Marco Neppe arbeitet bereits seit 2014 für den FC Bayern München und ist für die Kaderplanung mitverantwortlich. Auch jetzt ist er in die Transfers mit involviert, weiß allerdings nicht, ob er überhaupt eine Zukunft im Verein hat.

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Marco Neppe steckt in einer merkwürdigen Situation. Der Technische Direktor des FC Bayern München stellt gemeinsam mit Trainer Thomas Tuchel sowie den Aufsichtsräten Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge den Kader für die kommende Saison zusammen. Doch der 36-Jährige weiß nicht, ob er dann überhaupt noch im Amt sein wird.

Präsident Herbert Hainer lässt im Interview mit der "Sport Bild" die Zukunft von Neppe offen: "Er ist ein Teil dieses Teams und in die Kaderplanung miteinbezogen. Marco Neppe hat ein enormes Wissen. Wenn die Sportliche Leitung neu aufgestellt ist, wird man sehen, wie sich alles weiterentwickelt."

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Das dürfte bedeuten: Der zukünftige Sportvorstand des FC Bayern, wer auch immer diese Position bekleiden wird, darf entscheiden, ob er mit Neppe zusammenarbeiten möchte oder nicht.

Salihamidzic sprach sich für Neppe aus

Der Ex-Sportvorstand Hasan Salihamidzic hatte sich noch am Tage der Trennung für Neppe ausgesprochen. Nach dem Saisonfinale beim 1. FC Köln sagte er in einer kleinen Presserunde, an der unsere Redaktion teilnahm: "Marco ist ein super Kerl, das habe ich auch gerade vor der Mannschaft gesagt. Er hat richtig was drauf. Ihm muss man großen Respekt zeigen. Ich weiß, dass der Club fair zu Marco sein wird."

Auch wenn Salihamidzic klar war, dass er selber nicht über die Zukunft von Neppe entscheiden kann, legte er ein gutes Wort für ihn ein: "Es kommt natürlich darauf an, wie es weitergeht. Aber Marco ist ein richtig guter Typ mit großem Wissen über Fußball und einer großen Kompetenz. Wir waren fast Zwillinge. Er ist wirklich ein super Typ und ein Teil des FC Bayern. Das muss auch genauso bleiben. Ich habe in den Gesprächen zum Ausdruck gebracht, dass wir ein Team waren."

Als Profi spielte Neppe in der 3. Liga

Neppe war früher als Profi für den Wuppertaler SV und den SV Wehen Wiesbaden aktiv, kam aber nicht über die 3. Liga hinaus. Nachdem er seine Karriere beendet hatte, begann er ein wirtschaftswissenschaftliches Studium und arbeitete parallel dazu als Scout des Bundesligisten Bayer Leverkusen.

Als der damalige Leverkusen-Manager Michael Reschke im Sommer 2014 von Bayer Leverkusen zum FC Bayern wechselte, nahm er Neppe mit. Erst war Neppe als Scout tätig, ab 2017 dann als Leiter der Scoutingabteilung, ehe im Dezember 2021 die Beförderung zum Technischen Direktor erfolgte.

Seitdem kümmert er sich aktiv um die Kaderplanung. Neppe hat ein gutes Auge für Talente, er entdeckte den Außenverteidiger Alphonso Davies und lotste Jamal Musiala in die Nachwuchsabteilung des FC Bayern, zudem war er in viele Transfers involviert.

"Scouting ist eine Leidenschaft. Das gibt mir viel", sagte Neppe im FC Bayern Podcast. "Ich finde es total spannend. Die Spieler sind sehr junge Menschen, wenn man anfängt, sie zu beobachten. Sie durchleben Lebensphasen, während sie das Ziel Profifußball im Auge haben. Es ist als Außenstehender spannend zu sehen, wie die Jungs sich entwickeln, Schritte nach vorne machen und wie die Persönlichkeitsentwicklung ist."

Goretzka lobt Neppe: "Außergewöhnlicher Fußball-Sachverstand"

Auch bei den Spielern genießt Neppe hohes Ansehen. "Marco ist ein großartiger Gesprächspartner. Man hat immer das Gefühl, dass man nach dem Gespräch ein bisschen schlauer ist", sagte Leon Goretzka im selben Podcast. "Von seinem außergewöhnlichen Fußball-Sachverstand braucht er auch niemanden mehr zu überzeugen. Er hat riesige Talente zum FC Bayern geholt und hat auch speziell bei meinem Wechsel eine wichtige Rolle gespielt."

Auch Joshua Kimmich lobt: "Marco zeichnet definitiv seine Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit aus, darüber hinaus natürlich sein Auge für neue Spieler. Er hat mich damals geholt." Neppe ist auch menschlich gut in die Mannschaft integriert, spielt zum Beispiel gerne mit einigen Profis des FC Bayern Fußball-Tennis. Viele Spieler dürften also hoffen, dass Neppe dem Verein erhalten bleibt.

Doch selbst wenn Neppe gehen muss, dürfte er nicht lange ohne Funktion im Fußball bleiben. Sein früherer Förderer Michael Reschke prognostizierte im "SPORT1"-Podcast "Die Bayern-Woche", dass Neppe früher oder später den nächsten Karriereschritt vollziehen wird: "Ich bin sicher, dass Marco über kurz oder lang die Position des Sportdirektors bei einem Bundesligisten einnehmen wird."

Verwendete Quellen:

  • Sport Bild (23/2023): Regieren Sie jetzt den FC Hoeneß, Herr Hainer
  • FC Bayern Podcast: Folge 36: Marco Neppe - der Technische Direktor des FC Bayern
  • Podcast "Die Bayern-Woche"
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