Das Runde wollte einfach nicht ins Eckige: Deutschlands Auftritt in Polen war spielerisch zwar ordentlich, vor dem gegnerischen Tor aber agierte die Auswahl des Deutschen Fußball- Bundes viel zu harmlos. Bundestrainer Joachim Löw hat das Problem erkannt - handeln kann oder will er aber nicht. Für die Partie gegen Irland (Dienstag, 20:45 Uhr auf RTL und bei uns im Liveticker) fehlt dem deutschen Spiel wohl erneut eine wichtige Facette - ein echter Stoßstürmer wie Stefan Kießling.
Die Statistik sprach am Ende Bände, 67 Prozent Ballbesitz standen da für die deutsche Nationalmannschaft und 28 zu fünf Torschüsse. Das Ergebnis: Polen 2, Deutschland 0.
Es hat sicherlich schon schlechtere Spiele einer DFB-Auswahl gegeben als jenen Auftritt am vergangenen Samstagabend in Warschau. Man erinnere sich nur an den EM-Qualifikations-Auftaktsieg gegen Schottland vor wenigen Wochen, als sich die DFB-Elf zu einem knappen 2:1 mühte.
Gegen die Polen zählten die Statistiker zehn gute bis sehr gute deutsche Einschussmöglichkeiten. Eine davon hatte
Braucht die DFB-Elf Stefan Kießling?
Besonders in der zweiten Halbzeit ließen die vielen Rochaden das Angriffszentrum häufig verwaist zurück, die wenigen scharf geschlagenen Flanken gingen ins Leere. Und irgendwann im pausenlosen Anrennen der Deutschen auf das polnische Tor konnte man das Gefühl bekommen, dass so einer wie
Nur hat der eine längst seinen Rücktritt vollzogen. Und der andere ist seit gefühlt mehr als einem Jahr verletzt. Stefan Kießling ist kein Thema mehr und hat selbst mit dem DFB-Team abgeschlossen. Aber vielleicht ist es nun an der Zeit, dass sich der Bundestrainer noch einmal um den Leverkusener bemüht. Auch Experten wie Stürmer-Legende Klaus Fischer sehen das so: "Du kriegt einfach Probleme, wenn du die Dinger vorne nicht reinmachst", sagte er bei "Sport1" und bringt Kießling einmal mehr ins Gespräch: "Kießling ist kopfballstark und bewegt sich vorne perfekt. Und er macht immer seine Tore."
Abläufe funktionieren nicht
Die deutsche Mannschaft befindet sich nach Rücktritten, Verletzungssorgen und Formtiefs in einer Findungsphase. Da kann auch der Weltmeistertitel nicht drüber hinweg täuschen.
Viele Abläufe funktionieren noch nicht. Unter anderem das Pressing nach eigenem Ballverlust - und eben der Torabschluss. Debütant Karim Bellarabi hatte die meisten Torschüsse zu verzeichnen und arbeitete auch in der Defensive am besten mit. Bellarabi kennt das aus seinem Klub nicht anders, Teamkollege Kießling würde ebenso perfekt ins Anforderungsprofil passen.
Doch Löw will sich auf diese Diskussionen gar nicht erst einlassen. Vielmehr verweist der Bundestrainer auf einen gewissen Übungseffekt, der vor dem Spiel gegen Irland am Dienstag den nötigen Schub bringen soll. "Die Konzentration im Torabschluss wird in den nächsten Tagen das Hauptthema bei uns sein", kündigte Löw an.
Gegen den tief stehenden Gegner, der am Boden nur wenige Räume für die schnellen deutschen Kombinationen bieten wird, könnte auch das verstärkte Spiel über die Außenbahnen eine Option sein, wie es schon in Polen geplant war. Oder aber Standardsituationen, die bei der WM noch sehr gut funktionierten. Allerdings muss dafür in der Mitte auch der entsprechende Abnehmer bereitstehen. Über den verfügt der Weltmeister im Moment aber nicht.
Welche Alternativen hat Jogi Löw?
Pierre-Michel Lasogga gilt als Alternative, sucht in der laufenden Saison aber noch seine Form. Max Kruse ist kein klassischer Stoßstürmer, Patrick Helmes dagegen schon. Aber der Kölner ist seit Ewigkeiten verletzt. Philipp Hofmann spielt U21, Daniel Ginczek war lange verletzt, Davie Selke ist unerfahren - sie könnten ein Versprechen für die Zukunft werden. Momentan sind sie aber noch keinen Gedanken wert - im Gegensatz zu Stefan Kießling, der in seinem Verein Woche für Woche beweist, dass er vielleicht sogar der beste deutsche Stürmer derzeit ist.
Es sind alte, teilweise hausgemachte Probleme, die
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