Dresden - Die Bundeswasserstraße Elbe ist knapp fünf Monate nach dem Einsturz an der Dresdner Carolabrücke wieder für die gewerbliche Schifffahrt nutzbar.

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Bis einschließlich 17. Februar sind Transporte nur nach Voranmeldung möglich, danach im zeitlichen Einbahnstraßen-Verkehr flussauf- und flussabwärts. Um 12.00 Uhr am Montag passierte der erste Güterschiffsverband aus dem tschechischen Hafen Lovosice die teils zerstörte Flussquerung - ohne Probleme binnen Sekunden.

Der insgesamt 135 Meter lange Koppelverband aus Gütermotorschiff "Dick" und Schubleichter "Dick 1" der tschechischen Reedere EVD hatte einen rund 221 Tonnen schweren Generator und etwa 300 bis 500 Tonnen Düngemittel geladen. Eigner und Geschäftsführer Lukas Hradsky zeigte sich erleichtert. Der EVD entstand durch die Flusssperrung großer finanzieller "und ein Imageschaden, wenn wir unsere Dienste nicht zum Termin anbieten können".

Sechsstelliger Umsatzverlust für Sachsens Binnenhäfen

Für die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) und ihre Partner elbaufwärts endete damit eine Zwangspause mit "dramatischen Auswirkungen" auf die wirtschaftliche Lage des Unternehmens, sagte Geschäftsführer Heiko Loroff. "Uns ist ein hoher sechsstelliger Betrag an Umsatz verloren gegangen." Von September bis April sei "Hochkonjunktur, in der wir den meisten Schiffsraum und die meisten Güter bewegen".

Nun meldet die SBO nach und nach dringend nötige Fahrten an und hofft, in den nächsten zwei Monaten den Regelbetrieb wieder aufzunehmen. In Hamburg liegen zwei Schiffe mit Biertanks, die nach Tschechien müssen. Die Durchfahrt ist zunächst nach Voranmeldung möglich. Bis zum Abend werden noch zwei Fahrgastschiffe elbaufwärts passieren, ohne Passagiere und nur mit Besatzung auf dem Weg in die Werft.

Passage für drei Wochen mit Voranmeldung

Die Fahrrinne ist seit Ende vergangener Woche frei, die Durchfahrt unter der teils eingestürzten Carolabrücke möglich - bis einschließlich 17. Februar mit Voranmeldung und danach jeweils in eine Richtung. In den ersten drei Wochen werden Daten zum Brückenzustand unter dem Verkehr gesammelt. Die Durchfahrt der maroden, seit November 2024 gesperrten Elbbrücke in Bad Schandau stromaufwärts ist bereits auf Antrag möglich.

Der westliche Verkehrsstrang der Carolabrücke brach in der Nacht zum 11. September 2024 überraschend auf etwa 100 Metern Länge ein. Seitdem sind die beiden noch stehenden Züge des Bauwerks aus Spannstahlbeton aus DDR-Zeiten gesperrt, und auch die Schifffahrt war unterbrochen. Die Weiße Flotte verkehrte flussabwärts und -aufwärts je ab dem gesperrten Abschnitt mit Einschränkungen in der Kapazität, die Binnenschifffahrt ruhte. Seit Wochen läuft der Abriss des betroffenen Brückenstrangs.

Der plötzliche Wegfall eines Geschäftsfeldes war laut Loroff eine zusätzliche Herausforderung "in einem ohnehin schwierigen wirtschaftlichen Umfeld". Mit Blick auf den ausstehenden Abriss der noch stehenden Reste der Carolabrücke hofft die SBO, dass es nicht wieder fünf Monate dauert, "das werden wir nicht durchstehen können." Es müsse in Absprache mit den Binnenschiffern überlegt werden, wann das bestmögliche Zeitfenster ist, "damit wir dann unsere Kunden rechtzeitig Infomieren und einen Notfallplan erarbeiten können".

Tschechische Reederei macht Schadenersatz geltend

Denn wenn die gesagt bekommen, es geht nicht mehr, kümmern sich, berichtete Loroff. Die Zuverlässigkeit zurückzugewinnen "wird unsere größte Herausforderung". Die EVD will die Stadt Dresden in die Pflicht nehmen für den entstandenen Schaden. Ein Gutachter errechnet gerade die Höhe der Forderung, sagte Reeder Hradsky. "Wir liegen zwischen 450.000 und 500.000 Euro."  © Deutsche Presse-Agentur

Durchfahrt von Frachtschiff unter der Carolabrücke in Dresden
Schiffsdurchfahrt unter teils eingestürzter Carolabrücke in Dresden wieder möglich © dpa / Robert Michael/dpa
Durchfahrt von Frachtschiff unter der Carolabrücke in Dresden
Erstes Güterschiff passiert die teils eingestürzte Dresdner Carolabrücke © dpa / Robert Michael/dpa
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