In Kürten werden die Leichtverpackungen derzeit in Gelben Säcken abgeholt. Mancher Kürtener wünscht sich aber seit Jahren die Rückkehr der Gelben Tonnen, die Gelben Säcke gelten als unpraktisch. Voraussichtlich bleibt es aber bei den Gelben Säcken.
Ein Umstieg auf die Gelben Tonnen sei zwar möglich, aber die Dualen Systeme als zuständiger Vertragspartner stünden den Tonnen ablehnend gegenüber, berichtete Monika Lichtinghagen-Wirths, Geschäftsführerin des Bergischen Abfallwirtschafts-Verbands, im Kürtener Hauptausschuss.
Bei Tonnen werde es mehr Fehleinwürfe geben, informierte die Entsorgungschefin über das Hauptargument der Dualen Systeme. Der Anreiz zur Abfalltrennung falle weg. Zu erwarten sei eine Entscheidung vor Gericht, falls die Gemeinde für einen Umstieg stimme.
Sofortiger Beschluss in Kürten
Sollten die Kürtener dennoch einen Wechsel zur Gelben Tonne wollen, müssten die Politiker quasi sofort eine Entscheidung treffen, sagt Lichtinghagen-Wirths. Dies hänge mit den Verhandlungen zusammen, die im kommenden Jahr mit den Dualen Systemen zu führen seien. Ein neuer Vertrag werde ab Januar 2026 auf drei Jahre abgeschlossen. Auf eine Umfrage der Kürtener Bürger hatten die Freien Wähler gesetzt.
Es müsse Klarheit geben, welches System die Bürger wünschten, sagte der Fraktionsvorsitzende Werner Conrad. Über Umfragen zu Gelben Säcken oder Gelben Tonnen sei in der Vergangenheit immer wieder gesprochen worden, im Kontext der Kommunalwahl im September 2025 sollte so etwas doch möglich sein. Unterstützung bekam Conrad von den Liberalen.
Säcke im Hintertreffen
FDP-Ratsherr Dominik Röttger erinnerte an die Nachteile der Gelben Säcke, diese seien nicht reißfest, bei Wind würden die Säcke plus Inhalt weggeweht. Über eine Stunde debattierten die Politiker im Hauptausschuss das Pro und Kontra der Systeme. "Sie argumentieren oft in Richtung der Dualen Systeme", ging Peter Buschhüter (Freie Wähler) die Geschäftsführerin des BAV frontal an, sinngemäß meinte er, dass sich der BAV die Debatte zu leicht mache.
Der BAV müsse das vertreten, was ihnen die Politikvertreter auftrügen, meinte er. Die Kritisierte wies die Vorwürfe zurück, der BAV warte auf die Entscheidung des Gremiums. Sie könne nur sagen, dass eine Bürgerbefragung Erwartungen wecke, die vielleicht nicht erfüllt würden.
Lange Debatte in Kürten
Die Dualen Systeme würden gerade für die Gemeinde Kürten die Gelben Tonne abblocken, so Lichtinghagen-Wirths. Das habe auch die Debatte zum letzten Vertragsabschluss gezeigt. In Kürten gebe es das Wiegesystem für den Restmüll, und dieses Wiegen bringe nach Ansicht der Dualen Systeme die Bürger in Versuchung, auch Restmüll in die Gelben Tonnen zu werfen. Bei Gelben Säcken sei dies kaum möglich.
Die Zahl der Fehlwürfe sei in Kommunen mit Gelben Tonnen deutlich höher. "Nicht jeder Bürger will eine Gelbe Tonne haben", sagte Gerhard von Werthern (SPD), oft gebe es keinen Platz, um diese am Haus aufzustellen. Argumente gegen eine Befragung habe er nicht gehört, erklärte Peter Buschhüter, der BAV stütze die Linie der Dualen Systeme.
Ergebnis der Debatte: Bis Vertragsende Dezember 2028 soll es bei den Gelben Säcken bleiben; für die nächsten Verhandlungen für die Jahre ab 2029 bis 2031 wollen sich die Kürtener Politiker frühzeitig positionieren. Eine Bürgerbefragung nahm der Ausschusschef Michael Hardt (Grüne) nicht in den Beschluss auf; sie wird es also nicht geben.
Im Hauptausschuss gab es eine deutliche Mehrheit für diese Linie, bei drei Neinstimmen von Dominik Röttger, Michael Becker (beide FDP) und Ulrich Fuchs (CDU). Peter Buschhüter und Werner Conrad, beide Freie Wähler, enthielten sich. © Kölner Stadt-Anzeiger
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