Erfurt - Ein einheitliches Ticket, abgestimmte Fahrpläne und eine engere Taktung im öffentlichen Nahverkehr: Thüringen will ab 2026 zunächst in den Kreisen Saale-Orla und Saalfeld-Rudolstadt einen sogenannten integralen Taktfahrplan erproben.

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Für das einjährige Modellprojekt sei ein Knotenpunkt in Schwarza geplant, von dem dann alle Busse in die Ostthüringer Region ausschwärmen sollen, kündigte Infrastrukturminister Steffen Schütz (BSW) am Rande einer zweitägigen Mobilitätskonferenz in Erfurt an.

Ein neuer Viertelstundentakt solle längere Wartezeiten für die Fahrgäste beim Umstieg vermeiden. Für das Modellvorhaben sind laut Schütz Kosten von rund zehn Millionen Euro veranschlagt.

Angebot soll vor allem im ländlichen Raum besser werden

Bei Erfolg werde das Projekt dann auf Erfurt, Jena, Weimar sowie die Kreise Sömmerda und Weimarer Land ausgeweitet. Dafür würden dann pro Jahr ebenfalls zehn Millionen Euro benötigt. "Wir brauchen eine einheitliche Verkehrslandschaft in Thüringen", formulierte Schütz das Ziel für diese Legislatur bis 2029.

Der Blick liege besonders auf der Verbesserung der Mobilität im ländlichen Raum. Mit einer besseren Anbindung und Taktung werde der Umstieg auf Busse und Bahnen erleichtert. Alltagstaugliche Angebote könnten ein erhebliches Fahrgastpotenzial heben. Außerdem ermögliche das vom Bund beschlossene Sondervermögen Infrastruktur einen Modernisierungsschub. "Endlich können wir die stiefmütterlich behandelte Infrastruktur nach vorne bringen", so Schütz.

Verkehrsverbund soll erweitert werden

Für ein einheitliches Ticketsystem im öffentlichen Nahverkehr des Freistaats ist nach Angaben des Ministers auch eine Erweiterung des Verkehrsverbundes Mittelthüringen (VMT) nach Süd- und Nordthüringen geplant. Die Kreise Nordhausen, Sömmerda, Unstrut-Hainich und Kyffhäuser hätten bereits ihr Absicht zum Beitritt des Verbandes erklärt, es müssten dafür jedoch noch die Kreistage zustimmen. Die Landkreise Schmalkalden-Meiningen, Hildburghausen und die Stadt Suhl wollen im April eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnen.

Der VMT ist derzeit ein Zusammenschluss von 16 Verkehrsunternehmen, vier Städten und fünf Landkreisen sowie dem Land. Im Verbundgebiet können Fahrgäste mit einer Fahrkarte Busse, Züge und Straßenbahnen nutzen.

Um die Verkehrswende in Thüringen zu gestalten, wurde vor einem Jahr ein Thüringer Mobilitätsnetzwerk gegründet. Es vereint rund 50 Experten unter anderem aus kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschaft, Verkehrs- und Fahrgastverbänden und der Landespolitik, die an modernen Mobilitätskonzepten arbeiten.  © Deutsche Presse-Agentur

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