Die erste Saison beim FC Bayern München verlief für Min-jae Kim durchwachsen. Er verlor seinen Stammplatz und erwischte ausgerechnet in der Champions League gegen Real Madrid einen rabenschwarzen Tag. Es gibt aber Grund zur Hoffnung, dass seine zweite Saison in München besser verläuft.

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Min-jae Kim stand im Mittelpunkt, als der FC Bayern zuletzt einen Teil der Saisonvorbereitung im südkoreanischen Seoul absolvierte. Der Innenverteidiger ist in seinem Heimatland als 63-maliger Nationalspieler ein richtiger Superstar.

Viel Rummel für Min-jae Kim in Südkorea

Als er eine Pressekonferenz gab, waren rund 60 koreanische Reporter anwesend. Zum öffentlichen Training kamen sogar etwa 10.000 Fans, die dem Abwehrspieler zujubelten. Durch Kim ist der FC Bayern in Südkorea sehr beliebt. Vereinsboss Jan-Christian Dreesen verriet gegenüber der der "Bild"-Zeitung, dass vor allem dank Kim im vergangenen Jahr 1.000 neue Mitglieder in Südkorea gewonnen wurden.

Allerdings verlief seine erste Saison beim FC Bayern nicht problemfrei. Für eine Ablöse von rund 50 Millionen Euro vom damaligen italienischen Meister SSC Neapel verpflichtet, hatte er zunächst seinen Stammplatz sicher, verlor diesen aber zum Ende der Saison hin. Der Tiefpunkt war das Champions-League-Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid: Wegen der Verletzung von Matthijs de Ligt in die Startelf gerutscht, verschuldete er beide Gegentore (Endstand 2:2). Ob seine zweite Saison besser verläuft?

Eberl hat großes Vertrauen in Kim

"Ich glaube, dass die Reise Min-jae gutgetan hat", sagte Sportvorstand Max Eberl zum Abschluss des Südkorea-Trips der Presse über den 27-Jährigen. "Er konnte sein Land zeigen, man hat seinen Stolz und seine Freude gesehen. Das hat ihm sehr viel bedeutet und tut ihm bei seiner Integration gut."

Eberl hofft, dass die Leistungen von Kim unter dem neuen Trainer Vincent Kompany beständiger werden: "Er war jetzt ein Jahr bei Bayern. Es ist nicht alles so gelaufen, wie er sich das vorgestellt hat. Der Neustart tut ihm gut. Seine Leistung (im Testspiel gegen Tottenham, Anm.d.Red.) war auch sehr gut. Wir erwarten einiges von ihm. Er war nicht umsonst ein Top-Spieler der Serie A. Wir haben sehr großes Vertrauen, dass er mit Vinnie das Leistungsvermögen erreichen wird."

Darum kann Trainer Kompany Kim helfen

Möglicherweise kommt es ihm tatsächlich zugute, dass Kompany in seiner aktiven Zeit auf der gleichen Position spielte wie Kim. "Er ist jetzt noch nicht lange ein Teil dieses Klubs, aber er war ein toller Verteidiger", sagte Kim kürzlich über Kompany. "Deshalb versuche ich, so viel von ihm zu lernen wie ich kann. Er mag Verteidiger, die sehr aggressiv spielen, immer den ersten Schritt machen und keine Zweikämpfe verlieren. Das ist ein Stil, der mir sehr gut passt."

Ebenfalls helfen könnte ihm, dass er erstmals überhaupt in Europa eine komplette Saisonvorbereitung bei einem einzigen Verein absolviert. In den vergangenen drei Jahren wurde er jeweils im Sommer transferiert, sodass er sich an ein neues Umfeld gewöhnen musste.

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Rückblickend zu seiner Eingewöhnungszeit beim FC Bayern sagte Kim in einem Video des FC Bayern: "Die ganze Mannschaft war auf und neben dem Platz sehr hilfsbereit. Wenn ich jemanden nennen müsste, waren es Serge Gnabry und Manuel Neuer, die mir am meisten geholfen haben."

Wechselgerüchte dementiert: Kim will in München bleiben

Zwischenzeitlich gab es Gerüchte, er könnte auch in diesem Sommer wieder einen Vereinswechsel vornehmen und den FC Bayern verlassen. Der Abwehrspieler selbst dementierte dies allerdings: "Ich habe nie daran gedacht, den Verein jetzt zu verlassen. Ich möchte in diesem Verein bleiben und dem Klub so gut helfen wie ich kann."

Ihm ist bewusst, dass er nach seiner ersten Saison in München noch viel Verbesserungspotenzial hat. "Natürlich habe ich in der letzten Saison viele Erfahrungen gesammelt. Nächste Saison muss ich es besser machen", stellte er klar. "Es war eine schwierige Saison, nicht nur für mich, sondern auch für das Team. Deswegen will ich mich verbessern, durch die Erfahrungen aus dem letzten Jahr wachsen und ein besserer Spieler werden, der der Mannschaft noch mehr geben kann."

Kim steht lieber im Schatten der berühmten Mitspieler

Stellt sich abschließend noch die Frage, wie es ihm gefiel, in Südkorea plötzlich so sehr im Fokus zu stehen. "Ich mag öffentliche Aufmerksamkeit eigentlich nicht so sehr – ganz und gar nicht. Aber hier in Korea gibt es sehr viel Aufmerksamkeit", sagte er.

Kim ist froh, in München wieder weniger im öffentlichen Fokus zu stehen. "Meine Teamkollegen wie Thomas Müller, Manuel Neuer oder Jamal Musiala sind viel beliebter oder berühmter als ich. Ich hoffe, dass ich wieder weniger Aufmerksamkeit bekomme und meine Teamkollegen mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen."

Es liegt in der Natur der Sache, dass Verteidiger vor allem dann im Fokus stehen, wenn sie Fehler machen und Gegentore verschulden. Verteidigen sie alles weg, nehmen Fans und Medien oft weniger Notiz von ihnen. Für Kim dürfte das ein Grund mehr sein, in der kommenden Saison weniger Aufmerksamkeit auf sich ziehen zu wollen.

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