Fast hat man sich daran gewöhnt, dass beim Autobahnbau in Leverkusen in der Bayer-Altlast gegraben wird.

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Im November will die Autobahn GmbH eine neue Einhausung aufstellen, teilt die Stadtverwaltung Leverkusen jetzt in den öffentlichen Onlinemitteilungen an den Stadtrat mit. Sobald die Reste der alten Autobahnbrücke abgeräumt sind, geht die Autobahn GmbH an den Bau des neuen Brückenzwillings.

Die beiden neuen Autobahnbrücken sind zwar grundsätzlich Hängebrücken, aber im Vorland liegen die Fahrbahnen zusätzlich auf Pfeilern. Die müssen stabil stehen, tief gegründet und im gewachsenen Boden verankert werden. Auf der Leverkusener Seite steigt das Ufer nur wenige Meter hinter der Wasserlinie ziemlich stark an, was daran liegt, dass dort dicke Schichten verseuchter Erde und teils gefährlicher Giftmüll liegen, durch die die Pfeiler getrieben werden müssen.

Leverkusen: Punktuell hoch belastete Abfälle

Bei Probebohrungen an den Stellen habe man punktuell hoch belasteten Abfall gefunden, überwiegend seien die dort abgelagerten Abfälle aber gering giftig. Bei den Arbeiten wird die Abdeckung der Altlast geöffnet, die aus mehreren Schichten besteht: aus einer mineralischen Dichtung, Vliesen, einer 2,5 Millimeter dicken Polyethylen-Folie und aus Erde. Alle Abfälle würden als "höher belastet" eingestuft und in geschlossenen Containern im Entsorgungszentrum Bürrig abgegeben. Dort gibt es die Möglichkeit der Verbrennung oder Ablagerung auf der aktiven Sondermülldeponie.

Die Einhausung soll Ende November zwischen Rhein und Autobahn 59 aufgestellt werden, damit soll verhindert werden, dass von der Giftablagerung etwas an die Umwelt gelangt. Für die Arbeiter sind Ganzkörper-Schutzanzüge Pflicht, in der Leichtbauhalle wird ein leichter Unterdruck erzeugt, damit keine Luft von innen an die Atmosphäre dringen kann. Die Abluft wird durch einen Aktivkohlefilter gereinigt, heißt es in der Mitteilung.

Durch die Altlast sollen zwei Pfeiler getrieben werden. Um den Abfall auszukoffern, sollen Bagger und Radlader eine Baugrube ausheben. Die Luft im Zelt soll permanent überwacht werden. Die Einhausung darüber wird 15 Meter breit und 40 Meter lang. Vor dem Aufstellen der Halle wird der Baugrund auf Bomben untersucht.

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Seit 2018 wurden auf der Leverkusener Altlast mehrere dieser Einhausungen aufgestellt, zuletzt 2022, wenn das wegen der giftigen Abfälle notwendig war. Abgesehen von Geruchsbelästigung und einem Orkanschaden sind bei den Arbeiten unter den Zeltbauten keine Probleme bekannt geworden. Zum Jahresende will man die Grube soweit sicher haben, dass die Einhausung wieder abgebaut werden kann.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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