• 20:22 Uhr: Merkel: Corona-Lage kommende Woche mit Ministerpräsidenten erörtern
  • 17:17 Uhr: Impfauftakt in Türkei: CoronaVac für Erdogan und Krankenhauspersonal
  • 15:44 Uhr: Paul-Ehrlich-Institut prüft zehn Todesfälle kurz nach Corona-Impfung
  • 14:46 Uhr: Spahn und RKI: Ein Prozent der Bevölkerung gegen Coronavirus geimpft
  • 14:21 Uhr: Großbritannien lässt jetzt auch in Apotheken impfen
  • 13:15 Uhr: Experte: Höhepunkt auf Intensivstationen ist vielleicht schon überschritten

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Top-News: Merkel: Corona-Lage kommende Woche mit Ministerpräsidenten erörtern

20:22 Uhr: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will schon kommende Woche und nicht erst wie geplant am 25. Januar mit den Ministerpräsidenten der Länder über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie beraten. Das machte Merkel am Donnerstagabend in der Online-Sitzung des CDU-Präsidiums zur Vorbereitung des Wahlparteitags der CDU am Freitag und Samstag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur von mehreren Teilnehmern deutlich. Es gebe derzeit keinen Spielraum für Öffnungen. Einen Termin für die nächste Runde mit den Regierungschefs der Länder nannte Merkel demnach nicht.

In der kommenden Woche solle die Entwicklung der Pandemie zudem auf europäischer Ebene mit allen EU-Staats- und Regierungschefs diskutiert werden, sagte die Kanzlerin nach diesen Angaben weiter. Die in Großbritannien aufgetauchte Variante des Coronavirus verbreite sich viel schneller als die ursprüngliche Form, Wissenschaftler seien in großer Sorge. Die Mutation des Virus sei nach Ansicht aller sehr aggressiv, deren Verbreitung müsse verlangsamt werden. Man müsse jetzt handeln.

Nach weiteren Angaben sind Montag oder Dienstag kommender Woche als Termin für die nächste Ministerpräsidentenkonferenz mit Merkel im Gespräch. Eine Festlegung gebe es aber noch nicht. Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier sagte nach diesen Informationen, die nächste Sitzung solle so bald wie möglich stattfinden. Ein Schwerpunkt der Beratungen müsse auf die Altenheime gelegt werden.

Einen Bericht der "Bild"-Zeitung, wonach im Kanzleramt über die Einstellung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs nachgedacht werde, wies Merkel nach Angaben mehrerer Teilnehmer zurück.

Gesundheitsminister Jens Spahn sagte nach diesen Angaben in der Sitzung, man sei in der schwersten Phase der Pandemie. Auch im Ausland sehe man, dass auch Corona-Impfungen einen Lockdown nicht verhindert hätten. Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus lobte in der Sitzung, dass die Bundeswehr 10 000 weitere Soldaten zum Kampf gegen die Corona-Pandemie einsetze.

Die weiteren Corona-Meldungen des Tages im Überblick:

Impfauftakt in Türkei: CoronaVac für Erdogan und Krankenhauspersonal

17:17 Uhr: In der Türkei haben die Impfungen gegen das Coronavirus mit dem Impfstoff des chinesischen Herstellers Sinovac begonnen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ließ sich am Donnerstag impfen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.

Am ersten Tag nach der Notfallzulassung hätten zudem über 250.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Gesundheitswesens den Impfstoff verabreicht bekommen, teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstag auf seiner Website mit. Nach dem Gesundheitspersonal sollen Menschen über 65 Jahren geimpft werden, in einer zweiten Phase dann Mitarbeiter einiger Ministerien, Lehrpersonal sowie Gefangene.

Für Sinovac war am Mittwochabend eine Notfallzulassung in der Türkei erteilt worden. Tests hätten ergeben, dass der Impfstoff CoronaVac "ausreichend sicher" sei, sagte Gesundheitsminister Fahrettin Koca, ohne Details zu nennen. Anschließend ließ sich Koca vor laufenden Kameras in einem Krankenhaus impfen.

Kritik zum Impfstart kam von der türkischen Ärztevereinigung (TTB). Die Familiengesundheitszentren, die unter anderem die Impfungen in den 81 Provinzen durchführen sollen, seien damit überfordert, sagte der Vorsitzende für Allgemeinmedizin von der TTB, Emrah Kirimli, dem Online-Protal Gazete Duvar. Die Ausstattung in vielen Zentren reiche nicht aus, zudem gebe es häufig zu wenig Personal.

Polizei ermittelt wegen fehlenden Corona-Impfstoffs in Seniorenheim in Hamm

16:53 Uhr: Wegen einer fehlenden Ampulle mit Corona-Impfstoff in einem Seniorenwohnheim im nordrhein-westfälischen Hamm hat die Polizei Ermittlungen aufgenommen.

Am Montag hatten Mitarbeiter des Wohnheims bemerkt, dass eine ungeöffnete Ampulle des Impfstoffs vom Hersteller Biontech und Pfizer fehlte, hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Polizei in Hamm und der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe vom Donnerstag. Eine Straftat könne nach ersten Erkenntnissen nicht ausgeschlossen werden.

Die Kassenärztliche Vereinigung warnte davor, den Impfstoff zu verwenden. "Wird der Impfstoff transportiert und nicht sachgemäß gekühlt, hat dies Auswirkungen auf seine Wirksamkeit", hieß es in der gemeinsamen Mitteilung. Eine "fehlerhafte Verdünnung" des Impfstoffs könne außerdem zu medizinischen Reaktionen führen, bei denen sofortige ärztliche Hilfe nötig sei. Die Polizei bat um Hinweise zu der fehlenden Ampulle.

Ferrari-Pilot Charles Leclerc positiv auf Coronavirus getestet

15:59 Uhr: Charles Leclerc hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Das gab Ferrari, der Rennstall des Fahrers, auf Twitter bekannt.

Leclerc werde demnach täglich getestet. Der letzte Test sei nun positiv zurückgekommen, so das Team. Leclerc habe seine Kontaktpersonen über den positiven Befund informiert und sich in Selbstisolation in seiner Heimat Monaco begeben.

Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut, schrieb Ferrari weiter. Leclerc zeige nur leichte Symptome.

Alltagsfrage: Was bedeutet die Abkürzung NR auf FFP2-Masken?

Menschen auf der ganzen Welt tragen zum Schutz vor dem Coronavirus neben den herkömmlichen Mund-Nase-Bedeckungen die sogenannten FFP2-Masken. Neben der Schutzstufe, dem Norm-Code und dem CE-Zeichen mit der vierstelligen Prüfnummer ist eine weitere Abkürzung zu finden. Im Video erklären wir, was es mit der Abkürzung NR auf sich hat.

Paul-Ehrlich-Institut prüft Todesfälle kurz nach Corona-Impfung

15:44 Uhr: Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) sammelt Meldungen über Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe. Bei den bislang zehn gemeldeten Todesfällen kurz nach einer Corona-Impfung halten Experten des PEI aber einen Zusammenhang mit der Immunisierung für eher unwahrscheinlich.

In diesen Fällen waren schwer kranke Menschen innerhalb von vier Tagen nach der Impfung gestorben, berichtete das für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel zuständige Bundesinstitut im hessischen Langen am Donnerstag. "Aufgrund der Daten, die wir haben, gehen wir davon aus, dass die Patienten an ihrer Grunderkrankung gestorben sind - in zeitlich zufälligem Zusammenhang mit der Impfung", sagte Brigitte Keller-Stanislawski, die zuständige Abteilungsleiterin für die Sicherheit von Arzneimitteln und Medizinprodukten. Über Einzelfälle könne sie aus Gründen des Personenschutzes nichts sagen, "aber es handelt sich um sehr schwer kranke Patienten mit vielen Grunderkrankungen". Manche seien palliativ behandelt worden.

Das PEI will künftig wöchentlich über die gemeldeten Nebenwirkungen nach einer Corona-Impfung informieren. Bis zum Sonntag waren beim PEI 325 Verdachtsfälle mit 913 Nebenwirkungen eingegangen, darunter 51 Verdachtsfälle mit schwerwiegende Nebenwirkungen. Das entspricht 0,53 Verdachtsfällen pro 1.000 Impfdosen beziehungsweise 0,08 Verdachtsfällen für schwerwiegende Nebenwirkungen pro 1.000 Impfdosen.

Die bei weitem häufigsten Nebenwirkungen, über die berichtet wurde, waren Kopfschmerzen, Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit und Gliederschmerzen.

Spahn und RKI: Ein Prozent der Bevölkerung gegen Coronavirus geimpft

14:46 Uhr: Gut ein Prozent der deutschen Bevölkerung ist bis Donnerstagmittag gegen das Coronavirus geimpft worden. Das teilten Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sowie das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin mit.

Den RKI-Zahlen zufolge erhielten 842.455 Menschen die erste Injektion mit dem Impfstoff. Das RKI gab die Impfquote für die erste Impfung mit 1,01 Prozent an. Für einen vollständigen Impfschutz sind allerdings zwei Injektionen im Abstand von etwa drei Wochen erforderlich.

"Wir haben den Weg raus aus der Pandemie begonnen", sagte Spahn. Noch sei Deutschland aber "in der schwersten Phase der Pandemie", fügte er mit Blick auf die anhaltend hohen Zahlen von Neuinfektionen und Corona-Toten hinzu.

Um die sogenannte Herdenimmunität zu erreichen, müssten Schätzungen zufolge mehr als 60 Prozent der Bevölkerung geimpft werden. Damit dieses Ziel möglichst bald in der zweiten Jahreshälfte erreicht werden kann, müsste das Impftempo erheblich gesteigert werden. Bislang stehen die Impfstoffe aber nur in sehr begrenzter Menge zur Verfügung.

Großbritannien beginnt mit Corona-Impfungen in Apotheken

14:21 Uhr: In Großbritannien bieten nun auch Apotheken Impfungen gegen das Coronavirus an. Der Schritt soll helfen, das Impftempo zu erhöhen. Die Regierung will bis Mitte Februar bis zu 15 Millionen Menschen aus den größten Risikogruppen impfen.

"Apotheken spielen eine zentrale Rolle im Kampf gegen COVID-19", sagte Claire Anderson von der Apothekervereinigung Royal Pharmaceutical Society am Donnerstag. Mehrere Ketten wie Boots und Superdrug, aber auch unabhängige Apotheken erhielten die ersten Lieferungen. Ende Februar sollen "Hunderte" Geschäfte in der Lage sein, Menschen zu impfen.

Bisher haben nach Regierungsangaben landesweit mehr als 3,2 Millionen Menschen eine Dosis gegen das Virus erhalten. Angesichts der raschen Ausbreitung einer mutmaßlich deutlich ansteckenderen Virus-Variante setzt die Regierung auf einen baldigen Effekt der Massenimpfung. Das Gesundheitssystem steht erheblich unter Druck, in den Kliniken werden nach Angaben von Premierminister Boris Johnson etwa 70 Prozent mehr Corona-Patienten behandelt als zum Höhepunkt der ersten Welle im April.

Kretschmann: Corona-Lockdown muss voraussichtlich verlängert werden

14:04 Uhr: Der Corona-Lockdown muss nach den Worten von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann voraussichtlich über Januar hinaus ausgedehnt werden. "Wir müssen davon ausgehen, dass wir den Lockdown verlängern müssen", sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag in Stuttgart. Er will bei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) darauf dringen, dass die für den 25. Januar geplante Videokonferenz mit den anderen Ministerpräsidenten auf nächste Woche vorgezogen wird.

Kretschmann sagte, er werde sich für "weitere und schärfere Maßnahmen" einsetzen. Er verwies auf die weiter hohen Infektionszahlen und die neu aufgetretenen Virus-Varianten aus Großbritannien und Südafrika, über deren Verbreitung man noch zu wenig wisse. "Wir befinden uns noch nicht in einem Abwärtstrend", betonte Kretschmann. Auch in Baden-Württemberg seien erste Fälle der mutierten Viren aufgetreten. Man wisse noch nicht, was da auf das Land zukomme.

Zudem seien in den Unternehmen noch längst nicht genügend Mitarbeiter im Home Office. Da gebe es "Luft nach oben", sagte er. Zuletzt hatte der Grünen-Politiker auch schärfere Ausgangsbeschränkungen ins Gespräch gebracht. "Wenn das richtig aus dem Ruder läuft, wie wir das in London oder so sehen, und wenn das Gesundheitswesen kollabiert, dann muss man drastische Ausgangssperren machen. Das ist dann das einzige Mittel, das noch wirksam ist", hatte er am Dienstagabend gesagt.

Experte: Höhepunkt auf Intensivstationen ist vielleicht schon überschritten

13:15 Uhr: Die deutschen Intensiv- und Notfallmediziner blicken mit vorsichtigem Optimismus auf die Entwicklung der Corona-Patientenzahlen auf den Intensivstationen. "Es sieht also so aus, als hätten wir den Höhepunkt bei den intensivpflichtigen Patienten überschritten", sagte Gernot Marx, neuer Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), am Donnerstag der "Rheinischen Post" (Online).

Momentan sehe es so aus, als ob der befürchtete "Zusatz-Peak" durch die Feiertage ausbleibe, sagte Marx. "Meine Hoffnung ist, dass wir den tatsächlich nicht mehr sehen – es sei denn, die neue Mutation des Virus macht uns einen Strich durch die Rechnung." Wenn das so weitergehe, deute das darauf hin, dass der Lockdown eine gewisse Effizienz zeige.

Der Zeitpunkt der kommenden Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten am 25. Januar sei klug gewählt, sagte Marx. "Dann kann man tatsächlich gut beurteilen, was die richtigen Maßnahmen sind."

Papst Franziskus und emeritierter Papst Benedikt XVI. geimpft

12:41 Uhr: Papst Franziskus und der emeritierte Papst Benedikt haben ihre erste Impfung gegen COVID-19 erhalten. Das teilte der Heilige Stuhl am Donnerstag mit. Die beiden seien im Vatikan geimpft worden, hieß es.

Das Oberhaupt der katholischen Kirche hatte bereits angekündigt, sich impfen zu lassen. "Man muss das machen", hatte der 84-jährige Franziskus unlängst in einem Fernseh-Interview gesagt. Man spiele sonst nicht nur mit seiner Gesundheit und seinem Leben, sondern auch mit dem Leben anderer.

Bislang war jedoch unklar, wann der Papst die Impfung erhalten sollte. Am Mittwoch hatte der Vatikan mit Corona-Impfungen begonnen. In dem katholischen Kirchenstaat wurden laut einem Bericht der Medienplattform "Vatican News" zunächst die Mitarbeiter der Gesundheitsdienste und das Sicherheitspersonal sowie ältere Menschen und Personal geimpft, das viel Kontakt mit der Öffentlichkeit hat. Auch weitere Mitarbeiter sowie Familienangehörige könnten die Spritzen bekommen.

55 Mitarbeiter eines Fleischbetriebs in NRW mit Corona infiziert

11:23 Uhr: In einem fleischverarbeitenden Betrieb in Frechen bei Köln haben sich 55 Beschäftigte mit Corona infiziert. Am 28. Dezember sei bei einer der Mitarbeiterinnen eine COVID-19-Erkrankung nachgewiesen worden, teilte der Rhein-Erft-Kreis am Donnerstag mit. Daraufhin seien die Mitbewohner in einer Gemeinschaftsunterkunft ebenfalls getestet worden. Bisher sei bei 55 Beschäftigten eine Infizierung mit dem Coronavirus nachgewiesen worden, sagte eine Sprecherin.

Vor der Infektion seien die überwiegend ausländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht in Risikogebiete gereist. Der Betrieb sei nach der Corona-Fleischwirtschaftsverordnung an strenge Hygienevorgaben gebunden. Das Gesundheitsamt habe für alle in der Produktion arbeitenden Beschäftigten eine Quarantäne angeordnet.

Habeck kritisiert Söders Rolle in ersten Monaten der Pandemie

11:07 Uhr: In seinem neuen Buch kritisiert Grünen-Chef Robert Habeck Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für dessen Rolle in den ersten Monaten der Corona-Pandemie. "Vorsitz heißt, sich zurückzunehmen und zusammenzuführen", schreibt Habeck in seinem an diesem Donnerstag erscheinenden Buch "Von hier an anders. Eine politische Skizze". Bis zum 30. September hatte Bayern den Vorsitz der Ministerpräsidentenkonferenz der Länder inne.

Wenn man wolle, dass "lauter vor Selbstbewusstsein strotzende Ministerpräsident*innen" zu einer gemeinsamen Linie fänden, müsse man mit gutem Beispiel vorangehen und sich zurückhalten, so Habeck. "Markus Söder hingegen preschte permanent mit eigenen Teststrategien, eigenen Verboten, eigenen Regeln vor - freilich ohne damit die hohen Infektionszahlen in Bayern in den Griff zu bekommen."

Er habe seine Kolleginnen und Kollegen regelmäßig vorgeführt, so dass diese sich auf eigene Strategien verlegt hätten. Die Konsequenz: "Die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenzen reichten an die Dramatik des Infektionsgeschehens nicht heran."

Deutsche Wirtschaft bricht in der Coronakrise um 5,0 Prozent ein

10:01 Uhr: Die Coronakrise hat die deutsche Wirtschaft in eine der schwersten Rezessionen der Nachkriegszeit gestürzt und tiefe Löcher in den Staatshaushalt gerissen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte gegenüber dem Vorjahr um 5,0 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in einer ersten Schätzung mitteilte. Demnach hat die Wirtschaftsleistung in Deutschland im vierten Quartal 2020 stagniert. In der weltweiten Finanz-und Wirtschaftskrise 2009 war das BIP um 5,7 Prozent zurückgegangen.

Außerdem hat der deutsche Staat im Corona-Krisenjahr 2020 deutlich weniger Geld eingenommen als ausgegeben. Bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung lag das Defizit von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen im vergangenen Jahr bei 4,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt ebenfalls mitteilte.

Schwesig kritisiert Bundesregierung: Brauchen jetzt Impfstoff

08:30 Uhr: Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat von der Bundesregierung eine zügigere Impfstoffbeschaffung gefordert. "Es reicht nicht, erst in ein paar Monaten unzählige Impfdosen vor die Tür zu stellen", sagte Schwesig am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin". Die Bundesländer brauchten jetzt mehr Impfstoff.

Das Versprechen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), dass man voraussichtlich bis Sommer allen Bürgern ein Impf-Angebot machen könne, sehe sie vor diesem Hintergrund kritisch. "Wir haben bislang keine verlässlichen Informationen, ob genug Impfstoff da ist, um das zu schaffen", sagte Schwesig. In Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt Schwerin würden etwa 600 Dosen pro Tag gebraucht, um innerhalb der kommenden fünf Monaten die Hälfte der Bevölkerung zu impfen. Aktuell kämen aber nur 600 Impfdosen pro Woche an.

Epidemiologe fordert weitere Einschränkungen der Kontakte

07:59 Uhr: Der Epidemiologe Dirk Brockmann vom Robert Koch-Institut (RKI) hat eine weitere Kontaktreduzierung im Kampf gegen die Corona-Pandemie angemahnt. "An allen Stellschrauben, die Kontakte reduzieren, müssen wir noch stärker drehen", sagte Brockmann am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin". Die aktuellen Kontaktbeschränkungen wirkten nicht so gut wie der Lockdown im vergangenen Frühjahr, das sehe man auch an den Mobilitätsdaten.

Damals sei die Mobilität innerhalb einer Woche um 40 Prozent zurückgegangen. Auch seit Dezember seien weniger Menschen unterwegs, allerdings seien die Zahlen langsamer gesunken. "Das hängt auch viel mit Pandemiemüdigkeit zusammen", sagte Brockmann. Es sei wichtig, die weiterhin hohen Corona-Zahlen zu senken. "Eines ist klar, das Impfen hilft uns nicht, auf diesem Niveau rauskommen, wo jeden Tag mindestens 1000 Menschen sterben", sagte er. Impfen sei eine wichtige Komponente gegen die Pandemie, helfe aber erst mittelfristig, wenn viele Menschen den Schutz erhalten hätten.

Zahl der täglichen Corona-Toten in Deutschland auf neuem Höchststand

06:44 Uhr: Die Zahl der täglich verzeichneten Todesopfer durch die Corona-Pandemie in Deutschland hat einen neuen Höchststand erreicht. Binnen 24 Stunden wurden 1.244 weitere Todesfälle gezählt, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte. Der bisherige Höchstwert war am vergangenen Freitag mit 1.188 Verstorbenen erreicht worden.

Laut den jüngsten Angaben des RKI stieg die Gesamtzahl der erfassten Corona-Toten in Deutschland seit Beginn der Pandemie auf 43.881. Gezählt werden dabei sowohl Menschen, die unmittelbar an der Erkrankung verstarben als auch Menschen mit Vorerkrankungen, die mit dem Coronavirus infiziert waren und bei denen sich nicht abschließend nachweisen lässt, was die genaue Todesursache war.

Das RKI gab am Donnerstag zudem 25.164 Neuinfektionen mit dem Coronavirus bekannt. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Infektionen in Deutschland seit Beginn der Pandemie wuchs damit auf 1.978.590.

Die Zahl der von einer Corona-Infektion genesenen Menschen in Deutschland bezifferte das RKI mit rund 1.620.200. Die Sieben-Tage-Inzidenz betrug am Donnerstag 151,2. Sie lag damit leicht unter dem Wert des Vortages. Bei dem Wert handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in diesem Zeitraum.

Bei den Zahlen des Robert Koch-Instituts gab es am Donnerstagmorgen zunächst Unklarheiten. So wurden im sogenannten RKI-Dashboard einige Werte - darunter die Todesfälle - zeitweise nicht angezeigt. Das RKI war dazu am Donnerstagmorgen nicht zu erreichen. Grundsätzlich ist die Interpretation der Daten momentan noch etwas schwierig, weil um den Jahreswechsel herum Corona-Fälle laut RKI verzögert entdeckt, erfasst und übermittelt wurden.

Epidemiologe: Schulschließung bei hohen Infektionszahlen sinnvoll

05:55 Uhr: Der Epidemiologe Timo Ulrichs sieht das Schließen von Schulen derzeit als geboten und verhältnismäßig an. "Sie sind zwar keine Treiber der Pandemie, aber sie können sehr stark betroffen sein und dazu beitragen, dass sich das Virus noch weiter ausbreitet", so Ulrichs, der Professor für internationale Not- und Katastrophenhilfe an der Akkon Hochschule in Berlin ist. Momentan sei der Infektionsdruck von außen zu groß. Seiner Ansicht nach sollten die Schulen mindestens den ganzen Januar geschlossen bleiben.

Auch die Leiterin der Abteilung für Pädiatrische Pneumologie der Uni-Kinderklinik Bochum, Folke Brinkmann, hält die momentanen Schulschließungen für sinnvoll. Ab einer bestimmten Anzahl von Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner solle man "alles versuchen".

Wenn die Schulen wieder öffneten, sollten zuerst die Jüngeren wieder hingehen, so die Kinder-Pneumologin. Bisherige wissenschaftliche Ergebnisse weisen darauf hin, dass sich Kinder bis zum Grundschulalter weniger häufig anstecken und das Virus weitergeben.

Studie: Weniger Krebsbehandlungen im und nach Lockdown 2020

04:00 Uhr: Im und nach dem ersten Lockdown 2020 hat es nach Daten eines großen deutschen Klinikbetreibers weniger Krebsbehandlungen gegeben als in der gleichen Zeit 2019. Der Rückgang der stationären Aufnahmen für Diagnostik und/oder Therapien betrage im Schnitt 10 bis 20 Prozent, heißt es in einer Studie von Autoren um den Mediziner Peter Reichardt vom Helios-Klinikum Berlin-Buch. Besonders betroffen seien Patienten über 75, bei denen im Schnitt ein Fünftel weniger Behandlungen durchgeführt worden seien.

Für die Studie wurden rund 69.000 Fälle von 75 Helios-Kliniken in 13 Bundesländern analysiert. Die Autoren halten die Ergebnisse für repräsentativ für Deutschland. Betrachtet wurden Krankenhausaufnahmen zwischen Mitte März und Ende April sowie der Zeit unmittelbar danach bis Mitte Juni 2020 - im Vergleich zu den entsprechenden Zeiträumen 2019. Helios ist nach eigenen Angaben Europas größter privater Klinikbetreiber.

Laschet schließt längeren Lockdown nicht aus

01:00 Uhr: Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) stimmt die Bevölkerung auf einen längeren Corona-Lockdown ein. "Völlig klar: Die Lage ist sehr ernst. Es wäre falsch, jetzt etwas auszuschließen", sagte der Bewerber für den CDU-Bundesvorsitz dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag) auf die Frage, ob die Einschränkungen schlimmstenfalls bis Ostern gelten. Frühestens ab Sonntag (17. Januar) werde es ein "realistisches Bild" von den Corona-Infektionszahlen geben, womit auch das Geschehen der Feiertage abgebildet werde. Derzeit sei auch noch nicht bekannt, wie sich das mutierte Virus aus Großbritannien auf die Infektionslage auswirke.

Bund und Länder hatten einen verschärften Lockdown mit Schulschließungen und strengeren Kontaktbeschränkungen bis zunächst 31. Januar beschlossen. Am 25. Januar wollen die Ministerpräsidenten erneut beraten.

Laschet appellierte zugleich an das Personal von Kliniken und Pflegeheimen, sich impfen zu lassen. "Die Impfbereitschaft gerade bei Pflegekräften ist noch zu niedrig. Das muss deutlich besser werden."

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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