Aufreger im Topspiel: Bei der Partie zwischen dem VfL Wolfsburg und der Eintracht Frankfurt in der Bundesliga der Frauen sorgte eine Entscheidung der Schiedsrichterin erneut für Diskussionen. Die Debatte könnte nun wieder an Fahrt aufnehmen.

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Am vergangenen Sonntag trafen der VfL Wolfsburg und Eintracht Frankfurt in der Bundesliga der Frauen aufeinander. Zweiter gegen Dritter – ein echtes Topspiel. Am Ende setzten sich die Wolfsburgerinnen recht deutlich mit 3:0 durch und blieben damit an den Frauen des FC Bayern dran, die einen ungefährdeten 5:0-Sieg gegen den 1. FC Köln einfahren konnten.

Beim Spiel zwischen Wolfsburg und Frankfurt gab es wieder Schiri-Ärger, Auslöser dafür war das erste Tor. Nach einem langen Einwurf und einer Kopfballverlängerung von Nationalspielerin Alexandra Popp bekam Eintracht-Torhüterin Stina Johannes den Ball zu fassen. Die Situation war eigentlich geklärt, doch nach einem leichten Kontakt mit Wolfsburgs Lena Lattwein und einer Teamkollegin rutschte der SGE-Keeperin die Kugel durch die Hände und lenkte ihn dadurch unglücklich ins eigene Tor.

Die Frankfurterinnen wollten nach der Aktion ein Foulspiel haben, bekamen aber keins.
Die Frankfurterinnen wollten nach der Aktion ein Foulspiel haben, bekamen aber keins. © IMAGO/Jan Huebner/Hendrik Gräfenkämper

Kein VAR in der Bundesliga der Frauen

Während die Wolfsburgerinnen jubelten, reklamierten die Frankfurterinnen – allen voran Johannes – ein Foulspiel. Doch Schiedsrichterin Miriam Schwermer hatte nichts zu beanstanden. Eine Chance, sich die Szene nochmals anzusehen, hatte die Unparteiische nicht. In der Bundesliga der Frauen gibt es bislang keinen Video-Schiedsrichterassistenten (VAR).

Der Ärger bei der Eintracht war groß, vor allem bei Cheftrainer Niko Arnautis, der sich lautstark beschwerte und wenig später noch die Gelbe Karte sah. Für den Coach war es ein klares Foulspiel, wie er auch nach dem Spiel nochmals betonte: "Wir haben im Nachgang nochmal verschiedene Perspektiven sehen können, da erkennt man, dass Stina klar getroffen wird. Es ist extrem ärgerlich für uns, dass das Tor gegeben wird."

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Offiziell wurde der Treffer als Eigentor von Johannes gewertet, für die Torhüterin war das erste Gegentor der Knackpunkt, wie sie nach dem Spiel sagte. "Meiner Meinung nach ist es ein klares Foul. (…) Ich gehe raus, habe den Ball sicher, will landen und bekomme in der Luft dann einen von Lattwein mit. Dadurch komme ich in Schräglage und knalle auf den Boden, wodurch ich den Ball nicht mehr festhalten kann. Leider sagt die Schiedsrichterin, es sei ein Eigentor gewesen."

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Kritik an Schiedsrichterinnen in der Bundesliga

Die Szene könnte nun wieder die Schiri-Diskussion in der Bundesliga der Frauen anheizen. Erst kürzlich hatte sich der 1. FC Nürnberg über eine Entscheidung von Schiedsrichterin Nadine Westerhoff geärgert.

"Wir sind an einem Punkt, in der die jetzige Situation im Schiedsrichterinnen-Bereich (...) nicht mehr hinzunehmen ist und an dem wir auch bewusst öffentlich auf qualitative Missstände und strukturelle Defizite beim DFB hinweisen müssen und möchten", sagte Osman Cankaya, Sportlicher Leiter der Nürnbergerinnen nach der 0:4-Niederlage gegen Bremen. Der DFB reagierte im Anschluss mit Unverständnis auf die herbe Kritik.

Männer als Schiedsrichter in der Bundesliga der Frauen?

Teil der Debatte ist die Frage, ob künftig auch Männer in der Bundesliga der Frauen Spiele als Schiedsrichter leiten sollen. Eine solche Änderung sei laut DFB zumindest während der laufenden Saison nicht möglich. Die Kader jeder Spielklasse würden auch bei den Unparteiischen vor der Saison festgelegt. Der Schiri-Kader der Frauen-Bundesliga besteht derzeit ausschließlich aus Schiedsrichterinnen.

Auch Johannes äußerte sich nach dem Spiel nochmals zur Schiri-Debatte. Der "Bild"-Zeitung sagte sie: "Ich sehe das sehr kritisch. Man sollte Ansetzungen nicht am Geschlecht festmachen, ich würde mir ein Leistungsprinzip wünschen."

Verwendete Quellen

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