Alle Überlegungen, die Provinzialstraße nach dem tödlichen Verkehrsunfall vom Jahresende 2023 umzugestalten, scheitern offenbar vorerst an der desolaten Haushaltslage der Stadt.

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Das geht aus einer Beschlussvorlage für die nächste Sitzung des Planungs- und Verkehrsausschusses an diesem Dienstag, 12. November, hervor. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses.

In dem von der Stadtverwaltung formulierten Beschlussvorschlag für die Politiker heißt es, der Ausschuss stehe einer grundsätzlichen Neugestaltung der Provinzialstraße zwar positiv gegenüber, er erkenne aber an, dass dies aufgrund der Haushaltssituation erst im Zusammenhang mit einer umfassenden Sanierung der Straße gemacht werden könne.

Anwohner hatten bei Bürgerwerkstatt Forderungen formuliert

Bei dem schweren Verkehrsunfall war am 30. Dezember 2023 ein 14 Jahre alter Jugendlicher aus Troisdorf tödlich verletzt worden. Ein 51 Jahre alter Autofahrer war ungebremst in ein Bushäuschen der RSVG an der Provinzialstraße gerast, in dem der Jugendliche saß, der nach dem Besuch bei einem Freund mit dem Bus nach Hause fahren wollte. Die Ursache ist auch fast ein Jahr nach dem Unfall immer noch ungeklärt. Das Steuergerät aus dem völlig zerstörten BMW wurde zwischenzeitlich zur Auslesung an den Hersteller geschickt. Klar ist nur, dass der Unfallfahrer weder unter Alkoholeinfluss stand, noch Drogen konsumiert hatte.

Nach dem Unfall hatte es im Stadtteil Mondorf Diskussionen über die Verkehrssicherheit auf der Provinzialstraße gegeben. Im Frühjahr lud die Stadtverwaltung deshalb auf Vorschlag der CDU zu einer Bürgerwerkstatt ein, bei der die Teilnehmenden zahlreiche Vorschläge und Forderungen erarbeiteten. Auf der Liste, die die Stadtverwaltung für die weitere politische Diskussion mitnahm, finden sich die Forderungen nach Tempo 30 und wirksamen Geschwindigkeitskontrollen ebenso wie der Vorschlag, Bodenwellen in die Fahrbahn einzubauen und diese mit zusätzlichen Grünflächen einzuengen.

Vor allem Forderungen nach einem raschen Umbau der Straße erteilt die Stadtverwaltung jetzt eine Absage. "Hierfür wäre es notwendig, ein entsprechendes Gesamtkonzept und dazugehörige detaillierte Pläne zu erstellen. Für derartige Arbeiten hat die Verwaltung jedoch keine personellen und finanziellen Kapazitäten", heißt es in der Beschlussvorlage für den Ausschuss. Da die Haushaltslage der Stadt entsprechende Projekte derzeit nicht zulasse, brauche es entsprechende politische Beschlüsse, um gegebenenfalls für künftige Haushalte die erforderlichen finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen.

Schaltung der Fußgängerampel zu ändern, wäre auch zu teuer

Auch die im Rahmen der Bürgerwerkstatt erarbeiteten Vorschläge, die Provinzialstraße für Radfahrer attraktiver zu machen und Einzelhandel und Gastronomie zu stärken, will die Stadtverwaltung vorerst nicht weiter verfolgen. Der Grund auch hier: Fehlendes Geld. Man stehe den Vorschläge grundsätzlich positiv gegenüber, heißt es aus dem Rathaus, empfehle aber dies erst mit einem ganzheitlichen Konzept anzugehen, wenn ohnehin eine Sanierung der Straße anstehe.

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Zu teuer wäre nach Auffassung der Verwaltung auch, die Schaltung der Fußgängerampel auf der Provinzialstraße zu ändern. Sie ist grundsätzlich ausgeschaltet und zeigt für den Autoverkehr nur dann Rot, wenn ein Fußgänger einen entsprechenden Schalter betätigt. Bei der Bürgerwerkstatt hatten Teilnehmende vorgeschlagen, für Fußgänger Dauergrün einzurichten und nur auf Rot umzuschalten, wenn sich Fahrzeuge nähern.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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