Drei Namen dominieren aktuell den englischen Spitzenfußball: Jürgen Klopp, Pep Guardiola und Mikel Arteta. Diese drei Trainer mit ihren Teams Liverpool, Manchester City und Arsenal streiten sich um die Meisterschaft. Doch wer hat die Nase vorn?
Das Fußballjahr begann mit einem Knall.
So haben die Reds nicht nur die Tabellenspitze errungen, sondern auch Verletzungsphasen überstanden. Die neue junge Garde an der Merseyside rund um Angreifer Jayden Danns und Bobby Clark hat es insofern leicht, sich ins Teamgefüge von Klopp einzufügen. Man muss nur mit 100 Prozent spielen, die Laufwege kennen und natürlich überdurchschnittlich talentiert sein. Die 4-3-3-Grundstruktur ändert Klopp nahezu nie, was personelle Veränderungen auch vereinfacht.
Jeder muss auf die Außenbahn
Anders sieht das Fußballverständnis von
Was den Wert der Expected Goals, also der zu erwartenden Tore, betrifft, so war City in den vergangenen Jahren meist auf Rang eins oder zwei in Europa. In dieser Saison ist das nicht der Fall, weil sich die Sky Blues schlichtweg weniger Torschüsse herausspielen und automatisch der Wert abfällt. Hier und da mag es sich auch ausgezahlt haben, dass Guardiola nicht zu sehr auf die totale Offensive setzte, denn der aktuell nicht einhundertprozentig fitte Angreifer
Was Guardiola seinen Spielern gewissermaßen zumutet, sind ständige Rotationen. Viele fanden sich schon auf den defensiven Außenpositionen oder auch im defensiven Mittelfeld wieder, obwohl das nicht ihre angestammten Rollen sind. Im Fall von Jeremy Doku etwa wurde seine Aufstellung als Flügelläufer zum Problem, beim erfahreneren Bernardo Silva, der ein außergewöhnliches Spielverständnis besitzt, jedoch nicht. Als kürzlich ein Foto von Guardiola mit der Tochter von Bernardo auf dem Arm auf den sozialen Plattformen zirkulierte, frotzelten schon einige, dass Guardiola auch sie noch zur Linksverteidigerin umfunktionieren wird. Ein "kann ich nicht" gibt es beim Katalanen nicht.
Havertz überzeugt wieder unter Arteta
Während sich Liverpool und City am Sonntagabend duellieren und gegenseitig Punkte wegnehmen, könnte der strahlende Dritte Arsenal sein, das aktuell nur zwei beziehungsweise einen Punkt dahinter auf Rang drei liegt. Die Gunners spielen am Samstag gegen den 15. Brentford. Der Mann hinter dem Erfolg der Nordlondoner ist seit mehreren Jahren Mikel Arteta, ehemaliger Mittelfeldmann von Arsenal und vor seiner Rückkehr zum Verein für eine Weile Assistent von Guardiola.
Anfangs hatte Arteta noch Schwierigkeiten, die Gunners auf den rechten Weg zu führen, wobei er auch unter einer verfehlten Transferpolitik des Clubs zu leiden hatte. Doch schon vergangenes Jahr deutete sich an, dass er die umgebaute Mannschaft ins Titelrennen führen kann. Damals ging Arsenal gegen City noch die Luft aus, in dieser Saison muss das nicht unbedingt der Fall sein.
Arsenal besitzt einen vergleichsweise kleinen, aber auch hochkarätig besetzten Kader. Allein die Verpflichtung von Declan Rice für rund 100 Millionen Britische Pfund im vergangenen Sommer hat das Niveau noch einmal erheblich angehoben. Nicht ganz grundlos wird Rice für den Titel "Spieler der Saison" gehandelt. Was Arteta aber ebenso gelingt, ist es, alternde oder schwächelnde Spieler entsprechend zu integrieren. Jorginho kann trotz seines geringen Tempos immer noch im zentralen Mittelfeld seinen Part spielen, weil er eben nicht die großen Laufwege gehen muss. Diese werden stattdessen von Rice oder auch Martin Ødegaard, dem einstmals als Jahrhunderttalent gehandelten Norweger, gegangen. Und im Sturm konnte zuletzt
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Keine Spielphilosophie ist überlegen
Was den Dreikampf an der Tabellenspitze der Premier League so besonders macht, ist die Tatsache, dass alle drei Trainer eine besondere Handschrift haben: Da wäre der Intensitätsfanatiker Klopp, der Tüftler Guardiola und der kluge Schachspieler Arteta, die ihrem jeweiligen Team eine besondere Note verpassen. Es gibt keine überlegene Spielphilosophie. Jede kann zum Titel führen, Kleinigkeiten wie etwa Verletzungen entscheiden zuweilen.
In der Bundesliga sollte man davon Notiz nehmen, denn die distinktiven Spielstile erhöhen den Unterhaltungsfaktor. Mehr Entertainment als die Premier League bietet momentan eigentlich keine Top-Liga weltweit. Gerade dank dieses Dreikampfes an der Spitze.
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