Kein Studio, keine große Experten-Runde, die ARD setzte bei der Übertragung des EM-Gruppenspiels zwischen Deutschland und Ungarn (2:0) am Mittwochabend komplett auf Stadion-Atmosphäre und das Duo Alexander Bommes und Bastian Schweinsteiger.
"Weißt du noch, wo du bist? Wie du heißt?", fragte
Launig und gut aufgelegt stimmte er im Zusammenspiel mit Bommes die Zuschauerinnen und Zuschauer an den TV-Geräten auf das Spiel ein. Das Duo stand zwischenzeitlich im Mittelkreis, der Ex-Profi hatte einen Ball am Fuß und sang sogar mit, als "Sweet Caroline" im Stadion gespielt wurde.
Beinahe nahtlos fügte sich Bundestrainer
Bommes-Frage irritiert Schweinsteiger: "Habe ich noch nie gehört"
"Beim Skifahren ist es immer der dritte Tag. Bei Turnieren ist es für Deutschland immer das zweite Spiel. Können Sie heute einen kleinen Fluch brechen?", wollte Bommes von Nagelsmann wissen, die Frage irritierte aber vor allem Schweinsteiger.
"Bei richtigen Skifahrern geht es am dritten Tag erst los. Ich fahre am dritten Tag besser als am ersten. Ich habe das noch nie gehört", wunderte sich der frühere Bayern-Spieler, der in seiner Jugend selbst ein sehr ambitionierter Skifahrer war. Dabei machte der 39-Jährige eine Handgeste in Richtung Bommes, die man eigentlich in erster Linie von italienischen Fußballern kennt.
Der amüsierte Nagelsmann schlug sich auf die Seite von Bommes und erklärte, die Skiurlaub-Weisheit vom gefährlichen dritten Urlaubstag zu kennen. "Der Bundestrainer lässt mich nicht im Stich", freute sich Bommes, Schweinsteiger ließ es dabei bewenden.
Genauso diskutabel wie die Skiurlaub-Risikoeinschätzung war übrigens auch die Frage nach dem DFB-Fluch am zweiten Gruppen-Spieltag. Zwar blieb die deutsche Mannschaft tatsächlich seit der Jahrtausendwende in diesen Spielen häufig ohne Sieg, hat aber seit dem 0:1 gegen Serbien bei der WM 2010 auch kein zweites Gruppenspiel mehr verloren. Alles Ansichtssache also.
Almuth Schult überzeugt erneut als Co-Kommentatorin
Unabhängig von diesen Feinheiten machte die Vorberichterstattung direkt vom Spielfeldrand Lust auf das Spiel, das im Anschluss von Tom Bartels und
Schult schaltete sich immer zum richtigen Zeitpunkt ein, sie ergänzte und korrigierte die Aussagen ihres Kollegen. Als Bartels eine "überragende Parade" von Torhüter Manuel Neuer lobte, war Schult schon einen Schritt weiter und wies darauf hin, dass es noch wichtiger gewesen sei, dass ihr Positions-Kollege "in der zweiten Aktion die Füße drankriegt. Da wird er zu Recht gefeiert. "
Als eine Wiederholung der Entstehung des ersten deutschen Tores lief und Bartels von einem Foul von
Nach dem zweiten deutschen Treffer analysierte die 33-Jährige gekonnt, wie das DFB-Team den Treffer herausgespielt und Gündogan sich zwischen den Linien freigelaufen hatte. Vermutlich könnte die Torhüterin des Hamburger SV auch problemlos ein Spiel alleine kommentieren.
ARD verschiebt die "Tagesschau"
Für die Analysen und Interviews nach der Partie verschob die ARD sogar die "Tagesschau". "Besondere Ereignisse erfordern besondere Maßnahmen, die 'Tagesschau' meldet sich natürlich gleich, wenn Basti fertig ist mit seiner Analyse, und wenn wir mit dem Bundestrainer sprechen, in circa 20 Minuten", erklärte Bommes.
Das abschließende Interview mit Nagelsmann wurde dann vor allem aus modischer Sicht ein Highlight, der 36-Jährige erschien in einem für einen Bundestrainer ungewohnt lockeren Outfit aus DFB-T-Shirt und kurzer Jogginghose. "Die kurze Hose ist geil. Ein Bundestrainer in kurzer Hose", freute sich Schweinsteiger, als Nagelsmann schon wieder auf dem Weg zu Familie und Freunden war. "Er sieht aus, als ob er gleich noch ein Spiel machen würde", fand auch Bommes.
Wenig später durften sich auch Bastian Schweinsteiger und Alexander Bommes auf den Weg in den Feierabend machen, Esther Sedlaczek und Thomas Hitzlsperger übernahmen das späte Spiel zwischen der Schweiz und Schottland. Das Duo dürfte nach einem souveränen und lockeren Fußball-Abend in der ARD ebenso zufrieden wie der Bundestrainer gewesen sein.
Verwendete Quellen:
- Übertragung EM-Spiel Deutschland-Ungarn in der ARD
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.