Wo früher Waschmittel produziert wurde, soll ein modernes Gewerbezentrum entstehen. Patrizia Bizon-Thiebus möchte die ehemaligen Thurn-Werke als modernes Innovations-Quartier Neunkirchen-Süd für alle Menschen öffnen.

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"Ich kann mir gut vorstellen, dass Handwerksbetriebe in Show-Rooms zeigen, wo ihre Stärken liegen", schildert die Projektleiterin der kommunalen Entwicklungsgesellschaft. Auch Platz für ein trendiges Restaurant in den hohen Hallen sei vorhanden. In vielen Städten würden frühere Industriegelände auf diese Weise genutzt. Den Menschen gefalle das.

Mit Johannes Hagen, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft, ist Bizon-Thiebus nach Saarbrücken gefahren, um sich ein solches Projekt anzuschauen. Einem alten Ausbesserungswerk der Bahn wurde dort komplett "neues Leben eingehaucht", wie es Hagen beschreibt. Die Halle wurde in kleine Parzellen ab einer Größe von 250 Quadratmetern aufgeteilt. Dazu kam ein kleiner Boulevard zum Schlendern.

Eine alte Industriebrache soll zu einem Wachstumsmotor für Neunkirchen-Seelscheid werden

"Das Konzept ist gut aufgegangen, und wir denken, dass dies auch hier im Bergischen funktionieren wird", sagt Hagen. Das Steinmüllergelände in Gummersbach sei ein weiteres Beispiel dafür, wie eine alte Industriebrache zu einem Wachstumsmotor für die Kommune werden könne. Bis es allerdings soweit ist, sind noch Sanierungen nötig. So ist der fast 50 Jahre alte Betonboden teilweise rissig, das Dach an manchen Stellen undicht.

Parkplätze sind auf dem Gelände in Neunkirchen vorhanden. Aus der Kommunalpolitik gibt es Zustimmung für das Projekt. "Wir müssen jetzt in die Planungsphase gehen, damit Entscheidungen getroffen werden können", betont Hagen. So sei es möglich, dass einzelne Parzellen zusammengelegt werden, um größere Einheiten zu bekommen. "Die Neukonzeption mit einer gemischten Nutzung führt auch zur Stärkung der ländlichen Wirtschaft", ist sich Hagen sicher.

Wohnungen für bis zu 300 Menschen sind in Neunkirchen-Seelscheid am ehemaligen Thurn-Gelände geplant

Ein Teil der rund 17.000 Quadratmeter großen Hallen ist zurzeit vermietet. "Allerdings nur mit kurzfristigen Verträgen", wie Bizon-Thiebus berichtet. "Wir wollen schnell mit dem Umbau beginnen können, wenn wir dafür grünes Licht bekommen." Wohnungen für bis zu 300 Menschen sind im hinteren Teil des Geländes geplant. Dazu kommen neue Gewerbebauten im vorderen Abschnitt. Auf einer Freifläche soll Strom durch Sonnenenergie gewonnen werden. "Wir sind in Gesprächen mit einer Bildungseinrichtung, die neu bauen will", verrät Hagen, der allerdings zurzeit "nicht mehr dazu sagen darf".

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Zurzeit sind auf Teilen des Parkplatzes Wohncontainer für Flüchtlinge aufgestellt. Sie sollen in der Gemeinde einen neuen Platz bekommen. Zurzeit laufen dafür die Gespräche. Mit der Sanierung der Bestandsgebäude könne nächstes Jahr begonnen werden, kündigt Hagen an. Ein Jahr später sei die Revitalisierung des Verwaltungstraktes geplant.   © Kölner Stadt-Anzeiger

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