Für den Betrieb der Kanzel des 266 Meter hohen Fernsehturms "Colonius" hat sich ein Interessent gefunden.

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Das teilte Benedikt Albers, Sprecher des Eigentümers, der Deutschen Funkturm GmbH (DFMG), mit. "Wir haben einen Interessenten gefunden, der bereits Erfahrungen mit vergleichbaren Restaurantprojekten hat. Daher sprechen wir von einer Länge des Vorhabens von mindestens 20 Jahren. So können wir langfristig und verlässlich planen und eine Sanierung interessanter machen." Einen Namen nannte Albers nicht.

Trotzdem bleibt die Reihenfolge: Zunächst muss der unter Denkmalschutz stehende Turm an der Inneren Kanalstraße zunächst für viel Geld saniert werden, damit eine Wiedereröffnung der seit mehr als zwei Jahrzehnten geschlossenen Plattform auf 166 Metern Höhe infrage kommt. Es geht um eine Gastronomie und eine Besucher-Plattform.

60 Millionen Euro Kosten

Wie berichtet, geht die DFMG von rund 60 Millionen Euro aus. Davon soll der Bund 30 Millionen Euro zahlen, das Land NRW und die Stadt jeweils 15 Millionen Euro. Der Denkmalschutz gilt als Mittel, um an die entsprechenden Fördertöpfe heranzukommen.

Doch mittlerweile hat die öffentliche Hand kaum noch Geld – und ohne das wird es laut Albers keine Sanierung des "Colonius" aus dem Jahr 1981 geben, daran ändert auch ein möglicher neuer Betreiber nichts. "Ohne die Förderung von Bund, Land und Stadt funktioniert das Konzept des Interessenten nicht."

Albers sieht wichtigen Impuls

Aber dass sich in Köln ein ernsthafter Interessent gemeldet hat, bevor die Rahmenbedingungen überhaupt geklärt sind, soll für einen "neuen Impuls" in der Debatte sorgen, hofft Albers.

Nicht nur die Erfahrung, sondern ebenso das konkrete Interesse des potenziellen Restaurantbetreibers sei "eine für Köln wirklich gute Nachricht", so Albers weiter: "Hamburg und Dresden gelten aktuell als Vorbilder dafür, dass Fernsehtürme durch öffentliche Förderungen saniert und dann wieder in Betrieb genommen werden. Aber selbst bei diesen Vorbildern hat sich nicht annähernd so schnell ein Interessent gefunden wie in Köln. In Hamburg beispielsweise haben wir einen passenden Betreiber erst über ein Jahr, nachdem die Rahmenbedingungen zur Sanierung geklärt waren, gefunden."

Dass der "Colonius" wiedereröffnet werden könnte, beschäftigt seit 2018 den Stadtrat. Doch immer waren die Finanzen ein Thema, beispielsweise warf 2023 Sandra Schneeloch (Grüne) die Frage auf, ob sich die Stadt angesichts von den Milliarden-Ausgaben für Verkehrs- und Energiewende sowie der Kulturbau-Sanierungen "ein Gebäude ans Bein binden will, das uns noch nicht mal gehört". Sie forderte ein tragfähiges Finanzkonzept, "bevor wir gefühlsduselig fürs kölsche Hätz entscheiden". Wenn das vorliege, brauche es eine Entscheidung nach der Faktenlage.

Eine Abfrage des "Kölner Stadt-Anzeiger" Ende des vergangenen Jahres ergab, dass die Mehrheit des Rates eine finanzielle Beteiligung der Stadt angesichts der massiven Haushaltskrise kritisch sieht.

Konkret müssten im "Colonius", bevor dort wieder der Restaurantbetrieb aufgenommen werden kann, zwei Fahrstühle erneuert, der Brandschutz verstärkt und die Barrierefreiheit ausgebaut werden.

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Albers hofft daher, dass die Beteiligten eine Finanzierung doch noch einmal in Erwägung ziehen. Schließlich würden auch andere Kulturprojekte in Köln umgesetzt werden. "Die Machbarkeitsstudie hat gezeigt, was und wie es gemacht werden muss, damit der Colonius wiedereröffnet werden kann."  © Kölner Stadt-Anzeiger