• 20:20 Uhr: ➤ Strommangel in der Ukraine wohl überwunden - "Härtester Winter vorbei"
  • 18:18 Uhr: US-Geheimdienste erwarten Spiel auf Zeit von Putin im Ukraine-Krieg
  • 17:26 Uhr: Russische Truppen setzen in Bachmut offenbar auf eine alte Caesar-Taktik
  • 15:09 Uhr: Nato-Generalsekretär: Russland könnte Bachmut "in den nächsten Tagen" einnehmen
  • 12:21 Uhr: Gericht: EU-Sanktionen gegen Mutter von Wagner-Chef nicht rechtens
  • 11:48 Uhr: Ukrainischer Minister nennt Nord-Stream-Bericht "eine Art Kompliment"
  • 10:54 Uhr: Ukraine will von EU vier Mal mehr Munition als angeboten
  • 07:58 Uhr: Wagner-Chef: Söldnergruppe hat Kontrolle über gesamten Osten Bachmuts

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➤ Strommangel in der Ukraine wohl überwunden - "Härtester Winter vorbei"

  • 20:20 Uhr

Die Ukraine sieht die Schwierigkeiten bei der Stromversorgung vorerst überwunden - falls nicht neue russische Angriffe das System beschädigen. In den vergangenen 25 Tagen habe es keinen Strommangel mehr gegeben, und es sei auch kein Defizit abzusehen. Das sagte der Chef des Versorgers Ukrenerho, Wolodymyr Kudryzkyj, am Mittwoch im ukrainischen Fernsehen.

"Der härteste Winter in unserer Geschichte ist vorbei", sagte er in Kiew. "Das Stromsystem ist jetzt in der Lage, den vorhandenen Verbrauch zu decken, und das ist ein sehr gutes Zeichen für uns alle." Kudryzkyj führte die verbesserte Lage auf erfolgreiche Reparaturen am Stromnetz und die abgeschlossene Wartung der ukrainischen Kernkraftwerke zurück. Wegen des Frühjahrshochwassers lieferten Wasserkraftwerke mehr Strom. Höhere Temperaturen bedeuteten einen niedrigeren Verbrauch.

Russland hatte seit dem vergangenen Oktober immer wieder Raketen abgefeuert, um gezielt die Strom- und Wärmeversorgung der Ukraine zu zerstören. Das führte in allen Landesteilen zu stunden- und tageweisen Ausfällen von Strom, Fernwärme und Wasser. Allerdings gelang es den Ukrainern immer wieder, das kaputte Netz zu flicken. Aus dem Ausland wurden Generatoren zur Stromerzeugung sowie Trafos geschickt. Auch Stromimporte hätten geholfen, sagte Kudryzkyj.

"Natürlich können neue Angriffe, wenn sie in großem Maßstab erfolgen, dieses Gleichgewicht verändern", sagte er. "Aber wenn es keine groß angelegten Angriffe gibt, sehen wir, dass unser Stromsystem ohne Defizite auskommen kann." (dpa)

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Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 19 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine registriert (Stand: 28. Februar). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Laut UNHCR sind in dieser Zeit knapp 10,6 Millionen Grenzübertritte zurück in die Ukraine registriert worden (Stand: 28. Februar).

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

Im Jahr 2022 kam es zu Sabotage und Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines 1 und 2

Nord-Stream-Explosion: Der Verdacht fällt auf die Ukraine

Im Fall der Sabotage an den Nord-Stream-Gasleitungen 1 und 2 im Jahr 2022 laufen umfangreiche Ermittlungen hinsichtlich der Täterschaft. Diese haben zu einem ersten Ergebnis geführt. Spuren führen nach Deutschland - und zu einer angeblich verantwortlichen pro-ukrainischen Gruppe.

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Die weiteren Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 8. März

US-Geheimdienste erwarten Spiel auf Zeit von Putin im Ukraine-Krieg

  • 18:18 Uhr

US-Geheimdienste gehen davon aus, dass Russlands Präsident Wladimir Putin im Krieg gegen die Ukraine auf Zeit spielen dürfte. "Wir gehen nicht davon aus, dass sich das russische Militär in diesem Jahr ausreichend erholt, um größere Gebietsgewinne zu erzielen", sagte US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines am Mittwoch bei einer Anhörung im Senat in Washington.

"Aber Putin spekuliert höchstwahrscheinlich darauf, dass die Zeit zu seinen Gunsten arbeitet und dass die Verlängerung des Krieges, einschließlich möglicher Kampfpausen, sein bester verbleibender Weg sein könnte, um schließlich die russischen strategischen Interessen in der Ukraine zu sichern - selbst wenn dies Jahre dauern sollte", sagte Haines.

Der Kremlchef verstehe inzwischen vermutlich besser die Grenzen dessen, was sein Militär erreichen könne und scheine sich vorerst auf bescheidenere militärische Ziele zu konzentrieren. (dpa)

Russische Truppen setzen in Bachmut offenbar auf eine alte Caesar-Taktik

  • 17:26 Uhr

Im Kampf um die ostukrainische Stadt Bachmut setzen die russischen Truppen offenbar auf eine Taktik, die schon Feldherrn wie Julius Caesar und Napoleon Bonaparte angewendet haben.

Experten des in den USA ansässigen Instituts für Kriegsstudien (ISW) schrieben in ihrem Bericht vom vergangenen Samstag (4. März) von der sogenannten Wendebewegung. Unter Berufung auf russische Quellen betonte der ISW-Bericht, Putins Truppen hätten in den vergangenen Tagen Fortschritte im Nordosten und Osten der Stadt gemacht. Am Mittwoch dann vermeldete die russische Söldnertruppe Wagner die Eroberung des gesamten Ostteils von Bachmut.

Wie das ISW schreibt, seien russische Einheiten zu kritischen Kommunikationsstraßen vorgerückt und bedrohten einen ukrainischen Rückzug mit einer "klassischen Wendebewegung". Laut ISW soll der Feind durch die Taktik dazu gezwungen werden, "vorbereitete Verteidigungspositionen zu verlassen". Diese Taktik steht im Kontrast zum Ziel der Umzingelung, bei der man den Feind schließlich ganz einsperren und vernichten will.

Wie der "Focus" schreibt, soll Julius Caesar die Taktik schon im Jahr 52. v. Chr. bei der Belagerung der Gallier in Alesia angewendet haben. Frankreichs Kaiser Napoleon bediente sich im Jahre 1805 in der Schlacht von Austerlitz ebenfalls der Wendebewegung gegen die österreichisch-russische Koalitionsarmee.

Inzwischen ist Bachmut von drei Seiten umzingelt. Bisher hält die ukrainische Armee den russischen Angreifern zwar noch Stand, am Sonntag hatte das ISW aber erklärt, das ukrainische Oberkommando werde wahrscheinlich eher aus Bachmut abziehen als eine vollständige Einkreisung zu riskieren.

Beim Kampf um die kleine Industriestadt, die vor dem russischen Angriff etwa 70.000 Einwohner hatte, handelt es sich um die bisher am längsten andauernde Schlacht im Ukraine-Krieg, Tausende Soldaten beider Seiten sind bereits getötet worden. Experten zufolge ist die Stadt von geringer strategischer Bedeutung, eine Einnahme hätte für Russland demnach vor allem symbolischen Wert. (lh/dpa)

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Nato-Generalsekretär: Russland könnte Bachmut "in den nächsten Tagen" einnehmen

  • 15:09 Uhr

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat vor einer russischen Einnahme der umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut gewarnt. "Wir können nicht ausschließen, dass Bachmut in den nächsten Tagen fällt", sagte Stoltenberg am Mittwoch am Rande von Beratungen mit den EU-Verteidigungsministern in Stockholm.

Dies wäre nach seinen Worten zwar "kein Wendepunkt" in dem russischen Angriffskrieg. Es zeige aber, "dass wir Russland nicht unterschätzen sollten und wir die Ukraine weiter unterstützen müssen".

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor gewarnt, dass durch den Fall von Bachmut "freie Bahn" für weitere Eroberungen Russlands in der Ostukraine entstehen könnte. "Uns ist klar, dass sie nach Bachmut noch weiter gehen könnten", sagte Selenskyj in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CNN. Die russischen Truppen hätten dann "freie Bahn in andere ukrainische Städte, in Richtung Donezk".

Die russische Söldnergruppe Wagner teilte mit, sie habe inzwischen den "östlichen Teil" von Bachmut eingenommen. Seine Einheiten hätten "den gesamten östlichen Teil von Bachmut eingenommen, alles, was östlich des Flusses Bachmutka liegt, der die Stadt in zwei Hälften teilt", sagte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in einer Audiobotschaft. Die von Prigoschin gegründete Wagner-Gruppe nimmt im bereits seit Monaten andauernden Kampf um Bachmut eine zentrale Rolle ein. (AFP)

Bachmut

Wagner-Truppe meldet östliche Eroberung von Bachmut

Die russische Söldnertruppe Wagner meldet die Eroberung des östlichen Teils von Bachmut. Die Stadt im Osten der Ukraine ist seit mehr als einem halben Jahr hart umkämpft. Präsident Wolodymyr Selenskyj möchte Bachmut angeblich nicht aufgeben, während sein Oberkommandierender einen möglichen Abzug erwäge.

Litauen: Regierung will Ausnahmezustand an Außengrenzen verlängern

  • 14:43 Uhr

Litauens Regierung will den Ausnahmezustand in den Regionen entlang der Grenze zu den Nachbarländern Russland und Belarus weiter verlängern. Die Ausnahmeregelung soll nun bis zum 2. Mai 2023 gelten. Dies beschloss die Regierung des baltischen EU- und Nato-Landes am Mittwoch in Vilnius.

Der bereits mehrfach verlängerte Ausnahmezustand wurde unmittelbar nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar verhängt. Die erneute Verlängerung muss noch vom Parlament gebilligt werden. Litauen grenzt an die russische Exklave Kaliningrad sowie an Russlands Verbündeten Belarus.

Nachdem die Regelung zunächst landesweit galt, wurde sie zuletzt auf die Grenzregionen und auf andere Kontrollpunkte wie etwa an Flughäfen und Bahnhöfen beschränkt. Sie ermöglicht den Behörden etwa Fahrzeuge und Menschen im Grenzgebiet zu stoppen und zu durchsuchen. Auch der Schutz strategischer Objekte und Infrastruktur wird verstärkt.

In der Grenzregion zu Belarus gilt der Ausnahmezustand bereits seit November 2021. Ausgerufen wurde er damals, weil Tausende Migranten versuchten, von der autoritär regierten Ex-Sowjetrepublik aus illegal über die EU-Außengrenze zu gelangen. (dpa)

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Frauentag in der Ukraine: Selenskyj dankt Frauen in Videobotschaft

  • 12:49 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat anlässlich des Internationalen Frauentags den Frauen seines Landes gedankt. "Mir scheint, dass es wichtig ist, heute eben zu danken. Allen Frauen zu danken, die arbeiten, lehren, lernen, retten, heilen, kämpfen – für die Ukraine kämpfen", sagte der 45-Jährige in einer am Mittwoch veröffentlichten Videobotschaft. An diesem Tag wolle er an alle Frauen erinnern, "die ihr Leben für unseren Staat gegeben haben." Selenskyj sagte, dass er seine Mutter anrufen und seiner Frau danken werde.

In der von Russland vor gut einem Jahr angegriffenen Ukraine ist der Frauentag aufgrund des geltenden Kriegsrechts offiziell nicht arbeitsfrei. Dennoch verkauften Blumenhändler in der Hauptstadt Kiew traditionell vor allem Tulpen an Passanten. Im ukrainischen Parlament ist zumindest eine Umbenennung des Internationalen Frauentags in den Internationalen Tag des Schutzes der Frauenrechte in der Diskussion. Mehrere, vor allem jüngere Abgeordnete hatten auch eine komplette Abschaffung wegen der Verbindung des Feiertags zur Sowjetunion vorgeschlagen.

Obwohl regelmäßig darüber diskutiert wird, den Feiertag abzuschaffen, haben sich jüngst in einer Umfrage knapp 62 Prozent für eine Beibehaltung ausgesprochen. An der Umfrage, die über eine staatliche Smartphone-App abgehalten wurde, nahmen mehr als 2,1 Millionen Menschen teil. (dpa)

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Gericht: EU-Sanktionen gegen Mutter von Wagner-Chef nicht rechtens

  • 12:21 Uhr

Das Gericht der Europäischen Union hat EU-Sanktionen gegen die Mutter des Chefs der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, für nichtig erklärt. Das teilte das Gericht am Mittwoch in Luxemburg mit. Der Rat der Mitgliedstaaten kann das Urteil noch vor dem Europäischen Gerichtshof anfechten.

Die EU-Staaten hatten Violetta Prigoschina am 23. Februar 2022 in Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt auf ihre Sanktionsliste gesetzt, weil sie der Auffassung waren, dass Prigoschina "Handlungen und politische Strategien unterstützt, die die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine untergraben". Dagegen reichte die Mutter des Chefs der sogenannten Wagner-Gruppe dann im April Klage ein.

Ihr Anwalt argumentierte darin unter anderem, die EU habe die Pflicht zur Begründung des Sanktionsbeschlusses missachtet und Tatsachenfehler begangen. So bestreitet Prigoschina laut der Klage, Eigentümerin von zwei Unternehmen zu sein, die von ihrem Sohn gegründet wurden. Zudem argumentiert sie, dass aus den Verbindungen zu ihrem Sohn nicht geschlossen werden könne, dass sie die territoriale Unversehrtheit der Ukraine in irgendeiner Form beeinträchtigt habe. Das eigentliche Sanktionsziel bestehe darin, indirekt ihren Sohn Jewgeni zu treffen.

Dieser wird von der EU als "prominenter russischer Geschäftsmann mit engen Verbindungen zu Präsident Putin und dem russischen Verteidigungsministerium" bezeichnet und für die Entsendung von Söldnern der Wagner-Gruppe in die Ukraine verantwortlich gemacht. Zudem wird ihm vorgeworfen, von russischen Entscheidungsträgern profitiert zu haben, die für die Annexion der Krim und die Destabilisierung der Ostukraine verantwortlich sind. (dpa)

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Ukrainischer Minister nennt Nord-Stream-Bericht "eine Art Kompliment"

  • 11:48 Uhr

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat eine Beteiligung seines Ministeriums an der Sabotage der Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 verneint. Dass ukrainischen Spezialkräften so ein Einsatz zugetraut wird, sei "eine Art Kompliment", sagte Resnikow am Mittwoch am Rande eines informellen Treffens mit den Verteidigungsministern der EU-Staaten in Schweden. "Aber das ist nicht unser Tätigkeitsfeld." Die Story sei schräg, weil sie nichts "mit uns" zu tun habe.

Auf die Frage, ob er befürchte, dass die Berichte über eine mögliche Beteiligung der Ukraine an der Sabotage einen negativen Einfluss auf die Unterstützung für sein Land im Krieg gegen Russland haben könnte, sagte Resnikow: "Nein, ich bin nicht besorgt."

ARD, SWR und "Zeit" hatten zuvor berichtet, dass Spuren bei den Ermittlungen zu der Sabotage in Richtung Ukraine führten. Unter Berufung auf geheimdienstliche Hinweise hieß es, eine pro-ukrainische Gruppe könnte verantwortlich sein. Den Medienberichten zufolge fanden die Ermittler bislang zwar keine Beweise dafür, wer die Zerstörung in Auftrag gab. Sie machten demnach aber ein Boot aus, das für das Unterfangen in der Ostsee verwendet worden sein könnte. Die fragliche Jacht sei von einer Firma mit Sitz in Polen angemietet worden, welche "offenbar zwei Ukrainern gehört", hieß es.

Ende September waren nach Explosionen nahe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm insgesamt vier Lecks an den Pipelines von Russland nach Deutschland entdeckt worden. Die schwedischen Sicherheitsbehörden hatten im November festgestellt, dass es sich um Sabotage gehandelt habe - ohne jedoch einen Schuldigen zu benennen. (dpa)

Heftige Gefechte: Selenskyj will Bachmut nicht aufgeben

Die Schlacht um die symbolträchtige Stadt Bachmut im Osten der Ukraine wird immer blutiger. Derweil wachsen auch die Sorgen um den Munitionsverbrauch in dem Krieg weiter.

Panzer aus Deutschland und Portugal sollen schon bald in Ukraine sein

  • 11:24 Uhr

Die von Deutschland und Portugal versprochenen Kampfpanzer für die Ukraine werden nach Angaben von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius bis Ende März geliefert. "Ich kann Ihnen mitteilen, dass ich gerade eben erfahren habe, dass die 18 deutschen Leopard-2A6-Panzer und die drei portugiesischen noch in diesem Monat alle gemeinsam in die Ukraine (...) kommen können", sagte der SPD-Politiker am Mittwoch am Rande eines EU-Verteidigungsministertreffens in Schweden. Die Panzer würden zusammen mit ausgebildeten Besatzungen in das Land kommen und könnten dann ins Einsatzgebiet.

Portugals Verteidigungsministerin Helena Carreiras teilte ebenfalls in Stockholm mit, die drei von ihrem Land gestellten Leopard-Panzer befänden sich bereits in Deutschland und seien "voll einsatzbereit". "Zusammen mit den 18 deutschen Panzern werden sie bis Ende des Monats" der Ukraine übergeben, wurde sie von der staatlichen portugiesischen Nachrichtenagentur Lusa zitiert. Portugal verfügt über insgesamt 37 Leopard 2A6, die vor Jahren gebraucht den Niederlanden abgekauft wurden.

Die Lieferung von Kampfpanzern des Typs Leopard 2 ist Teil der Militärhilfe Deutschlands und anderer Länder, die der Ukraine bei der Verteidigung gegen Russland helfen soll. Die Bundesregierung hatte am 25. Januar das Ziel ausgegeben, "rasch zwei Panzer-Bataillone mit Leopard-2-Panzern für die Ukraine zusammenzustellen". Diese sind in der Ukraine üblicherweise mit jeweils 31 Panzern ausgestattet.

Beteiligt an der Initiative sind neben Deutschland und Portugal auch Länder wie Polen, Norwegen, Kanada und Spanien. Polen hat der Ukraine bereits im Februar die ersten vier Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 des Typs 2A4 geliefert. In dieser Woche sollen zehn weitere folgen. (dpa)

Ukraine will von EU vier Mal mehr Munition als angeboten

  • 10:54 Uhr

Die Ukraine verlangt von der Europäischen Union deutlich mehr Munition als Brüssel ihr in Aussicht gestellt hat. Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow sagte am Mittwoch vor Beratungen mit den EU-Verteidigungsministern in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, sein Land brauche dringend "eine Million Schuss Munition", um sich gegen Russland zu verteidigen. Das ist vier Mal so viel wie bisher von EU-Seite im Gespräch ist.

Auf dem Tisch der Verteidigungsminister liegt ein Vorschlag des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell. Dieser schlägt vor, dass die Mitgliedsländer aus ihren eigenen Beständen Munition im Wert von zunächst einer Milliarde Euro an die Ukraine liefern. "Das ist nicht genug", betonte allerdings Resnikow.

Unterstützt wird die Ukraine von Estland. Der estnische Verteidigungsminister Hanno Pevkur drängte die Partnerländer in Stockholm erneut zu Munitionslieferungen im Wert von insgesamt vier Milliarden Euro, was nach seinen Angaben einer Million Geschosse für die Ukraine entspricht. "Ich hoffe, dass wir heute einen politischen Konsens finden, dass wir so schnell wie möglich eine Million Schuss liefern", betonte Pevkur.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) nannte den Borrell-Vorschlag für Munitionslieferungen an die Ukraine "wichtig und notwendig". Das dürfe "aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir in den nächsten Wochen und Monaten die Engpässe bewältigen müssen", sagte er. Deutschland könne nur im Rahmen der "eigenen Verteidigungsfähigkeit liefern", betonte er.

Borrell schlägt darüber hinaus eine gemeinsame EU-Munitionsbeschaffung zum Auffüllen der eigenen Bestände vor, nach dem Vorbild der gemeinschaftlichen Bestellung von Corona-Impfstoffen. Pistorius kommentierte dies zurückhaltend: "Man muss der Wahrheit ins Auge schauen. Alleine dadurch, dass wir mehr bestellen, gibt es noch nicht mehr", sagte er. (AFP)

Kiew weist Berichte über Beteiligung an Nord-Stream-Sprengungen zurück

  • 09:42 Uhr

Die Ukraine hat Berichte über eine mögliche Beteiligung an der Sprengung der Nord-Stream-Gaspipelines in der Ostsee im September zurückgewiesen. Die Ukraine habe "nichts mit dem Vorfall in der Ostsee zu tun und hat keine Informationen über 'pro-ukrainische Sabotagegruppen'", schrieb der ukrainische Präsidentenberater Michailo Podoljak am Dienstag im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Die "New York Times" ("NYT") hatte am Dienstag berichtet, dass nach Erkenntnissen der US-Regierung eine pro-ukrainische Gruppe hinter dem Sprengstoffanschlag stecke. Verantwortlich seien vermutlich ukrainische oder russische Staatsbürger, sagten demnach mehrere anonyme US-Regierungsvertreter unter Berufung auf neue Geheimdienstinformationen. Hinweise auf eine Verwicklung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj oder seines engen Umfelds gebe es nicht.

Zeitgleich lieferten Recherchen deutscher Medien einem Bericht der "Zeit" zufolge Erkenntnisse zur Vorbereitung des Sprengstoffanschlags. Wie die "Zeit" am Dienstag auf ihrer Website berichtete, hatten gemeinsame Recherchen mit dem ARD-Hauptstadtstudio, dem ARD-Politikmagazin "Kontraste" und dem SWR ergeben, dass deutsche Ermittlungsbehörden weitgehend rekonstruiert hätten, wie und wann der Sprengstoffanschlag auf die Pipelines Nord Stream 1 und 2 vorbereitet wurde.

Als Drahtzieher der mutmaßlichen Sabotage wurde unter anderem Russland selbst verdächtigt. Die russische Regierung wies dies entschieden zurück und zeigte mit dem Finger auf Washington. Die US-Regierung hatte den Bau von Nord Stream 2 als geopolitisches Druckmittel des Kremls verurteilt.

Anfang Februar sorgte dann der bekannte US-Investigativreporter Seymour Hersh mit einem Bericht für Aufsehen, demzufolge US-Marinetaucher bereits im Juni Sprengsätze an den Gaspipelines angebracht haben sollen. Diese seien im September ferngezündet worden.

Die US-Regierung hat dies entschieden zurückgewiesen. Unabhängige Faktenprüfer haben auf Ungereimtheiten in dem Hersh-Bericht hingewiesen. (AFP)

Wagner-Chef: Söldnergruppe hat Kontrolle über gesamten Osten Bachmuts

  • 07:58 Uhr

Die russische Söldnergruppe Wagner hat nach eigenen Angaben den "östlichen Teil" der seit Monaten heftig umkämpften ukrainischen Stadt Bachmut eingenommen. Seine Einheiten hätten "den gesamten östlichen Teil von Bachmut eingenommen, alles, was östlich des Flusses Bachmutka liegt, der die Stadt in zwei Hälften teilt", sagte der Chef der Söldnertruppe, Jewgeni Prigoschin, in einer am Mittwoch veröffentlichten Audiobotschaft.

Die von Prigoschin gegründete Wagner-Gruppe nimmt im bereits seit Monaten andauernden Kampf um Bachmut eine zentrale Rolle ein. Der Druck auf die ukrainischen Truppen hat in der Industriestadt jüngst stark zugenommen. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor gewarnt, dass die russische Armee im Falle einer Einnahme Bachmuts "freie Bahn" für weitere Eroberungen in der Ostukraine hätten.

Die Schlacht um Bachmut ist die am längsten andauernde der einjährigen russischen Offensive in der Ukraine. (AFP)

Selenskyj warnt vor "freier Bahn" für russische Truppen nach Donezk

  • 04:46 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat im Falle einer Einnahme der heftig umkämpften Stadt Bachmut durch die russische Armee vor "freier Bahn" für weitere Eroberungen Russlands in der Ostukraine gewarnt. "Uns ist klar, dass sie nach Bachmut noch weiter gehen könnten", sagte Selenskyj in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CNN. Die russischen Truppen hätten dann "freie Bahn in andere ukrainische Städte, in Richtung Donezk".

In dem CNN-Interview mit dem bekannten TV-Moderator Wolf Blitzer, das am Mittwoch ausgestrahlt werden soll, erklärte Selenskyj, die ukrainischen Streitkräfte seien entschlossen, Bachmut zu halten. "Alle sagen, dass wir in Bachmut stark bleiben müssen", sagte Selenskyj mit Blick auf ein Treffen mit dem ukrainischen Generalstabschef und weiteren Armee-Führungsspitzen am Dienstag.

Natürlich müsste Kiew auch an das Leben seiner Soldaten denken, sagte Selenskyj. "Aber während wir auf Waffen und Nachschub warten und die Armee sich auf die Gegenoffensive vorbereitet, müssen wir alles in unserer Macht Stehende tun."

Moskau hält unterdessen an der Eroberung von Bachmut fest. Am Dienstag hatte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu eine Eroberung der ostukrainischen Stadt als entscheidend für den Fortgang der russischen Offensive bezeichnet. Bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit Verantwortlichen seines Ministeriums hatte Schoigu erklärt, die Kontrolle über Bachmut werde "neue offensive Einsätze in der Tiefe gegen die Verteidigung der Streitkräfte der Ukraine ermöglichen".

Bachmut ist bereits seit dem vergangenen Sommer heftig umkämpft. Inzwischen ist die Stadt von russischen Truppen von drei Seiten umzingelt. Angesichts der seit Monaten andauernden erbitterten Gefechte hat die Stadt inzwischen eine hohe symbolische Bedeutung. Nach ukrainischen Angaben harren in Bachmut nur noch weniger als 4000 Zivilisten aus, während die Stadt vor Beginn des Krieges 70.000 Einwohner zählte. (AFP)

Mit Material von dpa, Reuters und AFP

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