Kinder in Leverkusen konnten sich in diesem Jahr wieder über Geschenke durch die "Aktion Weihnachtsstern" freuen.
Organisiert hatte die logistisch anspruchsvolle Aktion das "Netzwerk gegen Kinderarmut". Die Gruppe ist ein Zusammenschluss Leverkusener, die viele Menschen treffen, die wissen, wie es ist, wenn die Mutter zu wenig Geld zur Verfügung hat, etwa Leiter von Jugendhäusern. Reiner Hilken ist so etwas wie der Sprecher des Netzwerks und er zeigt, wie viele Geschenke in diesem Jahr zusammengekommen sind für Kinder, die unter materiell schwierigen Verhältnissen aufwachsen.
Ein Raum im Obergeschoss des Jugendzentrums Bunker ist noch immer gut gefüllt mit den weihnachtlich verpackten Geschenkpäckchen, obwohl schon ein Teil der insgesamt 1776 Pakete zu den Verteilstellen in mehreren Jugendhäusern abtransportiert worden sind. Ungefähr mannshoch sei der Raum gefüllt gewesen, sagt Hilken und zeigt den Füllstand mit der Hand an.
Geschenke werden dankbar vergeben und angenommen
Der größte Geschenke-Haufen kam durch Aufrufe von Radio Leverkusen zustande: 863 Päckchen. Das Bündnis "Nordkurve karitativ", über das Bayer-04-Fußballfans verbunden sind, erfüllte 265 Kindern ihren Wunsch. Aber auch politische Mandatsträger und Parteimitglieder haben gesammelt – und private Spender.
Die Sammlung kommt so zustande: Es gab Aufrufe im Radio und dazugehörige Geschenke-Abgabestellen. An mehreren Bäumen, zum Beispiel in Firmen (Bayer Vital, Bayer) und in Einkaufszentren, hatten die Netzwerker sternförmige Zettel angebracht, auf denen die Wünsche der Kinder aufgeschrieben waren. Daher auch der Name "Aktion Weihnachtsstern".
Natürlich bleiben die kleinen Empfänger für die Spender anonym, die richtige Zuordnung der Geschenke geschieht in den Jugendzentren, in denen die Beschenkten angedockt sind. Päckchen dürfen sich aber auch alle kleinen Kinder in den Flüchtlingsunterkünften, im Treff in einer Hochhaussiedlung und bei den "Frühen Hilfen" wünschen. Dann gibt es noch "Stadtteil-Kümmerer", die mit dem Netzwerk gegen Kinderarmut verbunden sind, die wissen, wo mal ein Geschenk für ein Kind angemessen wäre.
Netzwerk gegen Kinderarmut Leverkusen: Geschenke für bis zu 20 Euro
Die Geschenke sollen nicht über 20 Euro kosten, das ist die Regel. Aber keine Regel ohne Ausnahmen: Ein kleiner Junge platzte förmlich vor freudiger Erwartung und saß bei der Ausgabe im Bunker wie auf heißen Kohlen. Zurecht, denn er war ein Spezialfall, dem man erlaubt hatte, dass er sich ausnahmsweise ein Paar Fußballschuhe wünschen durfte; die übersteigen den "Regelsatz" selbstverständlich.
Als er die Schuhe im Bunker endlich in den Händen hielt, zog er sich sofort zurück, um sie anzuziehen, hatte dann aber einen komisch wackeligen Gang, blickte fast schon etwas enttäuscht, weil sie nicht richtig zu passen schienen. Aber falscher Alarm: In der Aufregung hatte er links und rechts vertauscht.
"Diese Geschenkeaktion ist für die Kinder super, aber auch für die Belegschaften ist das ein Gewinn", sagt Reiner Hilken vom Netzwerk. Die Palette der in diesem Jahr besonders gefragten Geschenke ist groß: Kuscheltiere, besondere Stifte, Fußbälle. Wünsche nach Bayer-04-Trikots habe man nicht erfüllen können – die sind eindeutig zu teuer. Und: "Die Bestellung bei chinesischen Plagiats-Händlern ist natürlich tabu", sagt Hilken © Kölner Stadt-Anzeiger
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