Der erste Hinweis, dass im Kreiskrankenhaus Gummersbach zurzeit etwas anders ist, findet sich im Aufzug.

Mehr News aus Nordrhein-Westfalen finden Sie hier

Dort hängt ein Plakat, das auf das gerade laufende Projekt "Schüler leiten eine Station" hinweist. Flyer auf den Tischen der neurologischen Station 7.1 geben ebenfalls detailliert Auskunft über die Aktion.

40 oberbergische Schülerinnen und Schüler machen mit

Im Rahmen der Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann leiten seit dem 6. Januar 40 Schüler die Station. Sie erstellen Dienstpläne, organisieren Vertretungen, falls jemand vom Pflegepersonal krankheitsbedingt ausfällt, und kümmern sich, zusätzlich zur medizinischen Versorgung, von der Aufnahme bis zur Entlassung um alle Formalitäten. Das ist ganz schön herausfordernd, wie Ben Woermann (20) einräumt: "Ich muss zugeben, dass ich zu Beginn unterschätzt habe, wie viele Dinge wir bedenken müssen."

Aber, auch das hat er festgestellt, man wächst dank der gegenseitigen Unterstützung in die Aufgaben hinein: "Ich bin schnell sicherer geworden, habe mittlerweile einen guten Rundumblick." Für den jungen Mann war schon sehr früh klar, dass er eine Karriere als Pflegefachmann anstrebt, nach dem Examen im Juli möchte er gerne am Kreiskrankenhaus bleiben.

Ich muss zugeben, dass ich zu Beginn unterschätzt habe, wie viele Dinge wir bedenken müssen.

Ben Woermann (20) lobt den Praxisbezug des Projektes

Examen ist ein gutes Stichwort, denn das zweiwöchige Projekt ist quasi die große Generalprobe vor den Abschlussprüfungen im Sommer. Eine tolle Chance, findet Schülerin Elisa Klein (26). Sie sagt: "Ich liebe diesen Beruf und finde dieses Projekt klasse, weil ich genau schauen kann, wie ich ressourcenschonend arbeite, welche logistischen Schritte nötig sind, damit alles reibungslos und gut für unsere Patienten läuft."

Projektkoordinator Jonas Schütter vom Gesundheits- und Bildungszentrum ist Initiator von "Schüler leiten eine Station" und freut sich, dass nicht nur die beteiligten Schülerinnen und Schüler allesamt "Feuer und Flamme waren", mitzumachen. "Waldbröl hat uns schon signalisiert, dass wir gerne nächstes Jahr das Projekt wieder dort durchführen sollen."

Gummersbachs Chefärzte loben den Nachwuchs

Auch die Chefärzte in Gummersbach hätten bislang nur positive Rückmeldungen gegeben, freut der Initiator sich. "Das, was wir hier gerade machen, ist zwar kostenintensiv, aber auch eine hervorragende Vorbereitung auf das Examen und das, was danach im Berufsalltag kommt. Wir haben viele gute Resonanzen von den Patienten bekommen, was wiederum natürlich Werbung für uns als Arbeitgeber ist."

Aus einem "Ob das aber klappt" seitens der Patientinnen und Patienten sei sehr schnell ein "Schön, dass ihr da seid" geworden, hat Carina Ohm, Bereichsleiterin in Gummersbach beobachtet. Gertrud Klein, seit dieser Woche Patientin auf Station 7.1, bestätigt diese Ansicht gerne. Sie ist überzeugt: "Die jungen Leute kriegen so mehr Sicherheit. Und sie geben uns, dadurch, dass sie so hochmotiviert sind, ein gutes Gefühl."

Das Projekt in Zahlen: Zwei Wochen lang verantworten 35 angehende Pflegefachfrauen und fünf angehende Pflegefachmänner die Abläufe auf der Station 7.1 des Gummersbacher Kreiskrankenhauses. Sie sind Teil des Projektes "Schüler leiten eine Station", das am 6. Januar gestartet ist. Zwei Praxisanleiterinnen, Anke Sommerfeld und Lina Miglionico-Pleschka, sowie Pflegefachkräfte der Neurologie und Pädagogen des Gesundheits- und Bildungszentrums stehen ihnen dabei zur Seite. Versorgt werden 32 Patientinnen und Patienten im Drei-Schicht-Betrieb.

Vielen Dank für Ihr Interesse
Um Zugang zu allen exklusiven Artikeln des Kölner Stadt-Anzeigers zu erhalten, können Sie hier ein Abo abschließen.

Die Schülerinnen und Schüler im Alter von 18 bis 40 Jahren sind im dritten Ausbildungsjahr, kommen aus zwei Kursen und werden im kommenden Juli Examen machen. Das Projekt findet im Klinikum Oberberg zum zweiten Mal statt – im vorigen Jahr leiteten angehende Pflegefachkräfte im April in Waldbröl eine Station als "Chefinnen und Chefs auf Zeit".   © Kölner Stadt-Anzeiger

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.