- Im Bundestag sind die Olaf Scholz (SPD), Armin Laschet (CDU) und Annalena Baerbock (Grüne) aufeinandergetroffen.
- Die Spitzenkandidaten nutzen ihre Reden für den Wahlkampf und gegenseitige Attacken.
- Kanzlerin Merkel machte in ihrer letzten Rede Werbung für die Union.
In ihrer voraussichtlich letzten Rede als
Die Bürgerinnen und Bürger hätten die Wahl zwischen zwei Optionen: Einer Regierung von SPD und Grünen, "die die Unterstützung der Linkspartei in Kauf nimmt, zumindest sie nicht ausschließt" oder einer von CDU und CSU geführte Regierung mit Laschet an der Spitze. "Der beste Weg für unser Land ist eine CDU/CSU-geführte Bundesregierung mit Armin Laschet als Bundeskanzler", sagte Merkel. Eine solche Regierung werde für Stabilität, Verlässlichkeit, Maß und Mitte sorgen. "Das ist genau das, was Deutschland braucht."
Ihre Äußerungen führten zu zahlreichen Zwischenrufen im Plenarsaal. Die Kanzlerin verteidigte die ungewöhnlich klaren Wahlkampfäußerungen: "Meine Güte, was für eine Aufregung, ich bin seit 30 Jahren, über 30 Jahren Mitglied dieses Deutschen Bundestages und ich weiß nicht, wo wenn nicht hier, solche Fragen diskutiert werden müssen, das ist die Herzkammer der Demokratie und hier wird genau das diskutiert."
SPD-Kandidat Scholz blickt nach vorn
Während die Linke und die AfD die voraussichtlich letzte Sitzung vor der Wahl am 26. September für eine neuerliche Generalabrechnung mit der Kanzlerin nutzten, attackierten die Redner der anderen Parteien vornehmlich den SPD-Kanzlerkandidaten, Vizekanzler
Scholz richtete den Blick vor allem auf die Zeit nach der Wahl. Er versprach Fortschritte beim bezahlbaren Wohnen und ein stabiles Rentenniveau. "Ein Aufbruch ist möglich", sagte der SPD-Minister. "Eine weitere von der CSU/CSU geführte Bundesregierung würde Deutschland Wohlstand und Arbeitsplätze kosten", warnte er. Steuersenkungsversprechen der Union seien unfinanzierbar und "völlig aus der Zeit gefallen".
Baerbock: Bundestagswahl ist eine "Richtungswahl"
In entscheidenden Bereichen wie dem Klimaschutz oder der Digitalisierung habe sich in der Ära Merkel viel zu wenig im Land bewegt, sagte die Grünen-Kanzlerkandidaten
Der FDP-Vorsitzende
Scholz rief er zu: "Herr Kanzlerkandidat, eine gewisse Siegesgewissheit kann man Ihnen nicht absprechen. Allerdings geht es nicht darum, Umfragen zu gewinnen, sondern Wahlen", warnte Lindner. "Und 1976 hat Helmut Kohl sogar die Erfahrung machen müssen, dass man Wahlen gewinnen kann und danach trotzdem keine Koalition hat."
Laschet spricht von "Klima-Außenpolitik"
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident
Laschet warnte vor "kleinteiligen Maßnahmen" beim Klimaschutz. "Wir werden diese große Aufgabe nur bewältigen als globale Aufgabe". Der CDU-Politiker sprach von einer "Klima-Außenpolitik". Man werde auch mit Ländern wie China und Russland reden müssen. Als einziger Redner sprach er über Herausforderungen bei der Inneren Sicherheit. Laschet sagte, Deutschland sei ein "liberales, ein weltoffenes Land". Dennoch sei konsequentes Handeln nötig. NRW habe seit 2017 beispielsweise 35 Terror-Gefährder des Landes verwiesen.
Deutschland sei heute ein Land, "das verunsichert und gespalten ist", sagte AfD-Fraktionschefin Alice Weidel. Ein Land, dessen Wohlstand erodiert sei. Im Bildungswesen und bei der Digitalisierung sei Deutschland nur Mittelmaß. Ein weiteres ungelöstes Problem der scheidenden Regierung sei "die Migrationskrise". Kein anderes Land denke ernsthaft daran, die deutsche Energiewende zu kopieren. Deutschland sei der einzige "Hippie-Staat, der diese durchgeknallten Ideen ernsthaft umsetzen will, koste es was es wolle".
Auch die Linksfraktion malte ein düsteres Bild. Ihr Fraktionschef Dietmar Bartsch sagte, Merkel hinterlasse nach 16 Jahren Kanzlerschaft "ein Land im Krisenzustand". Das Land sei sozial, kulturell und politisch tief gespalten. Auch bei den Kosten der Corona-Pandemie werde der Normalbürger zur Kasse gebeten, während die Regierung die "fetten Konten" verschone. Vor diesem Hintergrund warb Bartsch erneut ausdrücklich für ein Links-Bündnis. Angesichts der Alternative, mit der FDP von Christian Lindner zu regieren, müssten sich SPD und Grüne fragen, ob sie ihr Wahlprogramm tatsächlich umsetzen wollen. © dpa
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