• 22:26 Uhr: ➤ Behörden warnen vor Überschwemmungen in der Sächsischen Schweiz
  • 17:49 Uhr: Über 140 Tote durch Flutkatastrophe in Westdeutschland
  • 15:50 Uhr: Polizei-Appell an "Hochwassertouristen", Gaffer und Drohnenbesitzer
  • 13:39 Uhr: Zerstörung in Erftstadt "verheerend" - Bundeswehr räumt Bundesstraße

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➤ Behörden warnen vor Überschwemmungen in der Sächsischen Schweiz

Extreme Regenfälle von teils mehr als 100 Litern pro Quadratmeter haben am Samstag in der Sächsischen Schweiz zu Überflutungen geführt. Einzelne Ortslagen seien nicht mehr erreichbar, teilte das Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge am Abend mit. Besonders betroffen seien Neustadt, Sebnitz, Bad Schandau, Reinhardtsdorf-Schöna und Gohrisch. Die Behörde mahnte dringend, Keller, Tiefgaragen und Unterführungen zu meiden. Zudem könnten überflutete Straßen und Wege große Gefahren darstellen.

Nach Angaben des Landeshochwasserzentrums wurde am Abend am Pegel Neustadt 1 an der Polenz die Alarmstufe 4 überschritten. In den Unterläufen der Kirnitzsch, der Sebnitz und des Lachsbaches habe es einen "extremen Wasserstandsanstieg" gegeben. "Es sind starke Überschwemmungen zu erwarten", warnte das Hochwasserzentrum. Das Lagezentrum in Sachsens Innenministerium erklärte: "Die Situation ist angespannt, aber beherrschbar."

Die Bahnstrecke zwischen Bad Schandau und dem tschechischen Dečin wurde gesperrt. "Züge des Fernverkehrs enden und beginnen in Dresden Hauptbahnhof", informierte die Deutsche Bahn am Samstagabend. Im Fernverkehr ist die Verbindung Hamburg-Berlin-Dresden-Prag betroffen. Die Störung werde voraussichtlich bis Sonntagnachmittag dauern.

Hochwasserkatastrophe im Westen - Zahl der Opfer steigt weiter

In den Trümmern und Ruinen der Katastrophengebiete im Westen werden immer mehr Opfer der Hochwasserkatastrophe entdeckt.

Die weiteren Unwetter-News des Tages:

Katastrophenfall in Oberbayern nach starkem Regen ausgerufen

23:30 Uhr: Der Landkreis Berchtesgadener Land hat wegen Hochwassers den Katastrophenfall ausgerufen. Es gebe sehr viele Murenabgänge, die Feuerwehr sei überlastet, sagte ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Traunstein am späten Samstagabend.

Betroffen seien vor allem die Orte Berchtesgaden und Bischofswiesen im Südosten Bayerns. Einzelne Häuser seien schon geräumt worden. Die Bevölkerung sei aufgerufen, Keller zu verlassen und die Straßen zu meiden, da über diese viel Wasser schieße.

"Keinerlei Verständnis": Vier Männer mit Schlauchboot und Schwimminsel auf der Ruhr gekentert

22:02 Uhr: Die Polizei im Hochsauerland prüft ein Ermittlungsverfahren gegen vier Männer, die am Samstag mit Schlauchbooten und Schwimminseln auf der Hochwasser führenden Ruhr gekentert sind.

Die Männer im Alter von 23 bis 28 Jahren hätten sich an Bäumen festhalten und mit eigener Kraft ans Ufer retten können, berichtete die von einem Zeugen alarmierte Polizei. "Für solche Aktionen haben wir keinerlei Verständnis", hieß es in ihrer Mitteilung.

Zahl der Toten in NRW steigt auf 45, in Belgien sterben 27 Menschen

20:15 Uhr: In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Toten im Zusammenhang mit der Unwetterkatastrophe auf 45 gestiegen. Das teilte eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums am Samstagabend mit. Damit hat sich die Zahl der Todesopfer gegenüber Freitag um zwei erhöht.

Keine Toten wurden bislang bei der Bergung der Fahrzeuge auf der überfluteten Bundesstraße 265 bei Erftstadt gefunden, wie ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises berichtete. Bei der Überprüfung der insgesamt 28 Autos und Lastwagen, die von den Wassermassen überspült worden waren, kamen auch Taucher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zum Einsatz.

In Belgien hat das Unwetter mindestens 27 Menschen das Leben gekostet. Das Nationale Krisenzentrum des Landes teilte mit, dass noch über 100 Menschen vermisst würden. Darunter könnten Menschen sein, die zum Beispiel ihr Handy verloren haben. Die Rettungskräfte setzten ihre Bemühungen vor Ort fort, nachdem die Regenfälle vielerorts am Freitag aufgehört hatten.

Rettungswagen mit Demenzkranken aus Hochwassergebiet fängt Feuer

19:37 Uhr: Dramatische Sekunden in einem Rettungswagen: Das Fahrzeug sollte am Samstag zwei demenzkranke Senioren aus dem Ahrweiler Hochwassergebiet in Rheinland-Pfalz ins Krankenhaus nach Linz bringen, als starker Rauch aus dem Motorraum kam. Wie die Polizei mitteilte, stoppte der Notarzt das Fahrzeug. Wenig später schlugen Flammen aus dem Motorraum, und der Rettungswagen begann zu brennen. "Geistesgegenwärtig und todesmutig" hätten der Notarzt und die 24 Jahre alte Rettungssanitäterin die Senioren aus dem völlig verrauchten Wagen gerettet. "Hierbei hob die 24-jährige die nicht gehfähige Seniorin kurzerhand hoch und trug sie aus dem Fahrzeug."

Die Rettungssanitäterin wurde mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Die beiden Senioren wurden nicht verletzt. Die Polizei vermutet einen technischen Defekt als Ursache für den Brand. Wegen der enormen Hitze seien zahlreiche Sauerstoffflaschen im Wagen explodiert - die Löscharbeiten gestalteten sich deshalb schwierig. "Durch die enorme Hitzeeinwirkung verschmolz der Rettungswagen teilweise mit der Fahrbahn, so dass der Abschlepper weiteres schweres Gerät nachordern musste, um den Rettungswagen zu befreien", hieß es.

Großteil der von der Flut betroffenen Häuser in Trier leergepumpt

19:06 Uhr: In dem vom Hochwasser massiv betroffenen Trierer Stadtteil Ehrang sind die Aufräumarbeiten ein gutes Stück vorangekommen. "Den Feuerwehren und dem THW gelang es, rund 650 von 700 betroffenen Häuser leer zu pumpen", teilte die Stadt am Samstagabend mit. Derzeit werde davon ausgegangen, dass keines der Häuser einsturzgefährdet sei, diese Einschätzung könne sich aber noch ändern.

In Trier-Ehrang war am Donnerstag die Kyll über die Ufer getreten und hatte große Teile des Stadtteils überschwemmt. Etwa 1.000 Einwohner waren nach Angaben der Stadt Trier in Sicherheit gebracht worden. Zudem mussten ein Altenheim und ein Krankenhaus evakuiert werden. Am Samstag konnten die ersten Bewohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.

Aus Anlass des Leids der Menschen in den Hochwassergebieten sollte es am Abend einen Klage-Gottesdienst in der Konstantin-Basilika in Trier geben. Nach Angaben der Evangelischen Kirche im Rheinland wollte auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) daran teilnehmen.

Angela Merkel kommt am Sonntag in Hochwassergebiete nach Rheinland-Pfalz

18:40 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am Sonntag (14.30 Uhr) die vom Hochwasser betroffenen Gebiete in Rheinland-Pfalz besuchen. Merkel werde sich in der Eifelgemeinde Schuld, die besonders schwer von der Unwetterkatastrophe getroffen wurde, ein Bild von der Lage machen. Im Anschluss ist ein Pressestatement in Adenau geplant - gemeinsam mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und weiteren rheinland-pfälzischen Ministern.

Bereits am Samstag hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ein nordrhein-westfälisches Katastrophengebiet an der Erft besucht und zu Solidarität und Spenden für die Opfer aufgerufen. Für Montag hat sich Bundesinnenminister Horst Seehofer in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz angekündigt.

Über 140 Tote durch Flutkatastrophe in Westdeutschland

17:49 Uhr: Bei der Unwetterkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind mindestens 141 Menschen ums Leben gekommen. Zahlreiche Menschen werden noch vermisst. Während mancherorts schon die Aufräumarbeiten begannen und an einigen Stellen die Pegel leicht zurückgingen, blieb die Lage am Samstag in vielen Regionen angespannt.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief zu Solidarität mit den Betroffenen auf, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am Sonntag im Krisengebiet erwartet.

Im Raum Ahrweiler in Rheinland-Pfalz erhöhte sich die Todeszahl im Zusammenhang mit der Hochwasserkatastrophe auf 98, wie die Polizei Koblenz am Nachmittag bekanntgab. Die Zahl der Verletzten stieg demnach auf 670. Die Gesamtzahl der bestätigten Todesopfer in NRW lag bis zum Nachmittag bei 43. Die Zahl der Toten übertrifft mittlerweile um ein Mehrfaches jene der sogenannten Jahrhundertflut aus dem Jahr 2002, bei der in Sachsen 21 Menschen gestorben waren.

Viele Menschen wurden am Samstag noch vermisst. Die genaue Zahl war unklar, da die Behörden sich mit genauen Angaben zurückhielten. Oft konnten Menschen ihre Angehörigen nicht erreichen, weil Telefonleitungen und Mobilfunknetz noch unterbrochen waren.

Vier Feuerwehrleute bei Hochwassereinsätzen in NRW gestorben

17:09 Uhr: Bei den Hochwassereinsätzen in Nordrhein-Westfalen haben mindestens vier Feuerwehrleute ihr Leben verloren. Das teilte der Verband der Feuerwehren (VdF) am Samstag mit. Neben den beiden in Altena und Werdohl gestorbenen Männern seien zwei weitere Todesfälle gemeldet worden. In Nettersheim (Kreis Euskirchen) sei ein Feuerwehrangehöriger bei einem Rettungseinsatz ums Leben gekommen. Ein weiterer Feuerwehrangehöriger der Feuerwehr Rheinbach (Rhein-Sieg-Kreis) sei bei im Einsatz leblos aufgefunden worden und später im Krankenhaus gestorben.

"Die Betroffenheit in den Feuerwehren in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus ist riesig. Wir alle werden das nach Ende der Einsätze erst verarbeiten müssen", sagte der stellvertretende VdF-Landesvorsitzende, Bernd Schneider.

Überflutungsgefahr unterhalb Steinbachtalsperre noch nicht gebannt

16:35 Uhr: Im Hochwassergebiet in Nordrhein-Westfalen besteht für das Gebiet rund um die Steinbachtalsperre weiterhin Überflutungsgefahr. Die Bezirksregierung Köln teilte am frühen Samstagnachmittag mit, dass der Absperrdamm an der Steinbachtalsperre noch versagen könnte. Große Teile des Damms seien durch Überströmung weggebrochen, gleichzeitig laste ein enorm hoher Druck auf dem Damm. Vorsorglich seien weitere Evakuierungen im Bereich der Talsperre geplant.

Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks pumpten auch am Samstag Wasser aus dem Stausee ab; am Freitagabend schon hatte der durch Geröll verstopfte Grundablass geöffnet werden können. Eine Entwarnung könne nach Experteneinschätzung allerdings erst bei einer Zweidrittel-Entleerung gegeben werden, so die Bezirksregierung am Samstag. Dies könnte "nach vorsichtiger Schätzung" Sonntagnachmittag gegen 15:00 Uhr erreicht sein - bis dahin bestehe weiterhin akute Dammbruchgefahr.

Mehrere Orte unterhalb der Talsperre im Kreis Euskirchen und im Rhein-Sieg-Kreis waren in den vergangenen Tagen bereits evakuiert worden. Bei der Unwetterkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind mindestens 133 Menschen ums Leben gekommen.

Polizei-Appell an "Hochwassertouristen", Gaffer und Drohnenbesitzer

Mit einem eindringlichen Appell hat sich die Polizei in Rheinland-Pfalz zum Start ins Wochenende über Twitter an potenzielle Hochwassertouristen und Gaffer gewandt. "Es ist nicht an der Zeit für Touren in einem Katastrophengebiet", hieß es am Samstag von der Polizei in Mainz - denn viele Menschen hätten dort gerade erst "großes Leid und Verluste erfahren". Während des Katastropheneinsatzes seit Donnerstag war es bereits zu Behinderungen durch Schaulustige gekommen.

Auch die Polizei im nordrhein-westfälischen Euskirchen hat Neugierige davor gewarnt, in die Hochwassergebiete zu kommen. Zudem sollten Privatleute keine Drohnen über Einsatzgebieten von Polizei und Rettungsdienst fliegen lassen.

"Sie behindern dadurch die Drohnen der Rettungskräfte!", schrieb die Polizei, die unter anderem für das Gebiet an der bedrohten Steinbachtalsperre zuständig ist, auf Twitter. Zudem sei der Drohneneinsatz unzulässig und stelle eine Ordnungswidrigkeit dar.

Steinmeier: Betroffenen ist "nichts geblieben, außer ihrer Hoffnung"

14:22 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zu anhaltender Hilfe für die Opfer der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands aufgerufen. "Die Unterstützungsbereitschaft, sie muss anhalten, im Großen wie im Kleinen", sagte er bei einem Besuch im nordrhein-westfälischen Katastrophengebiet an der Erft.

Vielen Menschen in den Hochwassergebieten sei "nichts geblieben, außer ihrer Hoffnung. Und diese Hoffnung dürfen wir nicht enttäuschen", sagte Steinmeier in Erftstadt.

Laschet spricht von "Jahrhundertkatastrophe" und "nationaler Aufgabe"

14:07 Uhr: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat bei einem Besuch in Erftstadt das Hochwasser als "Jahrhundertkatastrophe" bezeichnet. Es sei eine "nationale Aufgabe", der betroffenen Region zu helfen. Land und Kommunen könnten dies nicht allein stemmen.

Unions-Kanzlerkandidat Laschet war zu einem gemeinsamen Besuch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Erftstadt westlich von Köln gekommen. Die Stadt war besonders schwer von Sturzflut und Hochwasser getroffen worden.

Zerstörung in Erftstadt "verheerend" - Bundeswehr räumt Bundesstraße

13:39 Uhr: Die Bürgermeisterin des vom Unwetter stark getroffenen Ortes Erftstadt in Nordrhein-Westfalen, Carolin Weitzel, hat das Ausmaß der Zerstörung als "verheerend" bezeichnet. Sie sei "sehr froh", dass bislang keine Todesopfer gefunden worden seien, sagte sie am Samstag im Deutschlandfunk.

Auf der Bundesstraße 265 bei Erftstadt in Nordrhein-Westfalen hat die Bundeswehr mittlerweile damit begonnen, die von den Fluten eingeschlossenen Fahrzeuge mit Radpanzern zu bergen - Menschen seien in den Lastwagen und Autos bisher nicht entdeckt worden, teilte die Feuerwehr der Stadt Erftstadt am Samstag mit.

Auf der B265 waren zahlreiche Fahrzeuge überspült worden. Eine Sprecherin des Rhein-Erft-Kreises hatte am Freitag gesagt, es sei unklar, ob alle Insassen es rechtzeitig aus ihren Wagen geschafft hätten, als sie von den Wassermassen überrascht wurden.

Der von der Unwetterkatastrophe besonders schwer getroffene Erftstadter Ortsteil Blessem werde von einer Hundertschaft der Polizei gesichert, teilte die Stadt weiter mit. In Blessem waren mindestens drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg eingestürzt.

Die Lage sei weiterhin angespannt, sagte ein Sprecher des Kreises. Da die Arbeiten der Rettungskräfte im Bereich Blessem noch in vollem Gange seien, könne man derzeit nicht ausschließen, noch Tote zu finden.

Schwierige Aufräumarbeiten in Trier nach der Flut in vollem Gang

11:40 Uhr: In dem vom Hochwasser massiv betroffenen Trierer Stadtteil Ehrang sind nach der Flut die Aufräumarbeiten in vollem Gang. "Da stapeln sich die Berge von Sperrmüll", sagte ein Stadtsprecher am Samstag. Erste Anwohner gingen zurück in die Häuser. "Wer da geschlafen hat, hatte kein Wasser und keinen Strom." Betroffen sind der Stadt zufolge 670 Häuser, bei denen im Keller und Erdgeschoss fast alles zerstört wurde.

In Trier-Ehrang war am Donnerstag die Kyll über die Ufer getreten und hatte große Teile des Stadtteils überschwemmt. Nach Angaben des Sprechers schwoll der Wasserstand des kleinen Flüsschens von knapp einem auf bis zu acht Meter an. Etwa 1000 Einwohner waren nach Angaben der Stadt Trier in Sicherheit gebracht worden - zudem mussten ein Altenheim und ein Krankenhaus evakuiert werden.

Nach Dammbruch: Weiter angespannte Lage in Wassenberg

09:44 Uhr: Nach dem Bruch eines Damms der Rur ist im nordrhein-westfälischen Wassenberg (Kreis Heinsberg) der Stadtteil Ophoven evakuiert worden. Die Lage war am frühen Morgen laut Mitteilung der Stadt weiter angespannt. Der zuständigen Kreispolizei Heinsberg und der Bezirksregierung Köln waren am Morgen aber keine besonderen Vorkommnisse aus der Nacht bekannt.

Wie die Bezirksregierung am Freitagabend mitgeteilt hatte, waren rund 700 Anwohner von der Evakuierung betroffen. Für zwei weitere Stadtteile - Effeld und Steinkirchen - gab es in der Nacht weiter eine Vorwarnung, dass es zur Evakuierung kommen könnte. "Insgesamt stagnieren die dortigen Wasserpegel derzeit", teilte die Stadt Wassenberg am frühen Samstagmorgen mit.

Wie groß der Schaden durch den Dammbruch ist, ist derzeit noch nicht bekannt. Die Rur hat ihre Quelle in der Eifel und mündet bei Roermond in den Niederlanden in die Maas. Laut WDR sieht Wassenbergs Bürgermeister Marcel Maurer (CDU) einen möglichen Grund für den Dammbruch auf niederländischer Seite: Dort seien Schleusenklappen geschlossen worden, so dass es zum Rückstau der Wassermassen gekommen sei.

Zahl der Toten nach Hochwasserkatastrophe steigt auf über 130

08:01: In den Trümmern und Ruinen der Katastrophengebiete im Westen werden immer mehr Opfer der Hochwasserkatastrophe entdeckt. Die Zahl der Toten stieg bis zum Samstagmorgen auf mehr als 130. Die Polizei bezifferte die Zahl der Todesopfer allein im Großraum Ahrweiler auf über 90. Es sei zu befürchten, dass noch weitere hinzukämen, teilte die Polizei Koblenz mit. Insgesamt liege dem Polizeipräsidium die Meldung über 618 Verletzte vor. Auch diese Zahl könne sich noch weiter erhöhen.

Mehr als zwei Tage nach dem Unglück werden immer noch Menschen vermisst. In Nordrhein-Westfalen gab es nach Angaben des NRW-Innenministeriums landesweit mindestens 43 Todesopfer und viele Verletzte. In der besonders vom Hochwasser betroffenen nordrhein-westfälischen Ortschaft Erftstadt-Blessem gibt es dagegen bislang keine bestätigten Todesopfer. Da die Arbeiten der Rettungskräfte aber noch in vollem Gange seien, könne man nicht ausschließen, noch Todesopfer zu finden, sagte ein Kreisprecher am Samstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Die Lage sei aber weiter angespannt.

Hochwasserkatastrophe in NRW: Tote bei Hauseinstürzen

Riesige Erdlöcher klaffen in Erftstadt, Häuser sind ganz oder teilweise eingestürzt. Es hat Todesopfer geben, bestätigt die Bezirksregierung Köln. Die Lage ist dramatisch.

Steinmeier kommt ins NRW-Katastrophengebiet - Merkel sichert Hilfe zu

06:33 Uhr: Trost vom Staatsoberhaupt, Hilfszusagen von der Kanzlerin: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kommt am Samstag in den von der Flutkatastrophe besonders hart getroffenen Rhein-Erft-Kreis (Nordrhein-Westfalen), Angela Merkel plant einen baldigen Besuch in der schwer verwüsteten Region in Rheinland-Pfalz. Bei einer Videokonferenz mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte sie am Freitag kurz- und langfristige Unterstützung durch den Bund für die betroffenen Menschen zugesichert.

Nach Angaben des Bundespräsidialamtes besucht Steinmeier am Mittag (12.30 Uhr) zusammen mit Laschet Erftstadt, wo in den vergangenen Tagen zahlreiche Häuser und Autos weggespült worden waren. Er will sich in der Feuerwehrleitzentrale ein Bild von der aktuellen Lage machen und mit Rettungskräften sprechen.

Mit Material von dpa und afp.
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