"Es ist ein Geschenk, dass wir in diesem Haus sein dürfen", sagt Susann Paul und schaut sich strahlend um.
Gemeinsam mit ihrem Mann Johannes Paul genießt sie immer wieder das Kirchenschiff der Kulturkirche mit den farbigen Fenstern und dem geschnitzten neugotischen Hochaltar. Atmosphärisch ist es hier, erhaben und dennoch gemütlich. Auch ganz ohne Publikum und Auftritte auf der Bühne, das geht erst im Februar wieder los.
Johannes Paul hält das druckfrische Programmheft "Kulturmomente" für das erste Halbjahr 2025 in den Händen. Gemeinsam mit Werner Hielen-Knabe hat er wieder ein vielfältiges Programm für die Kulturkirche, die der Gold-Kraemer-Stiftung gehört, erstellt – mit Musik aller Genres, Lyrik und Talkrunden. Seit 2020 ist Johannes Paul ehrenamtlicher Vorsitzender des Fördervereins der Kulturkirche, seine Frau Susann steht ihm begleitend zur Seite.
Kulturkirche in Frechen: Musik unterschiedlicher Genres, gerne aus der Region
Man spürt, die beiden sind mit ganzem Herzen und Kunstverstand dabei. Schließlich sei es auch der Frechener Chor "Joy" gewesen, der ihnen 1996 zum eigenen Liebesglück verhalf. "Ich war Chor-Mitglied und habe ihm damals eine Kassette mit Popsongs vorgespielt", erinnert sich Susann Paul. Das führte schnell zu einem gemeinsamen Hobby. Johannes Paul wurde ebenfalls Chor-Mitglied und ist heute Vorsitzender des Chores.
Der Vertriebler und Event-Manager im Ruhestand organisiert gerne und ist ein begeisterter Netzwerker. "Aber Akteure für die Kulturkirche zu finden, ist überhaupt nicht schwer", verrät er. "Mittlerweile melden sich auch viele bei uns, die gerne in der Kulturkirche mit der einzigartigen Akustik auftreten möchten", sagt Johannes Paul. "Auch Künstler mit Europaniveau." Doch die Kriterien müssen stimmen – Musik unterschiedlicher Genres und gerne aus der Region.
"Wir legen auch Wert auf Inklusion", sagt er. "Letztes Jahr trat bei uns die ‚Tonbande‘ auf, exzellente blinde Musiker aus Düren." Johannes Paul erinnert sich auch an die erste Begegnung mit der bekannten ukrainischen Pianistin und Sängerin Oksana Dondyk, die nach Kriegsbeginn mit ihrer Tochter Olha und ihrem kleinen Sohn nach Frechen kam. "Sie sang bei uns im Chor absolut perfekt. Da wusste ich sofort, sie ist etwas ganz Besonderes."
Johannes und Susann Paul nahmen sich der kleinen Familie an. Sie organisierten Behördengänge, halfen bei der Wohnungssuche und fanden schließlich in der Opernwerkstatt am Rhein in Frechen ein Domizil für Oksana Dondyks neu gegründete Musikschule. "Diese Begegnung hat auch unserem Leben eine neue Wendung gegeben", sagt Johannes Paul nachdenklich. Er und seine Frau seien auch stets die ersten, die zu den Veranstaltungen in die Kulturkirche kommen, und die letzten, die gehen. "Wir räumen dann immer noch gemeinsam auf", erklärt er.
Meist seien es die Begegnungen mit den Künstlerinnen, Künstlern und ihrem Team nach den Veranstaltungen, die lange in Erinnerung blieben. "Wir holen dann immer Pizzabrötchen und unterhalten uns miteinander", verrät Susann Paul. "Es ist interessant, was dann manche von sich preisgeben." Diese positive Energie sei es, die sie motiviere, weiterzumachen. "Wenn die Leute mit einem Strahlen nach Hause gehen, dann sind auch wir glücklich."
Das neue Programm in der Kulturkirche
"Kulturmomente" heißt das neue Programm der Kulturkirche Alt St. Ulrich.
Samstag, 15. Februar, 19 Uhr: Ehrenfelder Kammerorchester – Eleganz trifft auf Marschmusik.
Freitag, 21. Februar, 19 Uhr: Der Filmchronist Peter Kleinen zeigt seine Dokumentation "Frechen Gestern – Heute".
Freitag, 14. März, 19 Uhr: "Kinder, Kunst, Küche, Kirche, Karriere?" – Ein schwungvoller Abend mit Daniela Bosenius, Ruth Forschbach und der Gleichstellungsbeauftragten Nina Herrmann.
Samstag, 15. März, 19 Uhr: Blues Delivery aus Aachen mit dem Blues-Harp Weltmeister Riedel Diegel, Jazz und Country-Blues.
Samstag, 22. März, 19 Uhr: Kammerkonzert mit Stücken von Rachmaninow, Beethoven & Brahms mit Studierenden der HfMT Köln.
Samstag, 29. März, 20 Uhr, und Sonntag, 30. März, 18 Uhr: Die Chorsänger von "Eufonia" aus Brühl präsentieren ihr Programm "Ein Tag wie Gold".
Freitag, 4. April, 19 Uhr: Die Formation "Fragile Matt" bietet ein Erlebnis für Liebhaber des Irish Folk und schottischer Tunes.
Sonntag, 13. April, 18 Uhr: Der Cellist Friedrich Gauwerky präsentiert Werke der neuen und neuesten Musik, aber auch des Barock, der klassischen und romantischen Epoche.
Samstag, 26. April, 19 Uhr: Das Kyiv Tango Orchestra bietet eine Mischung aus klassischem Tango, modernen Arrangements ukrainischer Volkslieder und weltbekannten Hits. Es ist ein Benefizkonzert. Die Ticketeinnahmen gehen an Kinder in der Ukraine.
Freitag, 9. Mai, 19 Uhr: Die Formation VoxArt präsentiert "Frühjahrsputz – Frische Gesänge zum Lenz".
Samstag, 17. Mai, 19 Uhr: Das Kölner Klassik Ensemble ist zu Gast mit seltenen Kombinationen aus Cello und Gitarre.
Samstag, 31. Mai, 19 Uhr: Poket Brass aus Köln verspricht "Geballte Blechpower" – Groovige Bläsersätze, stimmungsvolle Balladen, Eigenkompositionen, Calypso, Swing und Latin-Grooves.
Freitag, 13. Juni, 19 Uhr: Die Band "Halvlang" mit "Rheinisch-Folk", einer Mischung aus Irish Folk und Punk, kombiniert mit kölschen Geschichten.
Samstag, 14. Juni, 19 Uhr: Ein Gitarrenkonzert der besonderen Art erwartet das Publikum mit Ilija Tošić, und seinem Debütalbum "Recital – a Depiction of the 20th Century".
Freitag, 20. Juni, 19 Uhr: Die Musiker von "Magic Moments" wollen unterhalten und mit ihrem breitgefächerten Repertoire von Swing bis Jazz und Chansons Glücksmomente schenken.
Samstag, 28. Juni, 19 Uhr: "Dacapella", die A-cappella-Formation als Köln und dem Rhein-Erft-Kreis, präsentiert Klassik, Schlager und moderne Popsongs.
Tickets für die Veranstaltungen in der Kulturkirche Alt St. Ulrich in Frechen-Buschbell, Ulrichstraße 110, und weitere Informationen zum Programm gibt es hier. (epe) © Kölner Stadt-Anzeiger
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