Der Dortmunder Aufschwung der letzten Wochen ist eng verknüpft mit den Routiniers im Kader. Mats Hummels, Marco Reus und Niclas Füllkrug bilden aktuell ein stabiles Gerüst - und könnten damit auch den jüngeren Spielern helfen.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Stefan Rommel sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Zum Geschäftsmodell von Borussia Dortmund gehört unter anderem die Entwicklung junger Spieler, die der BVB dann einige Zeit später mit großem Gewinn an die zahlungskräftigere europäische Konkurrenz verkauft. Ousmane Dembele war so ein Fall, aber auch Christian Pulisic, Jadon Sancho, Erling Haaland oder Jude Bellingham.

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Aktuell ruhen große Hoffnungen auf Julien Duranville (17) und Jamie Bynoe-Gittens (19), aber auch der immer noch erst 18 Jahre alte Youssoufa Moukoko und Gio Reyna (20) sind zwei Kandidaten dieser Kategorie - wenngleich nur Bynoe-Gittens in den letzten Wochen auch einen echten Einfluss auf den BVB-Aufschwung hatte.

Probleme bei den Youngstern

Die Dortmunder Youngster hängen derzeit aus unterschiedlichen Gründen etwas durch: Duranville ist wegen einer im Trainingslager in den USA erlittenen Muskelverletzung seit Monaten kein Thema, zuletzt ereilte den Franzosen bei einem Einsatz in Dortmunds U19 ein erneuter Rückschlag.

Moukoko steht derzeit bei 66 Minuten Einsatzzeit in allen drei Wettbewerben zusammen, Trainer Edin Terzic vertraut dem Mittelstürmer nur in Kurzeinsätzen, vier Mal schmorte Moukoko zudem die kompletten 90 Minuten auf der Bank.

Reyna durfte am Samstag gegen Union Berlin zum ersten Mal in dieser Saison wieder reinschnuppern, nach über drei Monaten Verletzungspause geht der US-Amerikaner jetzt die ersten Schritte. Eine Hilfe war in den letzten Wochen lediglich Bynoe-Gittens, dem als Flügelspieler zwar nicht immer alles gelingt, der mit seinen Dribblings aber eine gewisse Unbekümmertheit ins Dortmunder Spiel brachte.

Mats Hummels ist der Anker

Oft genug rissen junge Spieler in der Vergangenheit das Dortmunder Spiel an sich, machten den Unterschied. Aktuell sind es aber die "Alten", die in einer schwierigen Phase den Ton angeben. Nun kann man das von den sogenannten Routiniers grundsätzlich auch erwarten - wie selbstverständlich und dominant aber Mats Hummels oder Marco Reus in den letzten Wochen die Führung übernahmen, ist durchaus bemerkenswert.

Beim Tiefpunkt gegen Heidenheim ließ Terzic seinen erfahrensten Spieler 90 Minuten auf der Bank, in den Spielen danach war Hummels dann wie zum Saisonstart wieder gesetzt. Es scheint fast so, als brauchte es diese schmerzhafte Erfahrung; seitdem jedenfalls ist Hummels der Anker in der Defensive und wurde beim wichtigen Spiel in Freiburg mit zwei Treffern zum Matchwinner. Die Wieder-Berufung in den Kreis der Nationalmannschaft unterstreicht Hummels' Bedeutung über die Dortmunder Mannschaft hinaus.

Reus und Füllkrug gut in Form

Den Umschwung in der Liga leitete auch Marco Reus mit ein. Zwar stößt der ehemalige Kapitän in der Champions League bisher auch etwas an seine Grenzen, im Liga-Alltag aber bleibt Reus ein Spieler für die entscheidenden Momente. Auch bei ihm war das Heidenheim-Spiel ein Wendepunkt, nach zwei Partien ohne Einsatz holte Terzic den 34-Jährigen zurück in die Startelf.

Seitdem hat Reus in jedem Spiel einen Scorerpunkt gesammelt, steht jetzt bei drei Toren und einem Assist. Terzic hat dafür sogar Julian Brandt vom Zentrum auf die Außenbahn verschoben und die Grundordnung verändert, um Reus auf seiner besten Position hinter der einzigen Spitze unterzubringen.

Dort hat sich mittlerweile Niclas Füllkrug etabliert. Nach drei Kurzeinsätzen hat Füllkrug seinen Konkurrenten Sebastien Haller aus der ersten Elf verdrängt und auch Moukoko nicht an sich vorbeigelassen. Der 30-Jährige hat sich erstaunlich schnell in Dortmund eingelebt und gilt schon jetzt auch als Sprachrohr und Gesicht der Mannschaft.

Hummels, Reus und Füllkrug bilden derzeit eine zentrale Achse, die in dieser Konstellation wohl die Wenigsten vor der Saison auf dem Zettel hatten. Und an der sich die jüngeren Spieler im Kader nun auch wieder aufrichten können.

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