Charles III. wird in wenigen Tagen Deutschland beehren. Der britische Monarch reist damit ins Land seiner Ahnen. Diese deutschen Wurzeln hat der König.
Noch vor seiner Krönung im Mai besuchen der britische
Mountbatten als englische Übersetzung von Battenberg
Charles heißt mit Nachnamen Mountbatten-Windsor. Mountbatten ist der Nachname seines Vaters
Mütterlicherseits reichen die deutschen Wurzeln von König Charles noch viel tiefer: Von 1714 bis 1901 saßen ausschließlich Regenten, die vom Haus Hannover (engl.: House of Hanover) abstammten, auf dem britischen Thron. Deshalb wird die Epoche in der englischen Geschichtsschreibung auch als "Hanoverian England" bezeichnet. Diese jüngere Linie des Welfengeschlechts stellte seit 1692 die Kurfürsten von Braunschweig-Lüneburg, inoffiziell auch Kurfürstentum Hannover genannt.
Der erste Kurfürst
Protestantische Thronfolge
Die letzte Stuart auf dem britischen Thron war Königin Anne. Vor ihrer Regentschaft hatte das englische Parlament nach großen politischen Krisen im Act Settlement 1701 eine neue Grundlage für die protestantische Thronfolge im Königreich England geschaffen, das 1707 mit dem Act of Union mit dem schottischen Königreich zum Königreich Großbritannien vereinigt wurde.
Im Act of Settlement, der bis heute gültig ist, wurde die protestantische Sophie von der Pfalz als direkte Cousine von Anne Stuart als designierte Thronfolgerin der britischen Monarchie ernannt, weil Annes Kinder bereits in jungen Jahren verstorben waren. Sophie von der Pfalz verschied im Juni 1714, ihr Anspruch auf die britische Krone ging auf ihren ältesten Sohn Kurfürst Georg von Braunschweig-Lüneburg über, der nach dem Tod von Königin Anne am 1. August 1714 als George I. der neue König von Großbritannien wurde.
Bei dieser Linie blieb es fast 200 Jahre lang. Das Haus Hannover stellte die britischen Monarchen, die nach dem Act of Settlement eine Bedingung zu erfüllen hatten: Sie mussten protestantisch sein und durften keinesfalls zum katholischen Glauben konvertieren oder katholische (oder ehemals katholische) Partner heiraten. Die letzte in dieser Reihe des "House of Hanover" war die legendäre Königin Victoria, die Ururgroßmutter von Queen Elizabeth II., der Mutter von König Charles.
So wurde aus "Sachsen-Coburg und Gotha" Windsor
Mit Victorias Tod 1901 endete die "Vorherrschaft" der Hannoveraner, jedoch nicht der deutsche Einfluss auf die nächste britische Königsdynastie: Victoria hatte 1840 den deutschen Prinzen Albert von Sachsen-Coburg und Gotha geheiratet. Fortan nannte sich die königliche Familie Saxe-Coburg and Gotha. Nach Victorias Tod wurde mit ihrem Sohn Eduard VII. erstmals ein Saxe-Coburg and Gotha König von Großbritannien.
Sein Sohn und Nachfolger Georg V. verfügte 1917 wegen des innenpolitischen Drucks und einer landesweiten Aversion gegen Deutschland während des Ersten Weltkriegs eine erneute Namensänderung. Das Königshaus nannte sich nach dem Schloss Windsor Castle in der Grafschaft Berkshire nun Windsor. Ohne diesen Beschluss von Georg V. hieße der amtierende König Charles III. Mountbatten-Saxe-Coburg and Gotha.
Charles spricht Deutsch
Insgesamt war Charles seit seinem ersten Besuch 1962 über 30 Mal in Deutschland, gelegentlich auch privat wie 2013 bei einem Verwandtschaftsbesuch auf Schloss Langenburg in Baden-Württemberg. Er ist ein Onkel zweiten Grades von Philipp Fürst zu Hohenlohe-Langenburg. Dort überraschte er mit seinen exzellenten Sprachkenntnissen. Charles spricht wie sein verstorbener Vater Philip ein fast fehlerfreies, wenn auch ungeübtes Deutsch.
Zuletzt war er im November 2020 mit seiner Frau Camilla in Deutschland. In einer Rede vor dem Deutschen Bundestag in Berlin erinnerte er an die engen Beziehungen zwischen Engländern und Deutschen. Hamburg hatte er zuletzt 1987 besucht, damals noch in Begleitung seiner ersten Ehefrau, Prinzessin Diana. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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