Schröder seine ikonischen Ampelmännchen auf und durch Panzer, bei Sandra Eisenbarth ist der Panzer die Arche Noah für Tiermenschen, geschaffen auf Pappkarton. In diesem Kontext steht auch Veronika Fuldes grobkörnige Abbildung von Wladimir Putins überdimensionierten Gästetisch, drapiert mit unvermeidlichen blutroten Spuren.

Georg Schnitzler platziert seine großformatigen Portraits von seltsam gesichtslosen Aufsichtsratsmitgliedern auf zwei gegenüberliegende Wände im zweiten Untergeschoss, wobei er ihre Krawatten in den Ausstellungsraum ragen lässt. Günther Muth hat aus einer alten schwarz-weißen Computergrafik eine fiktive Skyline entwickelt, ein Vorgeschmack auf seine Einzelausstellung, die ab März im Kunstverein gezeigt wird. "Dann wird es aber bunter werden", verspricht Muth.

Das Erdgeschoss des Pumpwerks ist Künstlern vorbehalten, die noch nicht lange im Verein sind. Hier setzen vor allem die ausdrucksstarken Werke von Mirjam Pézsa die Akzente, eine von etlichen Ausstellenden, von denen man gern mehr sehen würde. So belegt "All inclusive", welche enorme kreative Vielfalt unter dem Dach des Kunstvereins für den Rhein-Sieg-Kreis versammelt ist.

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"All inclusive" wird noch bis zum 15. März im Pumpwerk, Bonner Straße 65 in Siegburg gezeigt. Öffnungszeiten sind Mittwoch von 11.00 - 16.00 Uhr, Donnerstag von 15.30 - 18.00 Uhr, Freitag von 11.00 - 15.00 Uhr sowie jeden 1.u.3. Sonntag im Monat von 13.00 - 16.00 Uhr sowie nach Vereinbarung.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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