Gelbe Bauhelme, ein großer Haufen Netzwerk-Kabel und ganz viele Heißklebe-Pistolen: In der Mensa der GemeinschaftsgrundschuleLeverkusen-Lützenkirchen (GGS) herrscht am Mittwochabend geschäftiges Treiben.
Der Grund: Auch in diesem Jahr nehmen rund 30 Kinder und 30 Eltern der GGS Im Kirchfeld, Leverkusens größter Grundschule, mit einer eigenen Fußgruppe am traditionellen Karnevalsumzug in Holzhausen teil. Und dafür werden neue Kostüme benötigt.
Die Initiative, die von engagierten Eltern ins Leben gerufen wurde, erhält Unterstützung von der offenen Ganztagsschule (OGS Räuberhöhle), der Schulleitung sowie dem Schulverein. Die Bastelaktion stand unter dem Motto: "Es et bovven noch su voll – m’r jraven uns durch noh us Schull", was frei übersetzt heißt wie "Ist es oben noch so voll, wir graben uns bis zur Schule".
Die teilnehmenden Schulkinder gehen als Maulwürfe, die Größeren als Baustellen-Leitkegel mit Glasfaser-Kabeln auf dem Kopf. Der Grund ist überaus politisch: "Im letzten Jahr waren die Bürgersteige auf den Schulwegen eine einzige Baustelle und für die Kinder nicht sicher", erklärt Felix Piepenbrock, Vorsitzender des Schulvereins und Organisator der Fußtruppe. "Das war für alle ein Daueraufreger-Thema, da die meisten Kinder zu Fuß in die Schule kommen." Gründe für die Baustellen seien ein umfassender Glasfaser-Ausbau sowie Tiefbau-Arbeiten der Technischen Betriebe der Stadt Leverkusen (TBL) in Lützenkirchen gewesen.
Deshalb haben sich die Karnevalisten dazu entschieden, die Kinder als ehemaliges TBL-Maskottchen – ein Maulwurf mit gelben Bauhelm – zu kostümieren und an Karnevalssonntag in Lützenkirchen Kamelle werfen zu lassen.
Leverkusen: Monatelange Planung und kreative Vorbereitung
Schon seit Monaten arbeiteten die Schülerinnen und Schüler, Eltern und Freunde der Schule gemeinsam an den Vorbereitungen. Materialien wurden organisiert, Musterkostüme gestaltet, und die Planungen in zahlreichen kreativen Treffen vorangetrieben. "Sogar unter den Weihnachtsbäumen einiger Familien fanden sich Bastelmaterialien, um alles rechtzeitig fertigzustellen", so Piepenbrock.
Die Kosten für die Kostüme (pro Person zehn bis 15 Euro) und das Wurfmaterial (100 bis 200 Euro) tragen die Teilnehmenden selbst. Aber es gibt auch lokale Sponsoren: die "Bäckerei Willeke", "Industrieschilder Ernst Jancke" und das "Kaufhaus im Dorf". "So können wir Kindern, die sich das nicht leisten können, einen Platz in unserer Fußtruppe anbieten", freut sich Piepenbrock. "Leider trauen sich die Eltern nicht direkt, uns anzusprechen, sondern der Kontakt kommt über die Lehrer. Wir würden uns freuen, wenn sich noch mehr Kinder melden würden. Denn aktiv am Brauchtum als Fußtruppe im Zug mitzugehen ist viel schöner, als Karneval nur zu konsumieren."
Karnevalsumzug in Holzhausen begeistert Kinder
Das findet auch der Viertklässler Jannik (9), der vergangenes Jahr als "Troll" verkleidet schon beim Karnevalsumzug in Holzhausen mitgelaufen ist: "Das hat sehr viel Spaß gemacht. Das Kamellewerfen war so schön, weil man anderen eine Freude machen kann. Ich habe fast alles verteilt, den Rest durften wir selbst behalten."
Der Umzug in Holzhausen, der am Karnevalssonntag, 2. März 2025, um 14.11 Uhr startet, ist ein Highlight im Leverkusener Stadtteil Lützenkirchen. Mit nur 600 Metern Länge gehört er zu den kleinsten Zügen im Stadtgebiet, doch durch den Verzicht auf motorisierte Fahrzeuge ist er zugleich auch einer der gemütlichsten und traditionellsten. Für die kurze Strecke benötigt der Zug oft mehr als drei Stunden, da hier der Spaß und die Gemeinschaft im Mittelpunkt stehen, so der Schulverein der GGS Im Kirchfeld. © Kölner Stadt-Anzeiger
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