Gauting (dpa/lby) - Der Autozulieferer Webasto hat nach zweiwöchiger Schließung wegen mehrerer Corona-Infektionen am Mittwoch seine Unternehmenszentrale in Gautinger Ortsteil Stockdorf wieder eröffnet.

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Am Morgen strömten die Mitarbeiter wieder in das zuvor von einer Spezialfirma gereinigte und desinfizierte Gebäude. Eine chinesische Webasto-Mitarbeiterin hatte den Erreger bei einer Dienstreise eingeschleppt.

Alle nunmehr 14 Corona-Fälle vom Virustyp Sars-CoV-2 in Bayern stehen in Zusammenhang mit Webasto. Neben Mitarbeitern haben sich auch Angehörige angesteckt. Alle neun Patienten in der München Klinik Schwabing seien in einem klinisch stabilen Zustand, sagte Chefarzt Clemens Wendtner von der Klinik für Infektiologie.

Wann die Betroffenen, die teils symptomfrei sind, die Krankenhäuser in München und in Trostberg im Landkreis Traunstein verlassen können, war auch am Mittwoch offen. Die Entlasskriterien würden derzeit festgelegt, teilte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit.

Nicht bestätigt hatten sich nach Angaben des bayerischen Gesundheitsministeriums zwei Verdachtsfälle in Passau. Sie seien am Ende negativ getestet worden. Bundesweit gibt es zwei weitere Infektionen, betroffen sind zwei Heimkehrer aus dem chinesischen Wuhan.

Die beiden bisher letzten Fälle in Bayern waren am Dienstagabend bekannt geworden. Es handelte sich um einen 49-jährigen Webasto-Mitarbeiter und ein Familienmitglied eines anderen Mitarbeiters. Beide hätten als direkte Kontaktpersonen von Infizierten bereits unter häuslicher Quarantäne gestanden, hieß es bei Webasto. Sie seien routinemäßig nochmals getestet worden, bevor die Quarantäne aufgehoben werden sollte.

Webasto-Vorstandschef Holger Engelmann betonte, die Schließung des Stockdorfer Webasto-Stammsitzes für die Zeit von 14 Tagen - die als Inkubationszeit gilt - sei eine Vorsorgemaßnahme gewesen. "Wir wollten die Infektionskette durchbrechen und haben das auch in einer guten Zusammenarbeit mit den Behörden bewerkstelligt." Webasto hatte kurz nach Bekanntwerden der ersten Infektion im Januar den Firmensitz im Landkreis Starnberg geschlossen. Die meisten der rund 1000 Beschäftigten arbeiteten von zu Hause aus. Die Belegschaft habe es geschafft, den Betrieb auch im Homeoffice am Laufen zu halten, sagte Engelmann.

An allen Webasto Standorten weltweit gelten weiter erhöhte Hygienestandards. Geschäftsreisen von und nach China sind nach wie vor bis Ende Februar 2020 ausgesetzt.

Da nicht klar sei, wie lange Schließungen und Beeinträchtigungen wegen des Virus in China andauern werden, seien auch die wirtschaftlichen Folgen noch nicht absehbar, sagte Engelmann. Dort sei aber nicht nur Webasto eingeschränkt, sondern auch die Kunden des Unternehmens seien betroffen. Es treffe die ganze Industrie.

In China hat Webasto elf Werke mit 3500 Mitarbeitern - darunter in der Metropole Wuhan, wo das Coronavirus ausbrach. Webasto erwirtschaftet mit Panorama-, Schiebe- und Cabrio-Dächern sowie Standheizungen rund 3,4 Milliarden Euro Jahresumsatz - fast die Hälfte davon in China.  © dpa

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