Konflikte in Kommunalpolitik und Stadtverwaltung, viel Hin und Her um den städtischen Haushalt, aber auch große Fortschritte im Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum und beim Solarenergie-Ausbau prägten das Jahr 2024 in Rösrath.
Haushalt
Ursprünglich sollte der Haushalt 2024 im Oktober 2023 als Entwurf vorgelegt und im Dezember 2023 verabschiedet werden. Es wurde aber ein halbes Jahr später. Hauptgrund für die Verzögerung war, dass der von Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) und Kämmerer Christian Welsch (SPD) im Januar 2024 endlich vorgelegte Entwurf unfertig war – die Politik sollte selbst erst Einsparmöglichkeiten suchen. Das sorgte für Kritik im Stadtrat, Welsch erklärte, das Vorgehen sei Wunsch der Bürgermeisterin gewesen. Der im Juni verabschiedete Haushalt wies ein Defizit von 10,3 Millionen Euro auf, aufgrund von Überschüssen der Vorjahre waren ein Haushaltssicherungskonzept und höhere kommunale Steuern zunächst vermeidbar. Der im Dezember vorgelegte Haushaltsentwurf für 2025 lässt die Steuersätze weiter unverändert – wegen der Grundsteuerreform bedeutet das aber eine höhere Belastung der Steuerzahler.
Schulen
Große Fortschritte gab es beim Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum. Im Oktober wurde der neue Zentralbau mit Mensa eingeweiht. Weitere Schritte zur Erweiterung ging die Stadt unter Regie der Technischen Beigeordneten Bianca Lorenz an: Die Gesamtschule erhielt im Herbst einen neuen Containerbau mit naturwissenschaftlichen Räumen. Ein neuer Modulbau für das Gymnasium soll Ende 2025 folgen. Bei den Grundschulen lief es zäher: Nach einem Wasserschaden kam die Erweiterung der Grundschule Hoffnungsthal zunächst kaum voran. Angesichts der Raumnot in der Grundschule Forsbach sollen zum neuen Schuljahr zwei Container aufgestellt werden.
Kindertagesstätten
Ein Vorzeigeprojekt wird der laufende Neubau der 2021 überschwemmten evangelischen Kita Volberg. Dagegen klagt die katholische Kita Himmelszelt, die Katholische Kirchengemeinde könne den geplanten Neubau nicht angehen, weil ein Förderbescheid der Stadt nicht den Voraussetzungen genüge.
Zukunftsprojekte
Zukunftsprojekte Für den Ausbau der Solarenergie-Nutzung engagierte sich die Bürgerenergiegenossenschaft, die größten neuen Photovoltaik-Anlagen stehen nun auf den Dächern von Gymnasium und Wöllner-Stift . Eine große Solaranlage auf dem Münchenberg bei Rambrücken ist von den Stadtwerken und ihrem Partner Stawag geplant. Auch der Glasfaser-Ausbau kam voran: Als letzter großer Ortsteil erhielt auch Forsbach grünes Licht für ein Ausbauprojekt. Diskussionen gab es über Tempo 30 auf den Durchgangsstraßen in den Ortsteilzentren, Anlass war die nötige Aktualisierung des Lärmaktionsplans. Die Stadtratsmehrheit schob eine Entscheidung aber auf, es sollen zunächst Schallmessungen erfolgen.
Flüchtlinge
Die Wohncontainer für 72 Menschen, die zunächst an der Brander Straße aufgestellt werden sollten, erhielten aus Lärmschutzgründen einen anderen Standort – am Kammerbroich. Zum Jahresende waren sie bezugsfertig. Die Stadt erklärte, keine weiteren Container-Standorte zu suchen, sondern andere, möglichst dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten.
Stadtverwaltung
In der Stadtverwaltung wurden lange unbesetzte Leitungsstellen besetzt. Nach dem Ausscheiden des früheren Ersten Beigeordneten Ulrich Kowalewski (CDU) im Jahr 2023 wählte der Stadtrat im März 2024 einstimmig den Nachfolger: Mitte Juli trat Martin Stolte sein Amt an. Konflikte in der Verwaltungsspitze gab es weiter – nun zwischen Bürgermeisterin Schulze und der Technischen Beigeordneten Lorenz. Ein Streit über die kurzfristige Übertragung der Verantwortung für das Hallenbad an Lorenz kochte im Sommer hoch, ließ sich schließlich aber beilegen. Im Oktober wurde bekannt, dass die zuvor parteilose Lorenz der CDU beigetreten war – offenbar, um sich Rückhalt bei Konflikten mit Schulze zu verschaffen. Eine wichtige Weichenstellung ist der Neubau eines Technischen Rathauses in Venauen, das 2025 fertig werden soll. Damit sollen die Arbeitsbedingungen der Verwaltung deutlich besser werden.
Stadtrat
Stadtrat Ein ungeklärtes Verhältnis zwischen den bisherigen Kooperationspartnern im Stadtrat, CDU und Grünen, prägte den Jahresbeginn. Bis die Grünen-Fraktionsspitze erklärte, sie strebe breite Mehrheiten mit "allen Fraktionen demokratischer Parteien" an. Damit war die Kooperation mit der CDU faktisch zu Ende. Es folgten wechselnde Mehrheiten im Stadtrat.
Zur Bürgermeisterwahl 2025 tritt Amtsinhaberin Schulze als Unabhängige an, die CDU kürte – nach internen Spannungen – Miguel Louzao de la Cruz. © Kölner Stadt-Anzeiger
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