Beim Strom ist die Hürther Stadtverwaltung neuerdings weitgehend Eigenversorger. Auf dem Rathausdach wurde im Frühjahr eine leistungsstarke Photovoltaikanlage errichtet, die eine Spitzenleistung von 170 Kilowatt hat und damit laut Prognose jährlich rund 160.000 Kilowattstunden Strom erzeugen kann.
90 Prozent des erzeugten Solarstroms werden nach Angaben der Stadtverwaltung im Rathaus selbst verbraucht, die restlichen zehn Prozent an einen Direktvermarkter verkauft.
Von Anfang Februar bis Ende April wurden auf allen Schrägdachflächen des Rathauses, die in Richtung Osten, Süden oder Westen weisen, insgesamt rund 390 Solarmodule installiert. Die Solaranlage bringt es auf eine Gesamtfläche von 765 Quadratmetern.
Hürther Rathaus musste wegen Mängeln zweimal eingerüstet werden
In den vergangenen Wochen musste das Rathaus allerdings ein weiteres Mal eingerüstet werden. Der Grund: "Es wurden Mängel an den Befestigungspunkten festgestellt", so Verwaltungssprecherin Henriette Conzen. "Alle Dachhaken der Module wurden überprüft und nachgebessert." Die Beseitigung der Mängel sei in den vergangenen Wochen abgeschlossen worden.
Die Stadt beziffert die Kosten für die Photovoltaikanlage auf dem Rathausdach auf gut 215.000 Euro, 90 Prozent davon aus Solar-Fördermitteln. Für die Grünen ist das gut investiertes Geld. "Die Stromerzeugung mit der Sonne schützt nicht nur das Klima, sondern auch die Stadtkasse, da der selbst erzeugte Strom natürlich viel günstiger ist", sagt Fraktionssprecher Hendrik Fuchs. "Wer auf dem Bürgeramt einen Ausweis beantragt, kann es auf den Monitoren sehen: Die PV-Anlage auf dem Rathaus hat bereits nach kurzer Zeit viel CO₂ und Kosten eingespart."
Hürth zapft Fördermittel aus dem Gigawattpakt an
Die Grünen verweisen darauf, dass die Stadt nach der neuen Bauordnung verpflichtet sei, bei Neubauten und größeren Dachsanierungen Sonnenstromanlagen zu installieren. "Der Staat geht damit mit gutem Beispiel voran und kann Vorbild für diejenigen sein, die noch zögern, sich eine PV-Anlage aufs Dach zu setzen", meint die Landtagsabgeordnete Antje Grothus. Das Land stelle neben der Verpflichtung Förderprogramme wie den Gigawattpakt bereit, um die Städte finanziell nicht zu überfordern.
So soll etwa die große Photovoltaikanlage, die, so die Grünen, auf ihre Initiative hin auf dem Neubau der Feuer- und Rettungswache an der Luxemburger Straße installiert wird, aus dem Gigawattpakt bezahlt werden. Neben der Feuerwache plant die Stadt weitere Photovoltaikanlagen auf den Erweiterungsbauten der Friedrich-Ebert-Realschule in Hermülheim und der Martinusschule in Fischenich und auf der Kita Sonnenhang in Kendenich. Weitere PV-Anlagen sollen auch im Zusammenhang mit dem Energiespar-Contracting, das die Stadt schon vor Jahren mit einer externen Firma abgeschlossen hat, folgen, etwa auf dem Dach der Hauptschule in Kendenich und der Gesamtschule in Hermülheim.
Auf den Dächern der Kitas Mobile, St. Franziskus (beide Hermülheim) und Farbenland (Kalscheuren) hat die Stadt bereits Solaranlagen errichtet, ebenso auf dem Ernst-Mach-Gymnasium und der Rettungswache in Gleuel. Die Dächer der Grundschule im Zentrum, der Brüder-Grimm-Schule in Gleuel und der Kita Sonnenland in Fischenich hat die Stadt an Betreiber von Solaranlagen verpachtet. Die Stadtwerke planen darüber hinaus noch zwei Solaranlagen auf Freiflächen an der Ortsumgehungsstraße Hermülheim. © Kölner Stadt-Anzeiger
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