Weimar - Bei der Gleichstellung an Thüringer Hochschulen ist aus Sicht der Gleichstellungsbeauftragten noch viel zu tun.

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"Die Frauenanteile steigen, aber sehr langsam", sagte die Sprecherin der Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten der Thüringer Hochschulen, Tina Meinhardt. Laut Statistischem Landesamt waren zuletzt etwa 60 Prozent der Studierenden und 45 Prozent des wissenschaftlichen Personals weiblich - aber nur 29 Prozent der Professorenschaft. "Das liegt auch daran, dass Professuren auf Lebenszeit vergeben werden, während es im Mittelbau mehr Bewegung gibt", so Meinhardt.

Fortschrittliches Hochschulgesetz

Thüringen habe ein relativ fortschrittliches Hochschulgesetz, was Gleichstellung und Diversität angehe, sagte Meinhardt weiter. "Das wird deutschlandweit neidisch beäugt." Es sei wichtig, dass das so erhalten bleibe. "Wir beobachten mit Sorge die zunehmenden antifeministischen Tendenzen." Das gelte gesamtgesellschaftlich, aber auch in Bezug auf gewisse Parteien. Da mache sich eine gewisse Nervosität breit.

Es sei daher relevant, dass die Hochschulleitungen hinter dem Thema stehen. In Weimar und in anderen Hochschulen sei das der Fall. "Aber es gibt große Unterschiede, was die finanzielle und personelle Ausstattung der Gleichstellungsbeauftragten angeht."

Gläserne Decken für Frauen

Die Wissenschaft sei ein hochgradig leistungsorientiertes Umfeld. Wer aber etwa Kinder betreue, habe weniger Zeit, um den wissenschaftlichen Output hochzuhalten. "Wenn vor allem Quantität begutachtet wird, dann fallen bestimmte Personen aus dem System." Zudem gebe es das Phänomen der gläsernen Decke: "Männer werden häufiger zitiert. Männer haben mehr informelle Netzwerke, die Männernetzwerke sind." Und Entscheider besetzten Stellen eher mit Menschen, die ihnen ähnlich sind.

Bislang sei es oft darum gegangen, den Frauenanteil an Universitäten durch Förderungen, Coachings oder Förderfonds in die Höhe zu treiben. "Jetzt versucht man eher, strukturell vorzugehen. Wir schauen uns das System an: Wo sind gläserne Decken, wo passieren Dinge, die bestimmte Personengruppen benachteiligen?" Ein Kulturwandel sei aber schwieriger, als nur Geld zur Verfügung zu stellen. "Es bedeutet, dass Menschen mitmachen müssen."

Förderprogramm soll unterstützen

Fünf Thüringer Hochschulen durchliefen in diesem Jahr die erste Runde eines Förderprogramms, das auf eine Erhöhung des Frauenanteils in der Professorenschaft abzielt: die Universitäten in Weimar und Jena, sowie die Hochschulen und Fachhochschulen in Jena, Erfurt und Schmalkalden. Im Rahmen des "Professorinnenprogramms 2030" haben sie damit die Chance auf über 400.000 Euro Förderung für Gleichstellungsmaßnahmen. Die Unis in Weimar und Jena erhielten zudem das Prädikat "Gleichstellungsstarke Hochschule".  © Deutsche Presse-Agentur

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