Ankommen, Spaß haben, das Spektakel genießen. Bernd Wester erzählt mit einem Strahlen von seinem anstehenden Sportabenteuer. Die Vorfreude ist ihm anzumerken.

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Der Overather, 56 Jahre alt, ist dabei, wenn am letzten Oktobersonntag die besten Triathleten der Welt auf Hawaii zu ihrem Ironman starten, der Weltmeisterschaft auf der Langdistanz im Triathlon auf der vielleicht berühmtesten Insel der Welt. Und Wester wird mittendrin sein im Feld der 2300 Männer.

In der Altersklasse Männer 55 hat er sich für die Teilnahme qualifiziert, das war im Sommer beim Triathlon in Klagenfurt in Österreich. In diesen Tagen startet Wester mit seiner Freundin zum Iron Man, der Flieger geht über San Francisco nach Hawaii.

Tage zum Eingewöhnen

Dann noch einige Tage zur Akklimatisation, bis der Startschuss frühmorgens beim Schwimmen in der Brandung fällt. Für Wester und all die anderen gilt es, 3,8 Kilometer im Ozean zu schwimmen, 180 Kilometer durch glühende Lavafelder Rad zu fahren und abschließend einen Marathon über die 42,195 Kilometer zu laufen. Im Fernsehen wird es ikonische Bilder geben, wie austrainierte, drahtige Sportler mit ihrem Rad über die von der Sonne aufgeheizte Insellandschaft fahren.

"Ich will das Ereignis genießen", sagt Wester, das ist für ihn das Entscheidende. Statt einer bestimmten Platzierung oder Zeit hat er sich das Erreichen des Ziels vorgenommen, es ist für Wester bereits ein großer Erfolg, für das Feld der 2300 qualifiziert zu sein. Wester ist Einzelkämpfer, er ist kein Mitglied in einem der hiesigen Triathlon- oder Schwimmvereine. Westers Triathlongeschichte ist nahezu unglaublich.

Erst mit fast 40 packte ihn der Triathlonvirus, nach dem Ende seiner Fußballkarriere bei Rot-Weiß Eulenthal. "Ich konnte gar nicht schwimmen", gesteht der Overather. Das ist für Triathleten ein Problem. Wester erzählt mit einem Lachen, wo er seine ersten Schwimmübungen absolvierte.

Ich konnte gar nicht schwimmen

Bernd Wester, Triathlet aus Overath

"Das ist im Overather Badino-Hallenbad gewesen." Wester ließ trotz des Schwimm-Handicaps nicht ab vom Triathlon. Tag um Tag, Woche um Woche übte er im Badino. Daneben Laufeinheiten und lange Strecken mit dem Rad. Bis zum Ironman auf Hawaii war es für Bernd Wester ein harter, ein steiniger Weg. "Disziplin ist sehr wichtig", sagt Wester.

Auch bei der Ernährung müsse alles stimmen. Dass sich Wester in den folgenden Jahren immer weiter verbesserte, ebnete ihm den Weg in die Spitzenklasse der Triathleten. Das Rad ist ihm in den vergangenen Jahren ein steter Begleiter gewesen, nach Bonn zu seiner Arbeitsstelle und zurück, diese Distanz absolvierte er immer per Rad.

Durchbruch in diesem Sommer

Das Schwimmen wurde in den Jahren geschmeidiger, vom Badino wechselte er ins freie Gewässer. In der Bevertalsperre im Oberbergischen war er in jüngster Zeit häufiger anzutreffen, auch die anderen oberbergischen Talsperren mit Schwimmmöglichkeit testete er regelmäßig. Wester arbeitete sich über die Jahre kontinuierlich beim Triathlon nach vorne. In diesem Sommer gelang ihm der Durchbruch.

In Klagenfurt wagte er sich an seinen ersten Ironman-Wettbewerb überhaupt. Auch hier müssen die Sportler über Stunden Höchstleistung bringen, das gilt auch für die Altersklasse ab 55 Jahren. "Neun Stunden und 51 Minuten habe ich gebraucht", sagt der Sportler.

Unter den besten vier

Zielgerichtet sei er an den Start gegangen, um einen der ersten vier Plätze in seiner Altersklasse zu erreichen. Das war wichtig: Für Platz eins bis vier gibt es garantierte Startplätze für den Ironman auf Hawaii. Im Ziel jubelte Wester erleichtert: Platz drei bei den Männern, und damit die Qualifikation für Hawaii.

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In den vergangenen Tagen hat Wester seine Form nochmal getestet. Wichtigster Baustein war ein langer Dauerlauf durch den Königsforst über 36 Kilometer, mit seinem besten Lauffreund. "Hawaii kann jetzt kommen", sagt der Overather.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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