Dortmund: Wie der BVB schon jetzt die Auswirkungen der WM spürt

• Hans-Joachim Watzkes neues Standing, das Werben um Matthias Sammer, Otto Addos Rückkehr und Gerüchte um Jude Bellingham.
• Die Auswirkungen der Weltmeisterschaft im fernen Katar haben bei Borussia Dortmund Spuren hinterlassen.

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Noch stehen acht Spiele bei der Weltmeisterschaft aus, das Turnier steuert in den kommenden Tagen auf seinen Höhepunkt zu. Und dennoch hat die Endrunde ganz besonders bei Borussia Dortmund jetzt schon Spuren hinterlassen und auch die eine oder andere Personaldebatte.

So haben die Turbulenzen beim DFB längst auch den BVB erreicht, aber auch die Situation anderer Verbände und das eine oder andere Wechselgerücht nehmen Einfluss auf die Planungen bei der Borussia. Eine Übersicht.

Der neue starke Mann

Spätestens mit dem Ausscheiden der deutschen Mannschaft rückte Hans-Joachim Watzke wieder verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit. Dortmunds Geschäftsführer war in seiner Funktion als Vizepräsident des DFB und Aufsichtsratschef der Deutschen Fußball-Liga DFL in zwei überragend wichtige Entscheidungen involviert: Die Demission von DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff und den angekündigten Rückzug von DFL-Chefin Donata Hopfen.

Watzke galt im Hintergrund bei beiden Entscheidungen als Strippenzieher und ist nun angehalten, den Scherbenhaufen im Verband und im Ligaverband wieder aufzukehren. Nach dem schrittweisen Rückzug der Bayern-Granden aus dem operativen Geschäft bei der DFL und weil nach 16 Jahren mit Christian Seifert an der Spitze schon wieder eine Lücke entsteht, hat sich ein völlig neues Machtvakuum gebildet - das Watzke nun als den neuen starken Mann im deutschen Fußball ausweist. Der nun auch in der nahen Zukunft einige weitere wichtige Personalentscheidungen wird treffen müssen.

Wie der BVB-Boss mit dieser neuen Gemengelage umzugehen gedenkt, wie er zukünftig seine Prioritäten setzen will: Das ist eine der zentralen Fragen, die unmittelbar auch Auswirkung auf seine Arbeit beim BVB haben wird.

Was wird aus Matthias Sammer?

Eine ganz konkrete erste Änderung könnte Dortmunds Berater Matthias Sammer betreffen. Durch den quasi erzwungenen Rücktritt von Bierhoff als Geschäftsführer Nationalmannschaften und Akademie wird wenigstens ein Posten beim DFB frei, womöglich sogar zwei Posten. Und auch die Idee, endlich wieder einen klassischen Sportdirektor einzustellen, soll wieder aufgegriffen werden.

Sammer gilt als einer der aussichtsreichsten Kandidaten - sofern sich der 55-Jährige dazu überreden ließe. Noch betont Dortmunds sportlicher Berater, dass er genau nur in einer solchen Funktion auch beim DFB arbeiten wolle, aber nicht in einer offiziellen Funktion im operativen Geschäft. Die Möglichkeit, dass Sammer einem möglichen Werben des Verbands doch noch erliegt, besteht aber weiter.

Otto Addo kehrt zurück

Nach dem Ausscheiden schon nach der Gruppenphase wird Otto Addo seinen Job als Nationaltrainer Ghanas bis auf Weiteres ruhen lassen. Und sich damit im Gegenzug wieder verstärkt um seine Aufgabe als Förderer der Dortmunder Top-Talente kümmern. Eine "Entscheidung für die Familie" nannte Addo seinen Rückzug aus Ghanas Verband. So ganz zu wollte Addo die Tür dann aber auch noch nicht schlagen.

"Vielleicht bekomme ich noch einmal die Chance, für die GFA zu arbeiten. Aber die nächsten zweieinhalb Jahre habe ich einen Vertrag mit Dortmund, den ich respektiere", sagte Addo in einem am Montag veröffentlichten Video. Allerdings, so gab Addo auch unumwunden zu, seien beide Jobs gleichzeitig nicht miteinander vereinbar.

"Es lag nicht in meinen Händen. Meine Position bei Borussia Dortmund als Talente-Coach ist sehr wichtig. Dortmund wollte mich erst nicht gehen lassen, dann hat die GFA sich sehr für mich eingesetzt und man hat mich für sechs Monate gehen lassen." Das müsste dann im Falle des Falles auch in Zukunft wieder so oder so ähnlich bewilligt werden von der Borussia.

Peter Hermann hört auf

Am Mittwoch platzte überraschend die Nachricht vom sofortigen Ausscheiden Peter Hermanns in die Welt. "Peter hat uns aus gesundheitlichen Gründen um seine Freigabe gebeten. Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass wir seinem Wunsch entsprochen haben", wurde Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl in einer Pressemitteilung zitiert. "In ihm verlieren wir nun nicht nur einen erfahrenen, fachlich exzellenten Trainer, sondern auch einen tollen Menschen", betonte Kehl.

Der 70-jährige Hermann zieht sich nach über 30 Jahren endgültig aus dem Profifußball zurück. Wie die frei gewordene Stelle im Trainerteam um Edin Terzic nachbesetzt wird, will der BVB in der kommenden Woche entscheiden. Hermann war als einer von zwei Co-Trainern einer der wichtigsten Ansprechpartner von Chefcoach Terzic.

Die Spekulationen nehmen zu

Bereits am Mittwoch kehrten acht der zehn Dortmunder WM-Fahrer wieder in den Trainingsbetrieb zurück. Terzic gewährte Niklas Süle, Youssoufa Moukoko, Julian Brandt, Karim Adeyemi und Nico Schlotterbeck sowie Thorgan Hazard, Thomas Meunier und Giovanni Reyna keine Verschnaufpause nach deren Ausscheiden bei der WM, sondern bat die Spieler sofort zur Arbeit.

Nur Raphael Guerreiro und Jude Bellingham kämpfen in Katar noch um den WM-Titel, wobei sich speziell um Bellingham nach dessen starken Leistungen schon wieder unzählige Spekulationen ranken. Der Geld-Adel der Premier League, Real Madrid, auch Paris St.-Germain sollen hinter dem 19-Jährigen her sein. "Jeder will ihn", gab PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi unumwunden zu.

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Die WM hat Bellingham voll ins Rampenlicht gerückt, die nächsten Wochen und Monate sollte sich der BVB auf zahllose Spekulationen um die Zukunft seines größten Talents einstellen.

Aber auch die Borussia selbst dürfte die Planungen bei der Suche nach Verstärkungen vorantreiben. So ist unter anderem von einem Interesse an Frankfurts Mittelfeldspieler Daichi Kamada zu lesen, der sich mit Japan bei der WM blendend präsentiert hatte.

Verwendete Quellen:

• kicker.de: Addo spricht von einer zweiten Chance als Ghanas Nationaltrainer
• bvb.de: Peter Hermann verlässt BVB aus gesundheitlichen Gründen
• fussballtransfers.com: "Jeder will ihn": PSG-Boss spricht über Bellingham und Ronaldo

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