Magdeburg - Knapp vier Wochen nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sein Mitgefühl ausgedrückt und Helfern gedankt.

Mehr News aus Sachsen-Anhalt finden Sie hier

"Ihre Heimatstadt Magdeburg ist tief im Innersten verwundet, das ist jedenfalls das Gefühl der Allermeisten. Und deshalb bin ich heute hier bei Ihnen", sagte Steinmeier auf dem Alten Markt. Dort war der Täter am 20. Dezember mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt gefahren. Sechs Menschen starben, fast 300 wurden verletzt.

Steinmeier sagte: "Liebe Angehörige, ich weiß, Ihr Schmerz zerreißt Sie. Und doch möchte ich Ihnen heute, an diesem Tag hier in Magdeburg sagen: Sie sind mit Ihrem Schmerz nicht allein. Wir stehen an Ihrer Seite. Wir fühlen und trauern mit Ihnen." Er richtete besonderen Dank an die vielen Helfer, Polizisten und Feuerwehrleute, Seelsorgerinnen und Ehrenamtliche, Sanitäter und Ärztinnen. Mit einigen hatte Steinmeier zuvor gesprochen. Er legte einen Kranz an der Johanniskirche nieder und trug sich ins Kondolenzbuch der Stadt ein.

Steinmeier: Bürger können zu Recht Aufklärung erwarten

Steinmeier sagte, noch immer seien viele Fragen offen, wie es zu der Tat kommen konnte. "Sie als Bürgerinnen und Bürger können zu Recht erwarten, dass umfassend ermittelt und aufgeklärt wird und Fehler offen benannt werden. Wer eine solche Tat begeht, muss zur Verantwortung gezogen werden."

Auf dem Alten Markt waren laut Polizei rund 1.200 Menschen zum Friedensliedersingen zusammengekommen. Das gemeinsame Singen hat Tradition, denn der 16. Januar ist ein Schicksalstag für die Stadt. An diesem Tag wurde 1945 die Innenstadt bei Bombenangriffen in Schutt und Asche gelegt.

In diesem Jahr sollte der Jahrestag ein besonderes Zeichen der Hoffnung und des Zusammenhalts in Magdeburg sein, so die Stadt. Der Bundespräsident sagte: "Wir lassen uns nicht von Angst, Wut, Verunsicherung lähmen und überwältigen. Wir sind überzeugt, dass Hass und Gewalt nicht das letzte Wort haben dürfen, und ich bin allen dankbar, die jetzt sagen: Wir wollen, dass Magdeburg eine weltoffene Stadt bleibt, dass die Stadt ein lebens- und liebenswerter Ort bleibt für alle, die hier ihre Heimat gefunden haben."  © Deutsche Presse-Agentur

Bundespräsident besucht Magdeburg nach Anschlag
Kerzen erinnern an die Zerstörung der Stadt. © dpa / Jan Woitas/dpa
Bundespräsident besucht Magdeburg nach Anschlag
Bundespräsident Steinmeier sagte, Magdeburg sei tief im Innersten verwundet. © dpa / Jan Woitas/dpa
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.

Teaserbild: © dpa / Jan Woitas/dpa