Die Strunde ist das fleißige Bächlein, ohne das es die Papierindustrie in Bergisch Gladbach nicht gegeben hätte.

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Und ohne Papierindustrie kein Bergisch Gladbach. Eine der Aufgaben für die Zanders-Konversion ist die Offenlegung der Strunde. Wobei dieser Begriff eigentlich falsch ist: Die Strunde existiert in der Innenstadt nur als Kanal und der soll nicht offengelegt werden. Sie soll ein komplett neues Bett bekommen – gespeist aus dem Kanal.

Im Zanders-Ausschuss wurden die umfangreichen Studien zu diesem Thema vorgestellt. Am Ende läuft es dabei auf zwei mögliche "Vorzugsvarianten" hinaus: eine mitten durch das ehemalige Werksgelände und eine entlang der Straße an der Gohrsmühle praktisch als neue Grenze zu Zanders. Beide Varianten haben laut Projektleiter Udo Krause Vor- und Nachteile.

Für Strunde könnte es an vielen Stellen eng werden

Fangen wir mit der Variante eins an. Das Gewässer wird auf Höhe der Stadthäuser unter der Straße hindurch auf das Zanders-Gelände geführt. Und da wird es an vielen Stellen eng.

Geplant ist etwa, dass einige Gleisstränge erhalten bleiben und über das Gewässer geführt werden. In der Vorlage werden die weiteren Schwierigkeiten benannt: "Es wird zu Teilverrohrungen und Überdeckelungen kommen müssen, um die Trasse in Einklang mit den anderen Nutzern zu bringen." Das hört sich nicht besonders naturnah an, sondern doch nach einem offenen Kanal.

Das ändert sich allerdings, wenn es im hinteren Teil des Geländes Richtung offene Strunde geht. Dort soll das künstliche Gewässer dann in ein breites naturnahes Bett fließen.

Ungefährliche Nähe zum Gewässer

Hauptkennzeichen für den Verlauf durch das Gelände ist, dass es sehr nah an der Bebauung vorbeigeht. Alle, die dort leben und arbeiten, werden sehr nah am Wasser sein. Und zwar an einem ungefährlichen Gewässer, denn es handelt sich ja um eine kontrollierte Ableitung aus der Strunde. Das ist für Gladbach nicht neu.

Die Strunde, die an der Villa Zanders vorbeiführt, ist ebenfalls nichts anderes als eine Ableitung aus der Strunde, die in der Innenstadt komplett verrohrt ist. Optisch wäre so ein offenes Gewässer auf Zanders mindestens ein Hingucker.

Variante zwei würde Biotop stärken

Die Variante zwei quert ebenfalls auf Höhe der Stadthäuser die Straße und wird dann aber entlang der Straße an der Gohrsmühle geführt. Dort, wo heute ein Zaun steht, würde in Zukunft das Gewässer verlaufen. Im weiteren Verlauf macht diese Variante einen Bogen um die Bebauung. Da ist mehr Platz und das Gewässer kann naturnah gestaltet werden.

In der Sprache der Planer hört sich das so an: "Die Variante zwei ist weniger ein städtebauliches Element, sondern hat verstärkt die Funktion als Biotop sowie als Trittstein und ökologisches Verbindungselement."

Beiden Varianten ist gemein, dass sie ohne Pumpstationen auskommen. Das Gefälle wird relativ gering sein. Was für dieses künstliche Gewässer gewollt ist: Bei einer konstant niedrigen Fließgeschwindigkeit wird es kaum Abträge geben.

Aber auch wenn der Zulauf zum Gewässer kontrolliert wird, fließt bei Starkregen eben doch mehr Wasser aus dem direkten Einzugsbereich. Das in den Griff zu bekommen, ist eine der vielen Aufgaben der Ingenieure, die dieses Gewässer planen.

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Beschlossen wurde, dass beide Varianten weiter untersucht werden. Preisschilder gibt es: Variante eins wird mit 3.417.500 Euro angegeben, Variante zwei mit 3.185.450 Euro. Das Gewässer ums Werk herum ist also etwas preiswerter als mittendurch.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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