Tangerhütte - Neuer Anlauf für einen Neustart des Wildparks Weißewarte. Die Einheitsgemeinde Tangerhütte (Landkreis Stendal) sucht weiter einen Nutzer für die seit mehr als zwei Jahren leerstehende Anlage.
Die der Kommune gehörenden Flächen stehen zum Verkauf. Der Stadtrat beauftragte am Mittwoch Bürgermeister Andreas Brohm (parteilos), eine entsprechende europaweite Ausschreibung vorzubereiten.
Der Mindestpreis in Höhe von 216.000 Euro entspreche dem gutachterlich ermittelten Wert für das Grundstück, sagte Brohm der dpa. Außerdem sei von potenziellen Interessenten ein Konzept zu erbringen, das die weitere Nutzung als Freizeiteinrichtung beinhalte.
Neustart 2026 wäre möglich
Es ist nicht der erste Versuch, das Gelände zu veräußern. Auf eine erste Ausschreibung im vergangenen Jahr hatten sich einige Bewerber gemeldet. Damals war aber kein Preis vorgegeben gewesen und die Angebote lagen deutlich unter den Erwartungen. Deshalb und wegen unterschiedlicher Vorstellungen im Stadtrat über die Form der Übertragung - Verkauf oder Erbbaupacht - gab es keinen Zuschlag.
Wenn das Gremium die neue Ausschreibung im März beschließe, könne nach der vorgeschriebenen Angebotsfrist von einem halben Jahr im Herbst eine Vergabe erfolgen und der Betrieb mit der Saison 2026 eventuell wieder starten, so Brohm.
Das sagt ein potenzieller Interessent
Ein potenzieller Interessent ist die Tipada GmbH, bestätigte Geschäftsführer Thomas Wamser der dpa. Die Firma, die auch den Wildpark in Müden (Niedersachsen) betreibt, ist mit den Bedingungen vor Ort gut vertraut. Sie wickelte die Abgabe des Tierbestandes aus Weißewarte ab, nachdem der Landkreis Stendal die Betriebsgenehmigung widerrufen hatte und der dortige Wildpark geschlossen wurde.
Wamser möchte die Anlage mit heimischen Tieren wiederbeleben und "auf dem aufbauen, was mal war". Ideen anderer Interessenten sehen eine Einrichtung ohne Tiere, etwa als Dino-Park vor.
Das wollen die Menschen in Weißewarte
"Egal mit welchem Konzept, wir Weißewarter wollen, dass das Gelände wieder bewirtschaftet wird", sagte Ortsbürgermeister Marko Radke (CDU). Für die Ortschaft und die gesamte Einheitsgemeinde war der Wildpark mit seinem Bestand von ursprünglich 350 Tieren aus 50 Arten der wichtigste touristische Anziehungspunkt. Ein großer Spielplatz, Gastronomie und regelmäßige Veranstaltungen lockten zahlreiche Besucher aus dem gesamten Bundesland und darüber hinaus an.
Die Einheitsgemeinde Tangerhütte, zu der Weißewarte gehört, ist Eigentümerin von knapp zehn Hektar des rund 15 Hektar umfassenden Areals. Der Rest gehört Privatleuten. Da die Kommune den Betrieb finanziell nicht mehr tragen konnte, wurde in vergangenen Jahren mit verschiedenen Konzepten vergeblich versucht, den Wildpark zu erhalten. Ende 2022 wurde die Einrichtung für Besucher geschlossen. Seit Juli 2023 steht das Gelände leer. Das Aus für den ehemals größten Wildpark Sachsen-Anhalts kam im 50. Jahr seines Bestehens. © Deutsche Presse-Agentur
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