Schon als junges Mädchen endeten für Anneliese Metzemakers die Nächte um 5 Uhr in der Früh. Gemeinsam mit ihren Geschwistern ging es dann hinaus aufs Feld oder in den Stall, um die Tiere versorgen.

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"Mein Vater verlor im Ersten Weltkrieg ein Bein, und so blieb die ganze Arbeit an uns Kindern hängen", erinnerte sich die Großbüllesheimerin.

Doch schon damals habe sie die anfallenden Aufgaben gerne erledigt, da die Landwirtschaft für sie eine besondere Form der Entspannung darstelle: "Natürlich war es sehr oft auch richtig anstrengend. Aber heute noch gehe ich am liebsten in den Garten, wenn es mir nicht gut geht."

Um sich ein wenig Geld hinzuzuverdienen, sei sie als Milchprüferin in den umliegenden Dörfern ihrer Heimat in der Lüneburger Heide aktiv und somit ebenfalls mit Nutztieren in Kontakt gewesen.

Euskirchen-Großbüllesheim: Anneliese Metzemakers ist 101

Selbst heute, Anneliese Metzemakers hat gerade ihren 101. Geburtstag gefeiert, zieht es sie immer noch regelmäßig zu ihren Hochbeeten im Garten, um sich über den Zustand des Gemüses zu informieren. Auch die Pflege und Ernte würde sie gerne selbst übernehmen.

"Aber ich darf ja nicht mehr, weil meine Tochter und ihr Mann es mir verbieten", berichtet sie lachend, während sie den beiden einen leicht vorwurfsvollen Blick zuwirft. Doch sie kann ihre Familie verstehen: "Sie machen sich ja nur Sorgen, dass ich stürzen und mich verletzen könnte."

Die Gäste lauschten den Erinnerungen der 101-Jährigen

Für einen Tag waren nun doch Pflanzen und Garten vergessen, als sich Anneliese Metzemakers über viel Besuch zu ihrem 101. Geburtstag freuen durfte. "Der stellvertretende Landrat und die stellvertretende Bürgermeisterin waren auch schon hier", berichtet sie. Und fügt lachend hinzu: "Jeden Tag würde ich das auch nicht wollen, aber einmal im Jahr ist es schon sehr schön, so viele Menschen um sich zu haben."

Gerne schwelgt Anneliese Metzemakers bei dieser Gelegenheit auch in Erinnerungen und lässt die aufmerksam lauschenden Gäste an ihrer Vergangenheit teilhaben. Etwa, wie sie ihren Mann kennengelernt hat. "Zum Ende des Zweiten Weltkrieges war er mit einem Freund unterwegs, der seine Frau gesucht hat", so die 101-Jährige: "Glücklicherweise war sie als Flüchtling mit ihrer Familie bei uns untergekommen, und so lernte auch ich meinen Mann kennen."

Familie, Garten und ein Gläschen Wein halten die Seniorin fit

Die Nachwirkungen beider Weltkriege miterlebt zu haben, habe sie gelehrt, die schönen Seiten des Lebens zu genießen und die Feste zu feiern, wie sie fallen. Daher habe sie auch nach ihrem Umzug nach Großbüllesheim kaum ein Dorffest verpasst und sich beim Kaffeeklatsch mit ihren Freundinnen über das Dorfleben auf dem Laufenden gehalten.

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"Heute bin ich besonders glücklich darüber, dass meine Tochter und ihr Nachwuchs immer bei mir sind und wir jeden Tag gemeinsam verbringen." Und sie lässt gleich eine ihrer humorvollen Neckereien aufblitzen: Sollte der Schwiegersohn ihr doch mal lästig werden, könne sie sich ja in den Garten zurückziehen. So schlimm ist das aber nicht in der Familie – im Gegenteil: "Bei seinem 70. Geburtstag war ich die Letzte, die er dann um 4 Uhr früh nach Hause schicken musste", betont Metzemakers.

"Diese Nähe zu der Familie, hin und wieder ein Glas Wein und der Garten halten mich fit und gesund, und ich bin froh, nun auch meinen 101. Geburtstag mit meinen Liebsten feiern zu können."  © Kölner Stadt-Anzeiger

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