Jena - In Thüringen wächst der Bedarf an psychologischer Unterstützung für Krebskranke und ihre Angehörigen.

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Im vergangenen Jahr nahmen mehr als 4.600 Menschen die psychoonkologische Beratung der Thüringischen Krebsgesellschaft in Anspruch, wie deren Geschäftsführerin Astrid Heßmer der Deutschen Presse-Agentur sagte. 2023 seien es rund 4.000 Beratungen gewesen, im noch von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2022 mehr als 2.800.

Die Krebsgesellschaft betreibt zwei Beratungsstellen in Jena und Mühlhausen mit mehreren Außenstellen in Thüringen, in den Krebspatienten persönlich, telefonisch und per Videochat beraten werden.

Mehr als 12.000 Menschen erhalten jährlich Krebsdiagnose

Im Freistaat erhalten nach Zahlen des Landeskrebsregisters jährlich mehr als 12.000 Menschen eine Krebsdiagnose, am häufigsten sind das Brust- und Prostatakrebs. Viele Betroffene werden durch Diagnoseschock, Angst und die körperlichen Belastungen der Therapie psychisch aus dem Takt gebracht und benötigen professionelle Hilfe.

Das gilt auch für Familien, die wegen der Erkrankung von Angehörigen mit belastenden Gefühlen wie Angst und Trauer umgehen und sich dem Thema Sterben stellen müssen. Zunehmend seien Familien mit Kindern betroffen, sagte Heßmer. "Es erkranken immer öfter junge Menschen mit Kindern."

Der Anstieg der Beratungszahlen hängt nach Einschätzung Heßmers damit zusammen, dass Ärzte inzwischen frühzeitig erkennen, ob ihre Patienten psychologische Hilfe benötigen. Andererseits bleibe ihnen während der Krebstherapie selbst zu wenig Zeit für das Gespräch. "Sie verweisen schneller an uns." Zertifizierte Tumorzentren verfügen in der Regel über eigene Psychoonkologen, das sind auf Krebspatienten spezialisierte Psychologen. Kleinere Häuser arbeiten teils mit niedergelassenen Psychologen zusammen.

Auch Beratung zu sozialen Fragen

In den Beratungsstellen der Thüringischen Krebsgesellschaft werden Patienten zudem zu rechtlichen und sozialen Aspekten ihrer Erkrankung beraten. Dabei geht es zum Beispiel um die Anerkennung als Schwerbehinderte, Erwerbsminderungsrenten, Pflegegeld oder den Anspruch auf medizinische Rehabilitation.

Am Weltkrebstag am 4. Februar klären Ärzte, Krankenhäuser, Krankenkassen und medizinische Fachgesellschaften zu Krebsvorsorge, Früherkennung und Behandlungsmöglichkeiten auf. Die Thüringische Krebsgesellschaft nimmt vor allem Heranwachsende im Alter von 12 und 13 Jahren in den Blick, um sie für frühzeitige Prävention zu sensibilisieren und über Selbstuntersuchungen von Haut, Brust und Hoden zu informieren. Sie arbeitet dabei mit Schulen zusammen.  © Deutsche Presse-Agentur

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